Hallo,
hier bin ich wieder. Erst mal vielen Dank allen hier, die sich wirklich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Das gilt natürlich vor allem der Tänzerin und dem Themenersteller.
Was mir im Zuge der Diskussion aufgefallen ist: Ich gebe der Tänzerin recht, dass trinken, rauchen, fortgehen nicht unbedingt damit zusammenhängt, ob man andere Menschen kennenlernt oder nicht. Aber interessanterweise teile ich genau in diesem Bereich ähnliche Einstellungen wie Kafelnikov: Ich trinke absolut nichts, habe noch nie im Leben eine Zigarette angefasst (in beiden Fällen waren bei mir innerfamiliäre schlechte Beispiele ausschlaggebend) und ich kann auch absolut nicht tanzen (was wiederum mit meiner Hemmschwelle ggü. Frauen zusammenhängt). Gut, das mit dem Rauchen lassen wir mal beiseite, aber was unterm Strich bleibt: Beim Fortgehen ist es für mich - ich sage mal: anders - als für die meisten. Alkohol enthemmt und da ich keinen trinke, bleibe ich, so wie ich gekommen bin, während um mich herum die Leute lockerer werden. Ich tanze nicht, also fällt das beim Fortgehen für mich auch weg. Am Ende ist es so, dass ich zwar gerne mit Freunden und Bekannten fortgehe, allerdings um mich mit ihnen zu unterhalten. Wenn dann die Musik so laut aufgedreht wird, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, und der kollektive Alkoholpegel im Saal das erste Promille hinter sich lässt und sich aufs zweite hocharbeitet, gibt es nichts mehr, was ich noch tun könnte. Ich verabschiede mich also und gehe - mit dem guten Gefühl, einen netten Abend verbracht zu haben, aber ohne bei einem gewissen Thema weitergekommen zu sein. Andererseits: Betrunkene Mädels aus Diskos abzuschleppen ist sicherlich das letzte, was mich irgendwie weiterbringen würde.
Wie gesagt, ich bin nicht der Meinung, dass man rauchen, saufen und feiern, bis der Arzt kommt, muss, um nette Leute kennenzulernen. Im Gegenteil: Die interessantesten Leute habe ich bei einem netten Abendessen oder einer Tasse Kaffee kennengelernt. Da hat man auch Zeit und Gelegenheit, miteinander zu reden (was beim Fortgehen doch eher zweitrangig ist). Aber ich finde es interessant, dass die Schnittmenge hier zwischen mir und dem Themenersteller völlig überlappend ist.
Ich stelle mal folgende These auf: Dass wir beide uns von diesen Dingen wie Alkohol etc. eher fern halten, deutet auf eine Grundeinstellung hin, die Kafelnikov als "Gewissenhaftigkeit" bezeichnet hat. Diese Grundeinstellung verhindert wohl genauso den "dem sozialen Umfeld angepassten" Umgang mit den bekannten Alltagsdrogen wie auch den Umgang mit der holden Damenwelt. Beides sind Resultate des gleichen Grundproblems, hängen aber per se nicht miteinander zusammen.
Nun ja, einen Schritt weiter bin ich durch diesen Gedankengang schon wieder gekommen. Des Rätsels Lösung wird wohl sein, dass ich doch mit dem trinken anfange, da dann meine Grundeinstellungen völlig über den Haufen geworfen werden und eh schon alles wurscht ist.
Scherz beiseite. Auf jeden Fall muss ich grundlegend an mir arbeiten, lockerer zu werden. Das wird immer deutlicher. Nur ist das nicht so einfach, wenn man 28 Jahre lang sehr unentspannt in vielen Dingen war. Und das führt mich wieder zu meiner Ausgangsfrage zurück: Kann ich durch die Hilfe einer SW etwas lockerer und enthemmter werden, da es hier in diesem Zusammensein kein langfristiges Ziel (sprich: Beziehung) gibt und der Druck daher etwas geringer wird, ohne mich emotional zu übel darin zu verstricken. Ich weiß es immer noch nicht so recht. Aber das muss ich für mich selbst herausfinden. Still working at it ..
Viele Grüße
Thomas