"Schwules Blut ist verseucht" ...

I

Gast

(Gelöschter Account)
...scheint zumindest das Österreichische Rote Kreuz zu denken. Wie der Falter in der Ausgabe von letzter Woche berichtet hat, dürfen Männer, die schon einmal gleichgeschlechtlichen Sex hatten, in Österreich auf Lebzeit kein Blut spenden, da sie zu der "Risikogruppe" gehören. Ob der Sex geschützt oder ungeschützt erfolgte, spielt dabei keine Rolle. Grund für den Ausschluss sind medizinische Studien, nach denen das Risiko einer HIV-Infektion bei homosexuellen Männern um 30% höher ist als bei heterosexuellen.

Ich denke, diese Einstellung bietet doch einigen Stoff für Diskussionen. Von Diskriminierung gegenüber Homosexuellen im klassischen Sinn kann vielleicht nicht gesprochen werden, da homo- und bisexuelle Frauen ja sehr wohl ihr Blut spenden dürfen. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum das gespendete Blut nicht sowieso standardisiert getestet wird, was einen a priori Ausschluss sowieso obsolet machen würde. Interessant wäre es wohl auch, wie es sich mit Knochenmarkspenden verhält, bei denen der Spender ein Familienmitglied und homosexell ist.
 
Der Test bietet keine absolute Sicherheit, daher versucht man die Sicherheit durch den Ausschluss von Risikogruppen weiter zu erhöhen. Eine rationale Entscheidung.
 
Man ist aber in jedem Fall auf die Selbstauskunft der potentiellen Spender angewiesen.
 
Der Test bietet keine absolute Sicherheit, daher versucht man die Sicherheit durch den Ausschluss von Risikogruppen weiter zu erhöhen. Eine rationale Entscheidung.

Wenn wir die Sache so rational angehen, sollten wir Swinger und Bordellbesucher (ohne die beiden jetzt in einen Hut werfen zu wollen) doch auch ausschließen. Der Unterschied ist aber dabei schon, dass das Rote Kreuz wohl nie fragen würde: "Na, wann warn wir denn das letzte Mal im Puff?"
 
Die Zahlen sprechen ja eine deutliche Sprache ...

AIDS in Österreich

1. AIDS-Erkrankungen

von 1983 bis 1. April 2010
2.782, davon 1.516 verstorben
derzeit 1.266 AIDS-PatientInnen

33,9 % Homo/bisexuell (943)
24,2 % IV-Drogen (672)
20,7 % Heterosexuell (576)
0,9 % Mutter-Kind (26)

21,1 % Frauen (34,8 % Drogen, 47,4 % Hetero)
78,9 % Männer (21,3 % Drogen, 13,6 % Hetero, 43 % Homo)

http://www.aids.at/index.php?id=15

Der Satz auf der Webseite des Roten Kreuz triffts m.E.

Würden Sie Ihr Blut auch Ihrem eigenen Kind ohne Bedenken spenden?

Ich für meinen Teil würde es nicht, wenn ich nachweislich einer Risikogruppe angehöre ... ;)
 
Wenn wir die Sache so rational angehen, sollten wir Swinger und Bordellbesucher (ohne die beiden jetzt in einen Hut werfen zu wollen) doch auch ausschließen. Der Unterschied ist aber dabei schon, dass das Rote Kreuz wohl nie fragen würde: "Na, wann warn wir denn das letzte Mal im Puff?"

Nein, der Unterschied ist, dass Swinger oder Bordellbesucher keiner wissenschaftlich belegten Risikogruppe angehören.
 
sollten wir Swinger und Bordellbesucher (ohne die beiden jetzt in einen Hut werfen zu wollen) doch auch ausschließen.

Das sollte ohnehin jeder im Rahmen seiner Eigenverantwortung für sich klären ob, oder nicht.

M.E. ne Diskussion um Kaiser seinen Bart. Lt. R.K. darf man auch 4 Wochen lang nicht spenden wenn man Dünnpfiff hat. Ist dann quasi auch ne Art von Diskriminierung ... :fragezeichen: :roll:
 
Nein, der Unterschied ist, dass Swinger oder Bordellbesucher keiner wissenschaftlich belegten Risikogruppe angehören.

Doch, und zwar der Risikogruppe jener Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern.
 
Die Zahlen sprechen ja eine deutliche Sprache ...

Nicht selektiv lesen. Gleiche Quelle: "Zu den meisten HIV-Infektionen kommt es in Österreich durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr. 2006 erfolgten fas 42 Prozent der Neuinfektionen über heterosexuelle Kontakte (1998 waren es noch 27 %), 28,6 Prozent über homosexuelle Kontakte und 20,5 Prozent über intravenösen Drogenkonsum."
 
Doch, und zwar der Risikogruppe jener Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern.

Dann müsstest du diese Gruppe ausschliessen und nicht Swinger oder Puffbesucher. Aber auf welche valide Studie gründet sich deine Annahme?
 
Dann müsstest du diese Gruppe ausschliessen und nicht Swinger oder Puffbesucher. Aber auf welche valide Studie gründet sich deine Annahme?

Zum Beispiel auf die Meinung des Berufsverbandes Deutscher Internisten: "Wer seinen Partner häufig wechselt oder gleich mehrere Sexualpartner zur gleichen Zeit hat, setzt sich einem erhöhten Ansteckungsrisiko aus. Am stärksten gefährdet sind dementsprechend alle Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, insbesondere wenn diese unbekannt sind und wenn ungeschützter Geschlechtverkehr praktiziert wird." (http://www.internisten-im-netz.de/de_hiv-aids-risikofaktoren_571.html)
 
Nicht selektiv lesen. Gleiche Quelle: "Zu den meisten HIV-Infektionen kommt es in Österreich durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr. 2006 erfolgten fas 42 Prozent der Neuinfektionen über heterosexuelle Kontakte (1998 waren es noch 27 %), 28,6 Prozent über homosexuelle Kontakte und 20,5 Prozent über intravenösen Drogenkonsum."

Trotz alledem ist's ne Risikogruppe. In der Relation zu allen anderen weißt eine Minderheit die meisten Infektionen auf ... ;)

Trotz alledem ---> Diskussion um Kaiser sein Bart. M.E. es selbe, wenn ich Diskriminierung schreie, nur weil mir b'soffen es Autofahren verboten ist. Da machen in der Relation gesehen detto die nichtb'soffenen die Mehrzahl der Unfälle und keiner stellt deswegen es Alkoholverbot in Frage.
 
Trotz alledem ---> Diskussion um Kaiser sein Bart. M.E. es selbe, wenn ich Diskriminierung schreie, nur weil mir b'soffen es Autofahren verboten ist. Da machen in der Relation gesehen detto die nichtb'soffenen die Mehrzahl der Unfälle und keiner stellt deswegen es Alkoholverbot in Frage.

Du weißt aber schon, dass es etwas unzulässig ist, Homosexualität mit einer Straftat zu vergleichen?
 
bsoffen fahren is a verwaltungsdelikt:winke:

solang ka unfall dabei is:roll:

Oh, sorry. Ich hatte in meinem geistigen Bild einen Unfall vor Augen. :) Ändert aber nichts daran, dass man Homosexualität nicht mit Gesetzesbruch (im materiellen Sinne) gleichsetzen darf.
 
Du weißt aber schon, dass es etwas unzulässig ist, Homosexualität mit einer Straftat zu vergleichen?

Möglich. Nichts desto trotz möchte ich persönlich weder von einem B'soffenen niedergeführt werden, noch mir Aids oder ne Hepatitis durch das Blut eines Angehörigen einer Riskogruppe einfangen.

Generell bin ich gegen jegliche Diskriminerung wenn's ungerechtfertigt ist. Aber es sollte m.E. in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen liegen, nicht justament auf vermeintliche Rechte zu pochen, wenn dadurch nachweislich ein erhöhtes Risiko besteht andere durch dieses Recht zu schädigen.

Und das Homosexuelle Männer die größte Infektionsrate aufweisen ist nach wie vor erwiesen ... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Beispiel auf die Meinung des Berufsverbandes Deutscher Internisten: "Wer seinen Partner häufig wechselt oder gleich mehrere Sexualpartner zur gleichen Zeit hat, setzt sich einem erhöhten Ansteckungsrisiko aus. Am stärksten gefährdet sind dementsprechend alle Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, insbesondere wenn diese unbekannt sind und wenn ungeschützter Geschlechtverkehr praktiziert wird." (http://www.internisten-im-netz.de/de_hiv-aids-risikofaktoren_571.html)

Das ist keine valide Studie sondern ein Gemeinplatz. Medizinische Massnahmen benötigen eine wissenschaftliche Grundlage. In diesem Falle mit welcher Zahl an (heterosexuellen) Sexualpartnern das Risiko um welchen Wert erhöht ist. Dann kann man diskutieren, ob es angesichts der Unsicherheiten der Tests bei den jeweiligen STIs und ihrem Gefährdungspotential ein Ausschluss aus dem Spenderwesen sinnvoll ist.

Eine Diskussion, die die dafür Verantwortlichen zu führen haben. Die derzeitige Regelung ist jedenfalls schlüssig und auf Fakten gestützt.
 
Nicht nur "möglich", der Vergleich ist in jedem Fall unzulässig. Diskriminierung ist übrigens per definitionem ungerechtfertigt.

Ich wollte mit dem Thema auch gar nicht darauf hinaus, ob hier ein Fall von Diskriminierung vorliegt, das vemute ich, wie ich im Eingangsposting beschrieben habe, eher auch nicht. Diskusionswürdig halte ich hier nur die Vorgehensweise des Roten Kreuzes, da hier kein Unterschied zwischen geschütztem und ungeschützten Verkehr gemacht wird und wie ja ebenfalls schon erwähnt, das Ganze ja dann auch etwas konsequenter weitergeführt werden müsste, polemisch formuliert eben mit der Frage, ob man denn schon einmal die Dienste einer oder eines Sexworkers in Anspruch genommen habe.

Wenn du sagst, dass du verstehen kannst, dass Homosexuelle nicht Blut spenden dürfen, weil sie statistisch eine 30 prozentig höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, sich im Laufe ihres Lebens mit HIV z infizieren, hab ich auch kein Problem mit der Aussage.
 
Nicht selektiv lesen. Gleiche Quelle: "Zu den meisten HIV-Infektionen kommt es in Österreich durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr. 2006 erfolgten fas 42 Prozent der Neuinfektionen über heterosexuelle Kontakte (1998 waren es noch 27 %), 28,6 Prozent über homosexuelle Kontakte und 20,5 Prozent über intravenösen Drogenkonsum."

dann überlegst du mal, wie viele menschen in österreich heterosexuell, wie viele homosexuell sind und wie viele drogen konsumieren und stellst die infektionszahlen ins verhältnis. dann wirst ziemlich schnell draufkommen, dass das infektionsrisiko in der homo-gruppe deutlich höher ist als in der hetero-gruppe
 
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