Doping im Alltag "modern" ?!

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Ich würde gerne eure Meinung zu dem Thema hören. Freue mich auf eine sachliche Diskussion ..... ;) :winke:

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Immer mehr sind betroffen
Die Zahl psychischer Erkrankungen steigt stark: Innerhalb eines Jahres nahmen 900.000 Österreicher wegen solcher Beschwerden Leistungen der Krankenversicherung in Anspruch. Im Jahr 2006 waren es noch um rund 100.000 weniger. Das ergibt sich aus einer neuen „Ist-Analyse: Psychische Gesundheit“, die vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Salzburger Gebietskrankenkasse erstellt wurde.

Im Jahr 2009 erhielten rund 840.000 Menschen in Österreich Psychopharmaka verschrieben. Der Anteil der Antidepressiva betrug hier rund zwei Drittel, 18 Prozent waren Antipsychotika (zur Behandlung von Schizophrenien etc.), 22 Prozent Tranquilizer. Letztere werden von den Psychiatern immer kritischer gesehen, machen aber bei den Kosten relativ wenig aus.

„Was uns betroffen macht, ist die hohe Wachstumsdynamik. Im Jahr 2009 waren rund 78.000 Versicherte der Gebietskrankenkassen aufgrund von psychischen Diagnosen arbeitsunfähig. Die Zahl der Krankenstände wegen psychischer Diagnosen stieg von 2007 bis 2009 um 22 Prozent, die Zahl der Krankenstände wegen körperlich bedingter Krankheiten um zehn Prozent“, so Christoph Klein, Generaldirektor-Stellvertreter des Hauptverbandes.

Hohe Arzneimittelkosten
Insgesamt machten die Kosten für die Krankenbehandlung im Bereich der psychischen Erkrankungen rund 750 Millionen Euro aus, sagte Klein. „Im Jahr 2009 betrugen die Ausgaben für Psychopharmaka rund 250 Millionen Euro, für niedergelassene Psychiater 31 Millionen Euro, für psychotherapeutische Behandlungen 63 Millionen Euro und für sonstige ärztliche Leistungen 100 bis 150 Millionen Euro.“

Weiters dürften die Krankenversicherungen über ihre Zahlungen für die Spitäler rund 70 Millionen Euro pro Jahr für die stationäre Versorgung psychisch Kranker aufwenden, wird geschätzt.

Langer Krankenstand
„Die Krankenstände wegen psychischer Erkrankungen sind nur 2,5 Prozent der Fälle. Aber im Durchschnitt dauert ein solcher Krankenstand 40 Tage, ein Krankenstand wegen somatischer Erkrankung hingegen im Durchschnitt elf Tage.“

Die Aufwendungen für Krankengeld beliefen sich auf rund 70 Millionen Euro. Somit machten 2,5 Prozent der Krankenstandsfälle 15,7 Prozent des gesamten Krankengeldvolumens aus. Die durchschnittlichen Krankengeldkosten aufgrund von psychischen Diagnosen beliefen sich pro Fall auf 1.750 Euro, jene wegen physischer Erkrankungen auf durchschnittlich 730 Euro.

Jeder Zweite älter als 60
Psychische Erkrankungen - oft handelt es sich um chronische Leiden - sind laut den Daten der Sozialversicherung, die neben den Informationen über die erbrachten Leistungen auch zusätzliche Recherchen durchführte, auch stark altersspezifisch. „Mehr als die Hälfte der 900.000 Betroffenen sind älter als 60 Jahre“, sagte Klein. Derzeit machen psychische Erkrankungen unter den Ursachen für krankheitsbedingte Frühpensionierungen bereits 32 Prozent aus. Im Jahr 2005 waren es noch 24 Prozent.

Die meisten gehen zum „praktischen Arzt“
Psychisch Kranke sind in Österreich offenbar zum überwiegenden Teil in Versorgung bei Allgemeinmedizinern. 68 Prozent der Erstverschreibungen von Arzneimitteln erfolgen beim „praktischen Arzt“. Langzeit- bzw. Dauerverschreibungen machen zwischen 50 und 60 Prozent medikamentöser Therapien aus.

Nach dem Scheitern des ehemals geplanten Abschlusses eines Gesamtvertrages zwischen Sozialversicherung und Psychotherapeuten im Jahr 2000 beschlossenen die Krankenversicherungen, jeweils auf Länderebene und zumeist im Rahmen von Vereinbarungen mit Versorgungsvereinen, eine psychotherapeutische Versorgung aufzubauen. Von den in Österreich tätigen rund 7.000 Psychotherapeuten arbeiten etwa 2.000 (auch) im Rahmen solcher Modelle.

Es werden pro Jahr derzeit etwa 500.000 Therapiestunden bereitgestellt. Das betrifft rund 35.000 Patienten, die auf Sachleistungsbasis versorgt werden. Etwa dieselbe Zahl von Patientinnen erhält Kostenzuschüsse (21,80 Euro pro Therapiestunde). Über Ärzte mit dem PSY-Diplom der Österreichischen Ärztekammer werden schließlich noch einmal rund 65.000 Betroffene betreut.

„Strategie Psychische Gesundheit“
„Wir haben beschlossen, in diesem Jahr eine ‚Strategie Psychische Gesundheit‘ zu erarbeiten. Prävention, Früherkennung, ein niederschwelliger und sozial gerechter Zugang, aber auch ein präziser Einsatz der begrenzten Mittel werden sicher wichtige Themen sein“, sagte Klein. Hier müsse es aber auch zu einer Verschränkung der Aktivitäten mit allen anderen Lebensbereichen wie Arbeitswelt, Kindergarten und Schule, Jugend- und Sozialarbeit sowie mit der Altenbetreuung kommen.

In einer Stellungnahme betonte der Psychologenverband die Bedeutung der Prävention. „Als Folge der neuen Herausforderungen unserer Gesellschaft sind weniger körperliche als vielmehr psychische Probleme feststellbar, die sich vermehrt in Krankenständen und Frühpensionierungen manifestieren“, hieß es in einer Aussendung. „Rechtzeitige Prävention könnte helfen, einen Teil der dadurch verursachten Kosten von 750 Millionen Euro zu reduzieren“, fügte Ulla Konrad, Präsidentin des Psychologenverbandes, hinzu.
 
Zuletzt bearbeitet:
ähm was hat das mit Doping zu tun :fragezeichen:
Ist ja nicht so als würde man Psychopharmaka zum Spaß nehmen.
 
In einer Stellungnahme betonte der Psychologenverband die Bedeutung der Prävention.


Das ist aber mit der Forderung der Autowerkstätten nach kürzeren Pickerlterminen vergleichbar.

Ich habe diese Zahlen heute auch gelesen. Das würde ja bedeuten, dass jeder Zehnte Österreicher Psychopharmaka nimmt.:shock:
 
ähm was hat das mit Doping zu tun
Ist ja nicht so als würde man Psychopharmaka zum Spaß nehmen

hab einfach nur das Vokabel verwendet - sollte kein "lustig machen" sein ;)

Ich habe diese Zahlen heute auch gelesen. Das würde ja bedeuten, dass jeder Zehnte Österreicher Psychopharmaka nimmt

Ja, eben - mich hat das quasi geschockt :fragezeichen:

und weiters weiss ich nicht was ich davon halten soll ......
 
Ist ja nicht so als würde man Psychopharmaka zum Spaß nehmen.

Nahjo, bei einem Teil könnte man's wirklich fast annehmen, und zwar bei jenen, welche die Symptome und nicht die Ursachen bekämpfen wollen. Die sind bei Psychotherapeuten sehr "beliebt", weil sie jeder Therapie entgegen arbeiten. Viele würden gar keine Psychopharmaka brauchen, wenn sie stattdessen an ihrer Lebensführung etwas ändern würden. Aber da ist ihnen das Pulverl schlucken lieber .....
 
Nahjo, bei einem Teil könnte man's wirklich fast annehmen, und zwar bei jenen, welche die Symptome und nicht die Ursachen bekämpfen wollen. Die sind bei Psychotherapeuten sehr "beliebt", weil sie jeder Therapie entgegen arbeiten. Viele würden gar keine Psychopharmaka brauchen, wenn sie stattdessen an ihrer Lebensführung etwas ändern würden. Aber da ist ihnen das Pulverl schlucken lieber .....

Ja, da hast du recht!

Meine Ex zb. war bei einem Neurologen und hat Medikamente verschrieben bekommen. Weiss nicht mehr aber cirka 2 Monate später hatte sie keine mehr. Also ab zum Neurologen. Mir hat sie erzählt das sie diese direkt bei der Gehilfin verlangt hat und sie bekam wieder ein Rezept dafür. Also beim Arzt war sie gar nicht persönlich zumal sie auch in keiner Gesprächstherapie war. Eben nur 1x

Das ging 2 oder 3 mal so bis der Sommer kam. Der Neurologe ging auf Urlaub und hatte danach seine Ordi-Zeiten geändert. Plötzlich war es für sie schwierig dorthin zu kommen.
Also ging sie zum praktischen Arzt und holte sich dort das Rezept. Der war um die Ecke.
==> soweit ich weiss ist sie nicht mehr zum Neurologen gegangen sondern zum praktischen .....
Halbes Jahr mindestens, könnte aber länger sein.

Offensichtlich kann ich auf diese weise "ewig" Medikamente beziehen.

Es waren im übrigen nicht nur Psychopharm. sondern auch Schlafmittel die sie sich besorgt hatte.:winke:

Ich will damit nicht unterstellen das sie einen Mißbrauch gemacht hat oder macht bzw auch das keinen anderen Leuten unterstellen - in keinster weise.....
 
Ja, eben - mich hat das quasi geschockt :fragezeichen:

und weiters weiss ich nicht was ich davon halten soll ......

Mich hat es auch geschockt und verwirrt ..... Einerseits geht die Gesellschaft vielleicht in diese Richtung, dass jedes Problem mit der richtigen Pille beseitigt werden kann (Frei nach den Stones: Mothers little helpers). Andrerseits ist ja bekannt, dass die Psycho - Heiler gern mehr "Kassenaufträge" hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
ähm was hat das mit Doping zu tun :fragezeichen:
Ist ja nicht so als würde man Psychopharmaka zum Spaß nehmen.

zum spass werden psychopharmaka zwar nicht genommen, aber es gibt kein psychopharmakon, das kein suchtmittel wäre. die persönlichkeit des konsumenten machts, ob es ein suchtmittel ist oder nicht.
zwar werden die wenigsten von P süchtig, sondern der betroffene benützt die droge um (unbewusste) psychische konflikte zu mildern, depressionen zu dämpfen, oder einer belastenden situation zu entfliehen.
 
^^ danke für deine aufklärenden Worte. Jetzt weiß ich endlich was "P"s sind :roll:
Mir Doping hat's trotzdem nix zu tun...
 
warum nicht? Klar, eine Therapie wäre besser, aber das kann sich eben nicht jeder leisten.
Psychotherapie wird in vielen Fällen nicht von der Kasse übernommen, die Wurschtigkeitstabletten aber schon.
Kaputtes System, aber was soll man machen...
 
wenn sie stattdessen an ihrer Lebensführung etwas ändern würden

Da muss ich dir leider wiedersprechen! Denn es hat nichts mit der Lebensführung zu tun sondern auch viel mit der Kindheit usw... ;) Und die Aufarbeitung etc geht nicht von heut auf morgen weg. ;)

Mehr sag ich nimmer dazu ;)

:undweg:
 
wird in vielen Fällen nicht von der Kasse übernommen

Und bei den Kassa-Plätzen kannst du bis zu einem halben Jahr warten bis du einen bekommst. Spreche aus Erfahrung. Deswegen zuerst die Pillen schlucken und warten bis ein Platz frei ist und dann die Therapie. ;)


Warum denn?

und musst auch nicht gleich

Weil ich es nicht Breittreten will, denn Leute die mich persönlich kennen bzw. auch so bissi kennen wissen Bescheid. ;)
 
Ich würde mal sagen, alles entwickelt sich in die "richtige" Richtung. Heute muss ein Mensch das leisten was früher 3 geleistet haben, macht er dabei aber auch nur einen kleinen Fehler, ist er sofort ersetzt. Da jetzt sogar schon im Kindergarten oder davor die Auslese beginnt, was ein Mensch in unserer Gesellschaft für einen Wert hat ist die einzige Frage die - wie viele werden in ca. 10 Jahren ohne Psychomittelchen auskommen? Desweiteren kommt hinzu, dass man ohne großes Nachdenken auch nur bei einer kleinen Verkühlung sofort irgendwelche Pulverchen etc. nimmt und somit die Akzeptanz fördert nach dem Motto - "He, meine Mama nimmt ein Pulver wenn sie Halsweh hat, mir tut meine Seele weh, also wirds dafür auch die passende Tablette geben". Und so wird es schleichend und langsam dazu kommen, dass die "richtige" Einstellung zum Leben und vor allem das eigene Verhalten davon bestimmt wird, welche Pulverchen man sich einwirft und somit der letzte Widerstand des freien Geistes gebrochen ist.

MFG
DrSmile
 
^^man schaue sich nur an wie Xanax oder Prozac in den USA wie Bonbons gefuttert werden.
 
...
Mir Doping hat's trotzdem nix zu tun...

Naja, nach einem Spiegel-Bericht vor einiger Zeit wird z.B. Ritalin als "Hirndoping" zum intensiveren Lernen vor Prüfungen verwendet...

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,657868,00.html

in dem Artikel fordern manche Leute ernsthaft die Freigabe von Psychopharmaka wie Ritalin für mehr Leistungsfähigkeit im Beruf...

Ich würde mal sagen, alles entwickelt sich in die "richtige" Richtung. Heute muss ein Mensch das leisten was früher 3 geleistet haben, macht er dabei aber auch nur einen kleinen Fehler, ist er sofort ersetzt. Da jetzt sogar schon im Kindergarten oder davor die Auslese beginnt, was ein Mensch in unserer Gesellschaft für einen Wert hat ist die einzige Frage die - wie viele werden in ca. 10 Jahren ohne Psychomittelchen auskommen?
...

Wir sind anscheinend auf dem besten Weg dorthin...
 
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