Ich beziehe aufgrund der Threadbewegung mal einen anderen Standpunkt....hoppel....hoppel...schon da:
Es gibt halt einen nicht unerheblichen Teil Menschen, die perfekt lügen und ein Konstrukt gezielt aufrechterhalten können.
Es gibt auch einen ganz beträchtlichen Teil der Menschen, die sowas von ignorieren können, wegschauen, ausblenden.
Mal ganz weit weg von Schuld, Betrug, Hinterhältigkeit, pubertärem Versteckenspiel hin zum Kern des kleinen gelockten Hundes.
Der Gegenpart des "Fremdgehers" muss keineswegs der "edle Mensch" sein.
Und wieviele checken irgendwo sehr wohl, dass da was im Busch ist, schauen weg und wollen es gar nicht wissen.
Ich denke es gehören zwei dazu, einer der es tut und einer der es wahr nehmen will. Sonst wird gar nichts auffliegen.
Ist man sich nah wird man es checken, lebt man Gewohnheits-WG wird man es vielleicht nicht mal merken (wollen). Auch o.k.
Mir noch nicht passiert, aber ich bin viel zu quirlig, zeitgleich zu faul und dumm um aus meinem Herzen eine Mördergrube zu machen. Daheim, ist für mich mein Heim, da muss alles raus was mich beschäftigt, mich aufregt, mich freut - da bin ich zu Hause, da mag ich mich nicht beherrschen und umadumeiern. Mein Luxus und mein Joch.
(Um hier mal den Heiligenschein der Ehrlichkeit abzuschrauben - das muss gar keine Freude und kein Spaß sein.)
Was mir hier doch mitunter unterkommt, sind nicht nur Menschen die fremdgehen, sondern ebenso Menschen, die einfach nicht wahrnehmen wollen, welche Bedürfnisse der Partner hat, wann ein Pferd tot geritten ist und Anzeichen die eindeutig sind einfach ausblenden. Es ist einfach einen Schuldigen zu finden z.B. eine/n NebuhlerIn, ein charakterloses Partnerschwein (geschlechtsfrei), Verführung, Wechsel, Midlifecrisis (gibt´s die noch?), Überforderung, Kindheitstraumen (ah - die bösen Mütter z.B.) u.s.w.
Es gibt keinen Schuldigen - alles wie immer nur ein Kommunikationsproblem?
Veränderungen in durchaus kommunizierten sexuellen Interessen, vorsichtiges Andeuten von Sehnsüchten, höfliches Ausdrücken von Unzufriedenheit mit dem Partnerschaftlichen Sexualleben - dafür mit Ignoranz, Negierung oder Ablehnung abgestraft zu werden, ist gar nicht fein.
"Ich will Dir was sagen, ich will, dass du mich wahr nimmst mit meinen Bedürfnissen" - "Nö-das will ich alles weder hören noch sehen, bei uns ist alles o.k. wie es ist".
Es ist kein Fremdgehen. Aber den Partner so zu denken und zu behandeln, wie man ihn gerne hätte, ist auch eine Art von boshafter Ignoranz und beständiger Betrug an dessen Wesen.
Je länger ich leb, desto weniger glaube ich, dass es irgendwo Schuld zu finden gibt.
Kränkungen (auch Verlustängste) hingegen findet man auf Schritt und Tritt.
"Fremdgehen" und das "Ertappt" werden mag eine greifbare Spitze des Eisberges sein.
Vielleicht ist es aber auch nur der Punkt wohin es doch eh schon elendslange ging und die Möglichkeit Nägel mit Köpfen zu machen und ins Reine zu bringen, was schon längst unterschwellig gegoren hat. Die Vertrauensbasis war doch dann eh schon längst restaurierungsbedürftig.
Man könnte es durchaus als erleichternden Schlag auf den Hinterkopf betrachten um Verabsäumtes oder Verdrängtes aufzuräumen.
So oder so.
Es ist wie ein Eiterpickel. Man kann damit leben. Wenn er dann schmerzhaft weg ist und verheilt, ist es aber dann doch besser.
"Auffliegen" als Chance zu sehen gerade zu rücken was in Schieflage kam, wäre doch ein sinnvoller Ansatz, wenn die Katze eh schon aus dem Sack ist.
In 30 Jahren viel erlebt...
Und viel toleriert?
Danke für Deine Ehrlichkeit, die ist mir andernthreads ebenfalls schon aufgefallen. Weshalb Du es mitgemacht hast hingegen habe ich noch nicht verstanden.
Das mag es sicher geben! Wobei die menschlichste Reaktion, wenn der von dir erwähnte Funke Interesse noch da ist, wäre, den Partner damit zu konfrontieren.
Verlustangst?
Angst vor Veränderung?
Angst vor Konfrontation?
Angst vor dem Ausgraben anderer und tiefgehender Begebenheiten?
Die Lösung wird nicht im Gspusi liegen, das weiß ich ganz gewiss. Das ist ein Nebenschauplatz in Folge Vorhergegangem geworden - mehr nicht.