Mich verstört das nicht mehr. Kenne es nicht anders. Vielleicht abgebrüht?
Ich kann persönlich nicht feststellen "abgebrüht" zu werden.
Je älter ich werde, desto mehr Aspekte kann ich um eine Problemantik wahr nehmen, desto mehr betrifft es mich und desto mehr habe ich die Möglichkeit etwas zu tun - tja und mitunter schau ich auch zwei mal und etwas genauer hin als früher - die Muße und die Ruhe habe ich heute, die hatte ich früher nicht - aber kalt lassen tut mich nichts mehr als früher, gar nicht.
Ich kann meine Gefühle einordnen, bedenken und ich kann danach handeln.
Wenn mich etwas verstört, bringt es mich aus dem Gleichgewicht, es stört mich.
Tja und dann liegt es in meiner Natur etwas zu tun.
...auch mal gegen die erste Emotion und Gefühlsaufwallung....
Aber dann ist ok und ich habe dann Zeit und Ressourcen dafür.
Gefühle zu haben ist gut. Sie immer genauso zu kommunizieren, net immer so ganz.
Es gibt Leute, die man bewegen will und um das zu können, muss man mitunter Abscheu und Ekel absolut unterdrücken und ein doch recht neutrales oder sogar verständnisvolles Auftreten haben um ihnen das Gefühl zu geben sich weiter öffnen zu können um tatsächlich in die Abgründe zu sehen.
Dann kommt bei mir oft Betroffenheit, Mitleid, Schock, Wut - auch das darf nicht raus - denn das nützt auch nichts.
Verständnis, Erklärung, Schuld beiseite schieben, Lösungsansätze finden steht da im Vordergrund.
Nicht Mitleid was auf eine erhabene Position weisen würde, sondern transportiertes sinnvolles und für den Betreffenden verbesserndes
Mitgefühl.
Genauso kann ich meine Gefühle im nächsten Umfeld einfach laufen lassen, das ist ein schöner Ausgleich.
Geht kaum anders, ich habe in emotionaler Belastung und Anspannung ein für Vertraute frei ersichtliches kleines Zucken.
Die mich kennen, wissen es zu deuten - scheinbar in Kehrseite und Ausgleich ein eingebauter (Selbst)Lügendetektor, im Spiegel sehe ich es mitunter sogar beim Nachdenken.
Wenn man weniger stabil ist, ist es eine überlebenswichtige Fähigkeit zu selektieren welche Emotionen unangebracht oder unproduktiv sind und zu wissen wie man damit umgehen kann.
Aber das geht und ist erlernbar.
Ja.
Es wird uns beigebracht unseren Körper hiesigen Standards entsprechend zu pflegen.
Das ist durchaus ein Lernprozess, jeder der Kinder hat, weiß wie das so sein kann in den verschiedenen Phasen, in beide Extreme schwankend, mal so mal so, bis es sich ganz gut einpendelt.
Tja und bei dem was im Kopferl ist, sind wir ein bisserl schleißig.
Da lassen wir sie ganz gern alleine - sie werden sich schon das richtige denken.
Wir geben ihnen keine/kaum Schutzmechanismen mit und sehen genauso auch Menschen zerbrechen.
Und doch ist was wir fühlen, genau das, das unser Leben in Qualität bestimmt.
Wie sonst wäre es möglich, dass zwei Menschen aus der selben Geschichte heraus gehen:
Der eine gestärkt und in sich Ruhend ob dem Geschehenen.
Der andere zerbrochen und sein Leben lang beeinträchtigt.
(Das war im Vergewaltigungs-Thread z.B. so gut fühlbar. Ganz wichtig, dass egal wie der Mensch mit Extremsituationen umgehen kann oder will, es ist zu respektieren, es gibt kein gut und schlecht, kein falsch oder richtig UND wenn es vom Betroffenen gewünscht ist unterstützen, helfen, hinschauen, hingreifen)
Jeder kann in eine Situation kommen, wo Gefühle derart mächtig sind, dass sie nicht mehr tragbar sind.
Kein Mensch erwartet von einem anderen, wenn er sich gerade auf der Rolltreppe beide Beine gebrochen hat, dass er aufspringt und eine lustige Anekdote über Treppenstürze zum besten gibt und freundlich und nett seines Weges kriecht.
Es gibt auch Punkte, wo der Kopf den Körper lahm legt, in Funktion stört - es ist wichtig mit Gefühlen umgehen zu können und sie bis zu einem gewissen Grad zu beherrschen (sie einzuordnen, sie zu überprüfen, sie zu ergründen)