Gedichte Lyrik Poesie - Gedichtesammlung

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Gast

(Gelöschter Account)
Ich liebe Lyrik, auch wenn ich nicht immer alles verstehe, bin wahrscheinlich zu dumm:D
Trotzdem liebe ich diese gedichte
Versucht euch mal selber und schreibt es hier rein, nur mut:)
 
Du weißt, daß dein Körper des immerwährenden, unausgesetzten Stoffwechsels bedarf. Deine Seele ebenso. Weißt du auch das? Hast du noch nicht ihren Hunger, ihren Durst beachtet? Gieb ihr, was ihr nöthig ist, aber nicht Lüge anstatt Wahrheit und nicht Finsterniß anstatt Licht! Die Seele des Menschen ist nach ihrem Wesen nichts als Gottesliebe. Beginnt der Geist des Menschen, diese Liebe zu empfinden, so sagt er, weil er sie nicht begreift: "Ich glaube", anstatt: "Ich liebe!"
 
also wer akute oder chronische schlafstörungen hat, dem kann ich mein geschreibsel sehr empfehlen. für da ist es (no na, philo halt) meistens viel zu lang. das LÜRISCHE findet man - von heiter bis wolkig - in der spezialrubrik.

kleine kostprobe aus der - in dem fall ungereimten - lyrik:

Wahre Liebe:
verlacht,
verleugnet,
totgesagt
und dennoch
auch heute,
hier und jetzt
eine Rose im Winter.

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt. :winke: / :bussal:
 
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Der wahre Freund

Der ist mein Freund, der mir stets des Spiegel zeigt,
den kleinsten Flecken nicht verschweigt,
mich freundlich warnt, mich ernstlich schilt,
wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt'.
Das ist mein Freund - so wenig wie er's scheint!

Doch der, der mich stets schmeichelnd preist,
mir alles lobt, nie was verweist,
zu Fehlern mir die Hände beut,
und mir vergibt, eh' ich bereut
- das ist mein Feind -
so freundlich er auch scheint!"
 
Das Unglück im Norden Thailands hat mich sehr bewegt, da ich oft in der Provinz Chiang Rai war und auch den Ort Mae Sai besucht habe. Alle Kinder und auch ihr Trainer wurden gerettet. Aber ein Helfer ist ums Leben gekommen. Seine Frau trauert um ihn. Und mir kommt dabei ein Gedicht in den Sinn.

John Maynard!


"Wer ist John Maynard?"


"John Maynard war unser Steuermann,
Aushielt er, bis er das Ufer gewann,
Er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard."


*


Die "Schwalbe" fliegt über den Eriesee,
Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
Von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
Die Herzen aber sind frei und froh,
Und die Passagiere mit Kindern und Fraun
Im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
Und plaudernd an John Maynard heran
Tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
"Noch dreißig Minuten ... halbe Stund."


Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
Da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
"Feuer!" war es, was da klang,
Ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
Ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
Und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.


Und die Passagiere, buntgemengt,
Am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
Am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
Am Steuer aber lagert sich's dicht,
Und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? Wo?"
Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -


Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
Der Kapitän nach dem Steuer späht,
Er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
Aber durchs Sprachrohr fragt er an:
"Noch da, John Maynard?"
"Ja, Herr. Ich bin."
"Auf den Strand! In die Brandung!"
"Ich halte drauf hin."
Und das Schiffvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
Und noch zehn Minuten bis Buffalo. -


"Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
Mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
Jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Rettung: der Strand von Buffalo!


*


Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
Gerettet alle. Nur einer fehlt.


*


Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
Himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
Ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
Ein Dienst nur, den sie heute hat:
Zehntausend folgen oder mehr,
Und kein Aug im Zuge, das tränenleer.


Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
Mit Blumen schließen sie das Grab,
Und mit goldner Schrift in den Mamorstein
Schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:


"Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
Hielt er das Steuer fest in der Hand,
Er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard!"


Theodor Fontane
(1885)
 

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