Hallo!
Als Erstes möchte ich bemerken, dass es mich etwas erstaunt, dass auch und ausgerechnet in einem Erotikforum da und dort die offensichtlich wiedererstarke Moral des neuen Puritanismus durchschimmert oder recht oberflächlich auf Begrifflichkeiten hingewiesen wird.
Über die Dinge zu sprechen ist zwar das erste Mittel der Wahl, wenn es um Probleme geht, aber nicht, wie ich meine, wenn es um Verführung geht (was etwas ganz anderes ist, als jemandem den eigenen Willen aufzuzwingen).
Dritte Vorbemerkung: Dass der Mensch in der Regel nicht monogam veranlangt ist und ein monogames Verhalten mit sexuellen Exklusivrechten in unserer Kultur gewissermaßen als "Liebesbeweis" gilt, als "Geschenk der Liebe" an den Partner, oder eine geforderte Kompromissbildung, wenn nicht ein Zwang ist, steht außer Zweifel. Natürliche Begehrlichkeiten werden daher entweder unterdrückt oder eben heimlich ausgelebt, was dann sogar als "Betrug" bezeichnet wird.
Nun zur eigentlichen Frage: Nach wenigen Monaten der Beziehung erscheint mir das Ansinnen des TE zwar etwas verfrüht, aber das ist, was beide Partner betrifft, natürlich individuell unterschiedlich. Ich kann also nicht beurteilen, inwieweit bei der Freundin des TE bereits selber ein entsprechendes Begehren vorhanden ist und sich zumindest in Phantasien bemerkbar macht. Ist ein Begehren nach einem anderen Mann (oder der "Verruchtheit" dahinter) grundsätzlich vorhanden - und dafür muss man, wie für vieles andere, ein feines Gespür haben, um es wahrzunehmen, ohne dass ausdrücklich darüber gesprochen wird -, so würde ich die Dinge eben nicht bereden und zerreden (wobei oft ja auch vielerlei hinderliche Bedenken aufgeworfen werden), sondern vielmehr auf Verführung setzen. Der Anfang könnte etwa daran bestehen, dass der Mann gegenüber seiner Frau selbst eine anerkennende Bemerkung gegenüber einem anderen Mann macht ("cooler Typ", "der macht den Eindruck eines Frauenhelden / eines sensiblen Liebhabers / eines Machorammlers" usw., je nachdem, welcher Typus die Frau am stärksten anspricht; wesentlich ist, dass durch die Bemerkung die Phantasie der Frau angestoßen wird und in Gang kommt). Der nächste Schritt könnte etwa sein, dass der Mann, während er sie masturbiert, entsprechende Phantasien äußert, die die Frau an einen anderen Mann und seine Qualitäten denken lassen oder an bestimmte Szenarien - an der Reaktion der Frau ist dann leicht zu merken, was sie davon hält. Der Mann könnte sie natürlich auch fragen, was sie gerade phantasiert - allerdings ist ungewiss, ob die Frau ihre Phantasien auch äußert. Ist das grundsätzliche Begehren vorhanden oder erweckt und ist der Frau auch deutlich, dass es von Seiten ihres Mannes keine Hemmnisse und Behinderungen gibt, kann der Mann Situationen arrangieren, die es ermöglichen, dass ein anderen Mann an seine Frau überhaupt heran kommt und sich annähern kann.
Meine eigene Erfahrung ist: Ich hatte einmal eine mehrjährige Beziehung mit einer Frau, die an sich recht scheu und prüde war und eine ziemlich hohe moralische Einstellung hatte, andererseits aber von der Lust im wahrsten Sinne des Wortes überwältigt werden konnte, war diese erst einmal angestachelt. (Dass stille Wasser tief sind, zeigt sich auch auf erotischem Gebiet, und meine Erfahrung ist, dass Frauen, die eher scheu sind und die Moral hochhalten, in der Regel das größte Lustpotential haben, das gerade durch diese Überwindung von Hemmschwellen besonders intensiviert wird.) Ohne nun auf alle Einzelheiten eingehen zu können: Im Lauf der Zeit habe ich wahrgenommen, dass sie das, was ihr als "Hurerei" galt, insgeheim auch eine ziemliche Erregung verursacht hat (ein häufiges Phänomen). Es war, auch das möchte ich sagen, gerade diese Wahrnehmung, die mich überhaupt auf den Gedanken eines solchen Sex-mit-einem-anderen-Mann-Arrangements gebracht hat. Ich selber bin sexuell ganz aufgeschlossen, habe aber selber keine grundlegenden "Wife-Sharing-"Vorlieben, sondern finde, kurz gesagt, das am geilsten, was die Frau als am geilsten für sie erlebt.
Ich habe dann, in Kurzform, erst diese insgeheimen Gelüste meiner damaligen Partnerin in die gemeinsamen sexuellen Aktivitäten eingebaut, und nachdem dieses für sie ja vollkommen unerhörte und schambelastete Verlangen die Schwelle zum real Denkbaren überschritten hatte, habe ich mich mittels Inseraten nach einem passenden Mann umgesehen (eine sorgfältige Auswahl ist natürlich vonnöten) und dann ein gemeinsames Treffen (zu dritt) arrangiert, wobei ich meiner Freundin jenen Mann als guten Bekannten von früher vorgestellt habe, auf den ich zufällig wieder gestoßen sei. Nach einigen Treffen, bei denen sich erwiesen hat, dass meine Freundin diesem angeblichen Bekannten, gelinde gesagt, nicht abgeneigt ist, habe ich die beiden dann einmal bei einem weiteren Treffen alleine gelassen (mit der Erklärung, dass ich überraschend für ein, zwei Stunden weg müsse, weil es einen Reparaturnotfall gäbe), wobei schon im vorhinein klar war, dass jener Mann sich bei der Gelegenheit an meine Freundin heranmachen wird und ich ihm auch dargelegt hatte, worauf sie am empfänglichsten und intensivsten reagiert (auch verbal). Es ist zwar bei dieser ersten Gelegenheit noch nicht zum "Äußersten" gekommen, nicht zuletzt wohl deshalb, weil ungewiss war, wann ich wieder zurückkomme), sondern "nur" zu Küssen und gegenseitigen manuellen Stimulationen, aber die entscheidende Hürde war damit überwunden. In weiterer Folge haben sich die beiden dann erst einige Mal "heimlich" getroffen, wobei es dann auch zu "richtigem Sex" kam. Und schließlich, nachdem ich "dahintergekommen" war, dass hier etwas mit einem anderen Mann abgehen muss, kam es zur Aufklärung aller dieser Hintergründe, und wir hatten späterhin über recht lange Zeit intensiven Spaß zu dritt bei drei, vier Treffen monatlich. Wobei ich nicht verschweigen will, dass es für meine Freundin nochmals eine ziemliche Überwindung war, vor meinen Augen Sex mit einem anderen zu haben. Soweit mir erinnerlich, war es beim ersten Mal so, dass (für meine Freundin) unbestimmt war, was eigentlich passieren wird. Es ging jedenfalls zunächst in die Richtung, dass ich Sex mit meiner Freundin habe und jener Bekannte nur zusieht. Doch dann hat es sich so entwickelt, das wir beide (seitlich) auf dem Bett lagen, uns küssten und nachdem die Erregung meiner Freundin schon recht hochgeschossen war, jener Bekannte zu uns ins Bett kam und sie in dieser Seitenlage von hinten genommen hat.
Als Resüme kann ich sagen, dass diese Ménage-à-trios sowohl unsere Beziehung vertieft als auch unser Sexleben enorm bereichert und intensiviert hat.
Allerdings gibt es hier natürlich auch diverse Gefahren, auch darüber sollte sich der TE wirklich im Klaren sein. Zum einen müssen die Persönlichkeiten aller Involvierten gefestig sein, denn um ein "harmloses Spielchen" wie Augenverbinden oder
Dildo usw. geht es hier beileibe nicht, sondern gewissermaßen um einen "Systembruch"! Und den kann man nur riskieren, wenn die Beziehung von Liebe und Vertrauen geprägt ist. Es muss einem auch bewusst sein, dass die Gefahr des Verliebens besteht oder das Verlangen nach dem anderen Mann (oder die andere Frau) übergroß werden kann und man selber dann bestenfalls noch mit einer schnellen Nummer abgespeist wird. Selbstredend müssen die entsprechende Grundtendenz und die Offenheit dafür vorhanden sein - jemandem lediglich den Willen seiner eigenen Gelüste aufzunötigen geht natürlich absolut nicht! Sondern worauf es ankommt, ist die Verführung zu den insgeheimen Begehrlichkeiten. Nicht unwesentlich ist ferner, ob auch noch weitere Personen unwissentlich und unwillentlich involviert sind.
Das heißt, wenn man mit diesem Thema ernst machen will, so sollte man sich das auch gut überlegen, damit es nicht zum Desaster wird und man zuletzt vor einem Scherbenhaufen steht. Obwohl mit Sex heutzutage vorgeblich recht entspannt umgegangen wird, birgt er nach wie vor eine große Sprengkraft - so unverständlich es ist, zählt doch gerade die Lust zu den schönsten und auch spannendsten Erfahrungen, zu denen der Mensch imstande ist.