Spiegeltheorie

In dem Zuenhang fällt mir z.B. Ted Haggard ein. Ted Haggard ist oder war ein bekannter Bekämpfer von Homosexualität und Fensehpastor. Bis sein Leiblingsstricher seine Homosexualität öffentlich gemacht hat.

Ted Haggard ist kein Einzelfall.
 
"Es stört dich ja nur deshalb an mir, weil du es selber tust/weil es dich an dir selbst stört!"

Das ist ein Spruch, der Zeit meines Lebens großes Kopfschütteln bei mir hervorgerufen hat, wann immer ich ihn gehört habe. Und das war oft, obgleich tatsächlich nie an mich gerichtet. Auch hier im Forum stolpert man ab und an darüber. Ihm zugrunde liegt wohl so eine Art "Spiegeltheorie", die voraussetzt, dass man Eigenschaften, die einen stören, auch selbst besitzen muss, sich ihrer aber ob fehlender Selbstreflexion oft nicht bewusst ist. Ich hab das meist als richtig schwache, rhetorische Finte erlebt, wenn dem, sich so Äußernden, plausible Argumente ausgingen. Allerdings haben mich dieser und ähnliche Sprüche durchaus zum Nachdenken darüber angeregt, ob nicht manchmal auch ein Körnchen Wahrheit darin liegen könnte.

Jeder hat Wesensmerkmale an sich, die ihm nicht so gefallen. Ich zum Beispiel weiß von mir, dass ich - hab ich mal etwas Alkohol getrunken - eine unglaubliche Plaudertasche werde. Da kann ich dann erzählen und quatschen ohne Ende. Für andere erwiesener Maßen sehr unterhaltsam und spaßig, für mich im Nachgang eher so, dass ich mir denke: Klar, hat wieder sein müssen. Und ja, das ist dann auch mit etwas Scham behaftet. Da ändert auch der Umstand daran nichts, dass meine Gesellschaft das als "charismatisch" bezeichnet. :wacky: Ich denk mir dann nur: Depperte Quatschtante, depperte.

Dass mich das aber bei anderen stören würde? Genau das Gegenteil ist der Fall. Da kann ich mich mit einem Lächeln zurücklehnen und mich dabei sehr entspannt fühlen, unterhalten und wohl. Schon auch weil ich mir denke: Gut, dass nicht nur mir so geht. Das verhält sich auch sonst bis auf Ausnahmefälle so bei mir: Die Dinge, die mich an anderen stören sind nicht die Dinge, die ich an mir selbst nicht leiden mag.

Auch bei Eigenschaften, die ich ganz generell als verwerflich einstufe kommt es zu keiner Spiegelung. Wenn ich es zum Beispiel nicht gutheiße gewalttätig zu sein, dann werd' ich in erster Linie mich selbst daran halten - aber natürlich werde ich eine solche Verhaltensweise bei anderen bekritteln. Da reagiere ich sogar sehr sensibel und schon bei den ersten Anzeichen.

Wie ist das bei euch?
Wie gnädig seid ihr im Umgang mit euch selbst? Was verzeiht ihr euch leichten Herzens, womit hadert ihr?
Und vor allem: Sind das dieselben Dinge, die euch auch an einem Partner stören?
Oder seid ihr bei eurem Partner toleranter? Oder vielleicht sogar weniger tolerant?

Wieviel Wahrheitsgehalt ordnet ihr der oben genannten Aussage zu?

Ich halte es da eher mit Frankl.

Hinter jeder Klage steht ein Wert. Will meinen, wenn mich etwas aufregt, dann wird ein persönlicher Wert verletzt.

Darin finde ich mich eher wieder. Wenn jemand rücksichtslos und irre mit dem Auto fährt und ich mich darüber ärgere, dann nicht weil ich selbst rücksichtslos bin sondern weil einer meiner wichtigsten Leitwerte in meinem Leben Solidarität ist.

Wenn sich jemand vordrängelt und bevorzugt behandelt werden möchte, dann verletzt das meinen Wert, dass ich zutiefst vom allerersten Menschenrecht überzeugt bin : „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ wenn jemand bevorzugt behandelt werden möchte fühlt es sich für mich an als ob der herumhüpft und schreit " Ich nicht. Ich bin besser als ihr alle und scheiss auf euch"

Also das es eine Resonanz gibt, ja, das glaube ich. Aber nicht weil das Verhalten mich spiegelt sondern das genaue Gegenteil, weil es einen mir wichtigen Wert verletzt.
 
Ich halte es da eher mit Frankl.

Hinter jeder Klage steht ein Wert. Will meinen, wenn mich etwas aufregt, dann wird ein persönlicher Wert verletzt.

Darin finde ich mich eher wieder. Wenn jemand rücksichtslos und irre mit dem Auto fährt und ich mich darüber ärgere, dann nicht weil ich selbst rücksichtslos bin sondern weil einer meiner wichtigsten Leitwerte in meinem Leben Solidarität ist.

Wenn sich jemand vordrängelt und bevorzugt behandelt werden möchte, dann verletzt das meinen Wert, dass ich zutiefst vom allerersten Menschenrecht überzeugt bin : „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ wenn jemand bevorzugt behandelt werden möchte fühlt es sich für mich an als ob der herumhüpft und schreit " Ich nicht. Ich bin besser als ihr alle und scheiss auf euch"

Also das es eine Resonanz gibt, ja, das glaube ich. Aber nicht weil das Verhalten mich spiegelt sondern das genaue Gegenteil, weil es einen mir wichtigen Wert verletzt.
Besser kann man es wohl kaum auf den Punkt bringen. :up:
 
Jeder hat Wesensmerkmale an sich, die ihm nicht so gefallen. Ich zum Beispiel weiß von mir, dass ich - hab ich mal etwas Alkohol getrunken - eine unglaubliche Plaudertasche werde. Da kann ich dann erzählen und quatschen ohne Ende. Für andere erwiesener Maßen sehr unterhaltsam und spaßig, für mich im Nachgang eher so, dass ich mir denke: Klar, hat wieder sein müssen. Und ja, das ist dann auch mit etwas Scham behaftet. Da ändert auch der Umstand daran nichts, dass meine Gesellschaft das als "charismatisch" bezeichnet. :wacky: Ich denk mir dann nur: Depperte Quatschtante, depperte.

Dass mich das aber bei anderen stören würde? Genau das Gegenteil ist der Fall. Da kann ich mich mit einem Lächeln zurücklehnen und mich dabei sehr entspannt fühlen, unterhalten und wohl. Schon auch weil ich mir denke: Gut, dass nicht nur mir so geht. Das verhält sich auch sonst bis auf Ausnahmefälle so bei mir: Die Dinge, die mich an anderen stören sind nicht die Dinge, die ich an mir selbst nicht leiden mag.
Ich kenne das auch das es mir nachträglich unangenehm ist wenn ich gefühlt zuviel geredet habe.

Beim nachspüren habe ich 2 Ebenen entdeckt.

Ein Punkt ist : ich habe als Kind in meiner unbedarftheit anderen gegenüber ausgeplaudert, was meine Eltern "unter sich" gesprochen haben - was eben andere nicht hören sollten. Und wurde dafür geschimpft. Was in mir ein grundlegendes Gefühl der Unsicherheit erzeugte, was ich denn anderen erzählen kann/darf. Deshalb empfinde ich es ähnlich wie du entspannend, wenn ich mich mit Bekannten treffe und die gerne reden, weil ich mich dann zurücklehnen kann und bloß zuhören brauche und keine unangenehmen Gesprächspausen entstehen in denen ich krampfhaft nach unverfänglichen Smalltalk Themen suchen muss.

Ein anderer Punkt: ich möchte mich nicht in den Mittelpunkt drängen, unangemessen viel Raum einnehmen....sprich, mich daneben benehmen. Im Grunde ist es Angst vor Zurückweisung. Gleichzeitig... Es ist nun Mal ein Grundlegendes Menschliches Bedürfnis sich mitzuteilen, gehört und wahrgenommen zu werden. Aber gleichzeitig geht das natürlich mit dem Risiko einher, wenn man sich zeigt auch beurteilt zu werden, abgelehnt zu werden.


Ich habe beobachtet dass das unangenehme Gefühl eher dann Auftritt wenn es mir insgesamt schon nicht so gut geht, z.b dauerhaft zuviel Stress, dadurch schon eher ünerreizt und tendenziell nervöser und dann empfinde ich solche Situationen nachträglich als unangenehm wo ich ansonsten, wenn es mir gut geht, sagen würde das es ein lustiger Abend war...

Mit wirklichen Freunden habe ich aber das gar nicht. Vermutlich liegt es an dem Vertrauen das ich in sie habe, dass ich deppert sein darf und sie mich trotzdem mögen...
 
Das sagt die Psychologie:

Jeder sieht sich selbst so, wie er glaubt von anderen gesehen zu werden.
Und was sagst du selbst? Ich sehe mich ziemlich sicher nicht so wie du mich vermutlich siehst. Aber wie du "es" siehst wissen wir ja noch nicht. Du bemühtes hier mal (fürs erste) die Psychologie :lalala:
"Es stört dich ja nur deshalb an mir, weil du es selber tust/weil es dich an dir selbst stört!"
:schulterzuck:
Jeder hat Wesensmerkmale an sich, die ihm nicht so gefallen.
aber sicher doch
Die Dinge, die mich an anderen stören sind nicht die Dinge, die ich an mir selbst nicht leiden mag.
Ich mag an mir selbst wenig nicht. Aber z.B. ungute Verhaltensweisen würden mich auch an anderen stören, hab solche aber eigentlich nicht.
Und vor allem: Sind das dieselben Dinge, die euch auch an einem Partner stören?
Oder seid ihr bei eurem Partner toleranter? Oder vielleicht sogar weniger tolerant?
Stört mich zuviel, (ist) wird sie nicht (mehr) meine Partnerin....
 
Beim nachspüren habe ich 2 Ebenen entdeckt.
Es ist nun Mal ein Grundlegendes Menschliches Bedürfnis sich mitzuteilen, gehört und wahrgenommen zu werden. Aber gleichzeitig geht das natürlich mit dem Risiko einher, wenn man sich zeigt auch beurteilt zu werden, abgelehnt zu werden.
Tja ist im Leben draussen genauso wie hier herinnen im Forum
;)
 
naja - denke es gibt für jede situation ein spruch. ist mir auch schon untergekommen. bei meiner letzten beziehung war eifersucht ein riesiges thema.
das fehlende vertrauen und misstrauen ihrerseits war so verstörend - aber interessanterweise gab es handlungsweisen die bei mir kritisiert wurden die völlig normal für sie waren. diesen widerspruch hat sie nie wirklich gesehen. also da würde ich ihn als treffend empfinden.
ansonsten und das gerade geschilderte erklärt es auch, sind wohl nur eher unreflektierte menschen mit so etwas konfrontiert. und ja wenn man diesen vorwurf hört kann man sich ja fragen wieviel davon bestand hat.
Ich glaube auch, dass es sehr viel mit Selbstreflexion zu tun hat.
Verhalte ich mich genau so wie ich es an anderen nicht mag und werde damit konfrontiert, dann bleibt mir halt nichts anderes übrig als zu sagen, dass es eben so ist und mein Gegenüber recht hat.
Ich bin keinesfalls fehlerfrei, kritisiere auch andere, kann aber auch sehr gut zugeben, wenn ich einen Fehler gemacht habe.
 
Zu Spiegeln hatte ich immer ein irgendwie gestörtes Verhältnis
Ganz besonders nach meiner Reanimation mit Nahtoderfahrung hatte ich Angst vor dem ersten Mal in den Spiegel schauen , in man wohl dieses Todes Erfahrung an mir sieht ?!??

Sonst habe ich die mehrfach gehört von der Theorie der Spiegelneuronem, die uns ermoglichlichen , Empathie zu spüren und diese auch weiterzugeben . Ohne diese wäre es nicht wirklich möglich , Solidarität zu leben .
Empathie kann aber auch anders benutzt werden, wenn Narzissten diese Empathie nutzen zum Erspüren der Schwachstellen des anderen und genau diese immer wieder im Zentrum zu verletzen oder für Verdrehungen zu nutzen .
Hier dann eben Empathie zum Zwecke der Schädigung des anderen einzusetzen .
 
Wieviel Wahrheitsgehalt ordnet ihr der oben genannten Aussage zu?
mit einiger Selbstreflexion seh ich viel einige Wahrheit drin.
Beispiel.... jemand lässt sein Zeug überall herumliegen. Macht mich wahnsinnig.
Ich kann das allerdings auch... versuche es aber verbissen zu vermeiden. Gelingt halt nicht immer.

Falln mir noch viele so Dinge ein, tw viel unangenehmer als ein bisserl Schlamperei.
 
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