Hobbyhure ist oft ein beliebter Begriff bei Kunden, denen der Gedanke wichtig ist, die Sexarbeiterin mache das nur "nebenbei".
(Exkurs zu "nebenbei":
Implizit: nicht nebenbei = pfui.
Wobei
nicht zur Debatte steht: Bezieht sich das "Nebenbei" auf den zeitlichen Aufwand, den die Hobbyhure der Sexarbeit widmet, oder auf den prozentualen Anteil am Gesamteinkommen. Das können ja zwei beträchtlich unterschiedliche Paar Schuhe sein.)
Mit ihr sei es daher wie mit einer Freundin, das Geld erfülle nur den Zweck der gesunden Distanzwahrung. "Hobby" ist ja auch immer super, um Verdachtsmomente von "Unfreiwilligkeit/Zwang" zu eliminieren und gibt dem Kunden das erhebende Gefühl, er unterstütze schließlich nur die Ausübung eines Hobbies.
Aber: ist die Hobbyhure dann mal unpünktlich, indiskret, launisch, grantig, oder schlecht verfügbar, dann wird der Begriff negativ und Mann sehnt sich nach mehr "Professionalität". Die Professionelle glänzt dann als tolle, routinierte Serviceerbringerin. Selbstverständlich pünktlich wie ein Uhrwerk, hat geile Tricks drauf, Diskretion ist ihr 2. Vorname. Das ist solange gut, bis aus der Sicht des Kunden das "Routinierte" den Anstrich von Unterkühltheit und des Unpersönlichen erlangt. Die Blüte "Professionalität" verfault langsam und wird zu etwas Hässlichem. Manchmal hat das auch was damit zu tun, dass über das Geschäftliche hinausgehende Interessen des Kunden ("hast du Zeit, dass wir uns mal so treffen?") nicht erfolgreich sind. "Tja.. seufz, ist eh klar, sie ist halt eine Professionelle. Was will man da erwarten...".
Dann wird wieder das Wärmere gesucht und manchmal in der Hobbyhure wieder gefunden. Vielleicht geht bei der Hobbyhure ja mehr? Schließlich ist sie "privat", und nicht "professionell".
Usw...
Also: Hobbyhure und Professionelle sind Konstruktionen, die die Kunden mit Bedeutungsinhalten füllen und je nach aktuellem Geschmack bevorzugen, und die von Sexarbeiterinnen für ihre jeweilige Werbestrategie benutzt werden.
Ich selbst würde davon abraten, sich als Hobbyhure zu bezeichnen, da man damit suggeriert, keine/wenig Erfahrung zu haben und man damit die ganzen Sekkierer auf den Plan ruft, vor denen Frau, nach Ablauf der Initiationszeit und umgeben von der doch auch schützenden Aura des Profis, weitgehend Ruhe hat.
Und ich denke, mit zunehmender Erfahrung, wenn es eh selbstverständlich ist, dass man immer eine Persönlichkeit trifft, ist diese Unterscheidung nicht mehr notwendig.
Wäre interessant (bzw genauso sinnbefreit), das mal auf die Kundschaft anzuwenden. Seid ihr nur Hobbykunden oder professionelle Sexwork User?