Immanuel Kant
1724-1804
300-Jahre-Jubiläum!!
Immanuel Kant ist der wichtigste Philosoph der deutschen Aufklärung.
Geboren wurde er am 22.4.1724 in bescheidenen Verhältnissen im preußischen Königsberg. Kant steht im Ruf, ein äußerst geregeltes, von rigiden Routinen geprägtes Leben geführt zu haben. Im Bereich des Geisteslebens war er hingegen ein Revolutionär, der sowohl in der Erkenntnistheorie als auch in der
Ethik bis heute nachwirkt.
Sein bedeutendstes Werk ist die
Kritik der reinen Vernunft (1781), die die sogenannte „kopernikanischen Wende“ herbeiführte: Unser Wissen, so Kant, richtet sich nicht nach der Außenwelt, sondern nach dem
Subjekt. Vereinfacht gesagt, erfahren wir die Welt immer durch die „Brille“ unserer geistigen Strukturen und Fähigkeiten. Die Dinge „erscheinen“ uns in Raum und
Zeit, wobei Raum und Zeit eben die spezifisch menschlichen „Formen der Anschauung“ sind und nicht in der Außenwelt existieren. Darüber, wie die „Dinge an sich“ sind – von einem objektiven, göttlichen Standpunkt gesehen –, können die Menschen nichts wissen. Kant wollte damit nicht die Möglichkeit von Erkenntnis und Wissenschaft verneinen: Die wahrgenommene Wirklichkeit ist die Wirklichkeit, aber eben von uns geformt. Wissen kann es laut Kant da geben, wo
Vernunft und Sinneswahrnehmung zusammenspielen. Theologisch
metaphysische Spekulationen, die etwa die Existenz Gottes oder die Unsterblichkeit der Seele zu beweisen versuchen, wies er damit in die Schranken. Hier fehlt die sinnliche Wahrnehmung, es kann deshalb kein Wissen geben. Diese Fragen gehören in den Bereich des Glaubens.
Auch auf moralischem Gebiet stellte Kant die Autorität der Religion infrage und wollte sie durch die der Vernunft ersetzen. In der
Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und der
Kritik der praktischen Vernunft entwickelte er hierzu den berühmten „kategorischen Imperativ“: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ So lautet eine seiner Formulierungen. Kriterium moralischen Handelns wird somit die Verallgemeinerbarkeit des Grundsatzes. Nur wenn ich wollen kann, dass alle nach meinem jeweiligen Grundsatz handeln, ist er legitim. Keine Rolle in ethischen Entscheidungen sollten hingegen unsere persönlichen „Neigungen“, Vorlieben und Gefühle, spielen. Unerheblich sind auch etwaige Konsequenzen unseres Handelns, die wir uns ausrechnen mögen. Es zählt allein der „gute Wille“. Wer dem kategorischen Imperativ folgt, so Kant, handelt autonom und
frei.
Kant starb 1804 im Alter von 79 Jahren an Altersschwäche. Seine Philosophie gab den Anstoß für den „Deutschen Idealismus“ – Fichte, Schelling und
Hegel sind entscheidend von ihr beeinflusst. Kants aufklärerische Vorstellungen von Autonomie und Menschenwürde sind bis heute, auch außerhalb der akademischen Philosophie, maßgebliche Bezugspunkte.
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