Als einer der schon sein ganzes Berufsleben lang im Gastgewerbe tätig ist denke ich:
Eine normale Kneipe/Beisl/Pup/Bistro, oder wie immer du es nennen willst, in einer kleinen Stadt wie Wels das nicht in einer guten Lage ist (Fuzo, Einkaufstraße, etc), das im relativ kleinen Wels nicht den Background von Tourismus, Kulturbetrieb, Universitätsbetrieb oder ähnliches hat, hat es so schon relativ schwer. In Summe gesehen tröpfelts unter der Woche so dahin, Freitag und Samstag muß der Rubel gemacht werden. So ein Wochenende findet im Monat 4x statt oder anders gesagt 52 mal im Jahr, plus diverse Feiertage, minus Urlaubszeiten wo die Stadt halb ausgestorben ist.
Mit der Spezialisierung Fetish und Erotikcafe schränkst du deinen Kundenkreis enorm ein. Und dazu ist Wels einfach viel zu klein, das hat meiner Meinung nach keine Überlebenschance.
Nehmen wir das Poschinger in Salzburg: Salzburg ist schon mal wesentlich größer als Wels. Das Haus in dem das Poschinger drinn ist gehört dem Chef, muß also keine Miete zahlen. Der Chef macht hauptberuflich was anderes, muß also nicht vom Lokal leben. Das Lokal schupft seine Frau die Katharina, die steht ganz alleine da drinn muß also keinen Mitarbeiter bezahlen, vielleicht hi und da eine Aushilfe am Wochenende auf geringfügig-beschäftigt-Basis. Soweit ich das bei meinen Besuchen im Poschinger beobachte und einschätze geht sich das auf dieser Basis aus und die Katharina kann davon leben. Würden jetzt noch Miete & fix angestellte Mitarbeiter dazukommen könnte sich glaube ich so ein Lokal nicht einmal im viel größeren Salzburg auf Dauer halten.
Wobei man schon sagen muß daß es das Poschinger in der Form jetzt ca 1 Jahr lang gibt und soweit ich das beurteilen kann die Besucherfrequenz steigt. Das bestättigt wiederum meine Erfahrung: Du brauchst 3 Jahre bis ein Geschäft so läuft wie du es dir vorgestellt hast.