Voraussetzung für die anaphylaktische Reaktion ist immer die vorangegangene Sensibilisierung des Organismus, d.h. der Körper muss früher bereits einmal mit der Substanz in Kontakt gekommen sein und das Immunsystem muss mit Antikörperbildung und Allergiebereitschaft reagiert haben. Die Häufigkeit der Kontakte mit der allergenen Substanz (in diesem Fall das Insektengift) korreliert jedoch nicht mit der Schwere der Reaktion!
Beim anaphylaktischen Schock kommt es aufgrund der überschießenden Abwehrreaktion des Körpers mit massiver Ausschüttung von Histamin und anderen Stoffen zur Erweiterung der Blutgefäße in der Peripherie und somit zu einem „Versacken“ des Blutes z.B. in den Armen und Beinen, das nun im Körperzentrum den lebenswichtigen Organen wie Herz, Lunge und Hirn fehlt. Durch den Blutdruckabfall im Schock kommt es zur Ausschüttung von Adrenalin, welches die Herzfrequenz steigert und die kleinen Blutgefäße enger stellt, so dass es nun zur vorübergehenden sogenannten „Kreislaufzentralisation“ kommt, d.h. der Körperkern wird nun verstärkt mit Blut versorgt, um die Durchblutung von Herz und Hirn zu gewährleisten. Durch die verschiedenen Stoffe und das Histamin tritt jedoch Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe aus, es kommt zum Flüssigkeitsmangel, die Organversorgung bricht zusammen, es kommt zum Herz- Kreislaufstillstand.
Anaphylaktische Reaktionen stellen zwar insgesamt seltene, aber potentiell akut lebensbedrohliche Situationen dar. Insektengifte sind die häufigsten Auslöser.