Also diese Argumentation finde ich unsachlich und daher mehr als schwach.
Man kann doch nicht ernsthaft den Inhalt eines Buches danach beurteilen, ob der Autor zuvor ein Armutsgelübte abgegeben hat und wie ein Bettelmönch im Mittelalter lebt.
Es ist doch nicht nur legitim, sondern sogar eine Selbstverständlichkeit, dass ein Autor den Erlös seiner Arbeit zur Deckung seiner Lebenserhaltungskosten bzw seiner privaten Bedürfnisse verwenden kann, darf und muss.
Und so wie sich die beiden Autorinnen bei der Buchpräsentation gegeben haben, bin ich mir auch sicher, dass ihnen die Sache auch persönlich wirklich ein Anliegen ist.
Und ich bezweifle auch nicht, dass das was sie schreiben im Großen und Ganzen stimmt.
Das Problem ist nur, dass sie durch ihre unseriöse und daher qualitativ schlechte Arbeit ihr Buch vollkommen unnötigerweise angreifbar machen und der Sache insofern so eben keinen guten Dienst erweisen.
Um zu verdeutlichen was ich damit meine, ein Beispiel, das für jedermann anhand des EF verifizierbar ist:
Auf Seite 76 behaupten die Autorinnen, dass "auch klare Spuren von Gewalt am Körper - wie blaue Flecken und Prellungen - ... nicht zu Anzeigen, sondern zu Warnungen an andere Freier" führen.
Als einziger Beleg für diese Behauptung dient ein Zitat aus einem Posting des User FrederikViktor hier aus dem Erotikforum: "Wenn die rumzickt, na gratuliere, da hast du gleich die Bullen im Haus. Die Damen haben meistens eh Prellungen - und die sagt, du warst das, und dann kannst du schön zahlen!".
Im Original lautet dieses Posting so:
http://www.erotikforum.at/forum/showpost.php?p=737619&postcount=52
Wenn das Negieren von Spuren körperlicher Gewalt auf den Körpern der Afrikanerinnen seitens der Freier tatsächlich gang und gäbe ist, müsste man den Autorinnen wohl zustimmen, dass das wirklich eine Ungeheuerlichkeit wäre.
Das Problem ist nur, dass der User FrederikViktor unmittelbar vor diesem Posting an gleicher Stelle angegeben hat, dass er selber
überhaupt keine Erfahrungen mit Blackys hat:
http://www.erotikforum.at/forum/showpost.php?p=737594&postcount=54
Wenn jemand, der Blackys nur vom Vorbeifahren kennt, alles Ernstens als Quelle für die angebliche Ignoranz der Freier von Spuren körperlicher Gewalt an Körpern von Nigerianerinnen verwendet wird, haben die Autorinnen jeden Kredit bei mir verspielt (interessant übrigens, dass sie - aus dramaturgischen Gründen ? - auch noch blaue Flecken zu dem im Posting von FrederikViktor erwähnten Prellungen dazugedichtet haben).
Denn woher soll ich als Leser denn bei den anderen Stellen im Buch wissen, ob das jetzt auch wieder ein Griff in eine der journalistisch eher im unteren Bereich angesiedelten Schubladen oder aber diesmal tatsächlich die Wahrheit ist?