"Schwules Blut ist verseucht" ...

Diskusionswürdig halte ich hier nur die Vorgehensweise des Roten Kreuzes, da hier kein Unterschied zwischen geschütztem und ungeschützten Verkehr gemacht wird und wie ja ebenfalls schon erwähnt, das Ganze ja dann auch etwas konsequenter weitergeführt werden müsste, polemisch formuliert eben mit der Frage, ob man denn schon einmal die Dienste einer oder eines Sexworkers in Anspruch genommen habe.

Diese Dinge sind für das Spenderwesen nicht in dem Maße relevant, dass sie einen Ausschluss rechtfertigen würden. STDs/STIs sind bei weitem komplexer als es ein plakatives "safer Sex" darstellen kann.

Du kannst die Massnahmen des Roten Kreuzes natürlich diskutieren, aber du wirst die Substanz ihrer Grundlage nicht widerlegen können. Abgesehen davon tragen das Rote Kreuz und das BMG die Verantwortung für die Gesundheit der Empfänger/Spender und diejenigen, die die Verantwortung tragen haben, haben auch die entsprechenden Entscheidungen zu fällen. ;)
 
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Wenn du sagst, dass du verstehen kannst, dass Homosexuelle nicht Blut spenden dürfen, weil sie statistisch eine 30 prozentig höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, sich im Laufe ihres Lebens mit HIV z infizieren, hab ich auch kein Problem mit der Aussage.

ICH verstehe das. Es geht um zahlen. Eine risikogruppe qird ausgeschlossen, weil es eben ein größeres risiko darstellen würde, dies nicht zu tun. Wo ist das problem?

LG tänzerin, die auch kein blut spenden darf (aba sich ah net drum reißt^^)
 
Nicht selektiv lesen. Gleiche Quelle: "Zu den meisten HIV-Infektionen kommt es in Österreich durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr. 2006 erfolgten fas 42 Prozent der Neuinfektionen über heterosexuelle Kontakte (1998 waren es noch 27 %), 28,6 Prozent über homosexuelle Kontakte und 20,5 Prozent über intravenösen Drogenkonsum."

Dann solltest du aber auch lernen, eine Statistik richtig zu interpretieren. Wenn ich das Verhältnis zwischen Homosexuellen und Heterosexuellen sehr großzügig mit 10 % zu 90 % annehme, dann wird auf den ersten Blick klar, das der prozentuale Anteil der Neuinfektionen unter den Homosexuellen wesentlich größer ist.
 
haben schwule Männer ein größeres HIV- Risiko weil sie Analverkehr machen.Was ist dann mit Frauen die Analverkehr machen

Es geht nicht um Sexualpraktiken sondern um die Durchseuchung bestimmter Bevölkerungsgruppen. ;)
 
Wenn ich das Verhältnis zwischen Homosexuellen und Heterosexuellen sehr großzügig mit 10 % zu 90 % annehme, dann wird auf den ersten Blick klar, das der prozentuale Anteil der Neuinfektionen unter den Homosexuellen wesentlich größer ist.

Point taken. Allerdings ist der Trend, dass immer mehr Heterosexuelle sich mit HIV infizieren. Aber hier soll es ja um den Ist-Zustand gehen, weil es sich ja um einen aktuellen Anlass handelt.

Ich habe subjektiv das Gefühl, dass Aids von vielen noch als fast ausschließliches Homosexuellen-Problem gesehen wird und einer der Gründe, warum mich diese Sache beim ersten Lesen so befremdet hat, ist, dass ich sie spontan als Symptom eben dieser Denkweise interpretiert habe, obwohl hier eher die rein medizinstatistische Begründung ausschlaggebend war.
 
Ich habe subjektiv das Gefühl, dass Aids von vielen noch als fast ausschließliches Homosexuellen-Problem gesehen wird und einer der Gründe, warum mich diese Sache beim ersten Lesen so befremdet hat, ist, dass ich sie spontan als Symptom eben dieser Denkweise interpretiert habe, obwohl hier eher die rein medizinstatistische Begründung ausschlaggebend war.

Nein, es ist natürlich kein ausschließliches Homosexuellen - Problem. Aber es wurde zunächst bei den Homosexuellen als Krankheit erkannt ...... und daraus haben "religiös - fundamentalistische" Kreise eine Gottesstrafe abgeleitet. Was natürlich völliger Unsinn ist. Denn Schicksalsschläge zB. in Form von schrecklichen Erkrankungen sind niemals eine Gottesstrafe.

Es scheint aber sicher zu sein, dass das Übertragungsrisiko beim ungeschützten Analverkehr am höchsten ist. Der wird nun möglicherweise auch von Heteropaaren praktiziert. Ganz abgesehen von Sex in festen und monogamen Beziehungen erscheint mir bei heterosexuellem Sex das "Weiterverbreitungsrisiko" doch etwas geringer.

Gibt ja zum Thema"Häufigkeit des ungeschützten Verkehrs" naturgemäß nicht so viele verlässliche Statistiken. Aber ich gehe davon aus, dass er bei heterosexuellem verkehr doch häufiger vorkommt. Und dennoch die Rate an HIV - Positiven bei Heteros geringer ist.

haben schwule Männer ein größeres HIV- Risiko weil sie Analverkehr machen.Was ist dann mit Frauen die Analverkehr machen
Das Risiko, dass der aktive (Hetero) AV - Partner HIV - positiv ist ist statistisch gesehen niedriger.
 
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Sondern? ;) Womit hat es denn etwa in deinem Fall zu tun (nur rein interessehalber :) *neugierigbin* :oops:)? :hmm:
Schau dir einfach die Liste auf der Website des Roten Kreuzes an, und denk nach. Es gibt massenweise nicht-sexbezogene Ausschlussgründe, von Diabetes bis zu einem längeren Englandaufenthalt in einem bestimmten Zeitraum (BSE).

Die Frage selbst finde ich übrigens reichlich indiskret. :nono:
 
Schau dir einfach die Liste auf der Website des Roten Kreuzes an, und denk nach. Es gibt massenweise nicht-sexbezogene Ausschlussgründe, von Diabetes bis zu einem längeren Englandaufenthalt in einem bestimmten Zeitraum (BSE).

Die Frage selbst finde ich übrigens reichlich indiskret. :nono:
Sie muss sie ja auch nicht unbedingt hier (also "öffentlich") beantworten - ich würde es ihr ja schließlich genauso sagen, wenn ich aus irgendeinem Grund nicht Blut spenden gehen könnte (wenn sie mich danach fragen würde ;))! :winke:
Aber abgesehen davon, tut dies ja ohnehin nichts zur Sache :nono: - es hätte mich halt nur so interessiert (unabhängig von meiner "Geschäftsbeziehung" mit ihr :!:).

Im Übrigen danke für die obigen Hinweise! :winke:
 
[schnipp-schnapp!] ich würde es ihr ja schließlich genauso sagen, wenn ich aus irgendeinem Grund nicht Blut spenden gehen könnte (wenn sie mich danach fragen würde ;))! :winke: [schnapp-schnipp!]
Dir ist aber schon klar, dass öffentlich gestellte Fragen in einem Forum regelmäßig öffentlich beantwortet werden sollen? Sonst hättest du der Gefragten ja auch eine PN schreiben können, nicht wahr?

Wir EF-User/innen sind regelmäßig ziemlich offenherzig, aber z.B. öffentlich zu verkünden, dass man Epileptiker oder Diabetiker ist oder an stark erhöhten Blutfettwerten leidet, ist noch immer nicht der Normalfall.

Meine Wortspende zum eigentlichen Thema: Ich fand das Eröffnungsposting gut und sehr wichtig. Die Haltung des Roten Kreuzes hat auch bei mir ein wenig die "Achtung, Diskriminierung!"-Saite in Schwingungen versetzt.

Ich sehe das Ganze aber auch von einem juristischen Standpunkt. Eine Blutbank muss für die Sicherheit ihrer Bestände bürgen können. Wenn einmal, durch einen blöden Zufall, eine diagnostische Lücke im Testsystem, eine HIV-positive Blutkonserve in Umlauf kommen und, Gott behüte, jemand infiziert werden sollte, wird man Fragen an die Verantwortlichen stellen. Eine Frage würde sicher lauten: "Wurde der Spender nicht einmal gefragt, ob er einer Gruppe mit erhöhtem Risiko angehört? Ah, er wurde gefragt und trotzdem nicht ausgeschlossen? Skandal!"

Darum wurde auch in § 5 Abs. 1 Z. 3 lit. s) der Blutspenderverordnung (Verordnung der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales betreffend den Gesundheitsschutz von Spendern und die Qualitätssicherung von Blut und Blutbestandteilen, BGBl II Nr. 100/1999 idgF) festgelegt, dass "dauerndes Risikoverhalten für eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere mit HIV und HBV", wenn anamnestisch (also insbesondere durch Befragung des Spender-Kandidaten/der Spender-Kandidatin) festgestellt, einen Ausschlussgrund bildet.

Was "dauerndes Risikoverhalten" ist, wird weder in der genannten Verordnung noch im Blutsicherheitsgesetz 1999 näher definiert, unterliegt daher sachverständiger Beurteilung.

Das Problem ist, dass auf Seiten des Roten Kreuzes ein wenig der Eindruck erweckt wird, Homosexualität an sich würde generell als "dauerndes Risikoverhalten" eingestuft, während im Einzelfall doch ein in einer monogamen Partnerschaft lebender Schwuler wohl ein sichererer Blutspender ist als ein wild herumbumsender Hetero mit Abneigung gegen Kondome. Aber hier geht es nur um statistische Wahrscheinlichkeiten. Eine präzise Anamnese, die Details des Sexualverhaltens erhebt, wäre wohl zu abschreckend (Spender/innen werden ja immer dringend gesucht!), für die Praxis zu kompliziert und überdies auch nicht zuverlässig, denn wer garantiert, dass der Kandidat/die Kandidatin immer die Wahrheit sagt?

Den Hauptsicherheitsfaktor bilden sowieso die Tests im Labor. Die Anamnese soll aus meiner Sicht hauptsächlich einen Schutzwall gegen den rechtlichen Vorwurf mangelnder Sorgfalt (= Fahrlässigkeit) bilden. Wenn der korrekt durchgeführte Test auf HIV versagt und der/die Spender/in bezüglich Risikoverhalten gelogen hat, dann trifft dieser Vorwurf jedenfalls nicht die Blutbank.
 
Den Hauptsicherheitsfaktor bilden sowieso die Tests im Labor. Die Anamnese soll aus meiner Sicht hauptsächlich einen Schutzwall gegen den rechtlichen Vorwurf mangelnder Sorgfalt (= Fahrlässigkeit) bilden. Wenn der korrekt durchgeführte Test auf HIV versagt und der/die Spender/in bezüglich Risikoverhalten gelogen hat, dann trifft dieser Vorwurf jedenfalls nicht die Blutbank.
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Die Blutsicherheit kann durch Tests nicht völlig gewährleistet werden. Es müssen eben noch zusätzliche Sicherheitsmassnahmen getroffen werden. Dazu gehört nun mal der Ausschluss bestimmter Bevölkerungsgruppen.
 
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