Echte oder "reale" Freundschaft wird in diesem Metier wohl nur äußerst selten vorkommen. Eine Art von freundschaftlichem Verhältnis, welches über das rein geschäftliche Verhältnis Escort/Kunde hinausgeht, wo man auch private Angelegenheiten bespricht und austauscht, aber doch gewisse Grenzen einhält, wird zwischen einem Stammkunden und einer Escort viel eher möglich sein. Das ergibt sich schon aus der Vertrautheit, die sich durch viele Treffen ergibt. Ein zu enges Verhältnis
könnte aber allzu leicht zu Komplikationen und Schwierigkeiten führen, weil einer der beiden Teile (meist der Kunde) sich mit der Zeit vielleicht mehr als Freundschaft erhofft oder erwartet. Privaten Treffen abseits der bezahlten Dates, wie oben von
@Mitglied #440421 erwähnt, würde ich in keinem Fall anstreben, weil damit eine emotionale Bindung entstehen
könnte, die sich negativ auf die bisherige gute Beziehung auswirken
würde.
Dem 1. Teil stimme ich voll zu. Ab dem 1. Konjunktiv betone ich denselben.
In einem Fall wird's zur Grenzüberschreitung, in einem anderen Fall wird dasselbe Verhalten nicht zur Grenzüberschreitung.
Mit Kunden A kann es genau richtig sein, mal einen Tag in der Therme, einen Abend mit ner Flasche Wein vorm Fernseher zu verbringen.. ohne Sex, einfach so, ohne Bezahlung, als freundschaftliches Miteinander. Davon profitiert die private/freundschaftliche
und die geschäftliche Beziehung.
Mit Kunden B kann genau dasselbe Verhalten zur Erwartungshaltung in ihm führen, dass ich in Kürze meinen Mann und meine Kinder für ihn verlasse. Und die Beziehung zerbricht unter furchtbarem Getöse. Freundschaft aus, Geschäftsbeziehung aus.
Mit Kunden C führt genau dasselbe Verhalten dazu, dass
ich mich in ihn verliebe, und am liebsten alles für ihn hinschmeißen würde. Dann muss ich zu meinem emotionalen Selbstschutz wohl die freundschaftliche und die geschäftliche Beziehung abbrechen. Oder ich halte es aus, und es entwickelt sich wieder etwas anderes daraus...
Unter anderen Bedingungen, in anderen Lebenssituationen, wirkt dasselbe Verhalten mit Kunden A sich so aus wie hier mit Kunden B. Oder C.
Immer und überall wo Menschen zusammen kommen, haben wir es mit Kontingenz zu tun: es könnte immer auch anders sein/kommen. Das macht es ja auch so schwierig. Oder so schön. Je nachdem, welche Brille man grad auf hat.
Sexarbeit ist in Wahrheit einfach nur ein Versuch von beiden Seiten, die Kontingenz handhabbar zu machen. Die Beziehung soll berechenbarer werden. Die Komplexität und das "Risiko" sollen reduziert werden. Es soll weniger Möglichkeiten der unwägbaren, unvorhersehbaren Entwicklungen geben, die "normale", nicht auf ein bestimmtes Thema konzentrierte Beziehungen prägen.
Umso mehr wir uns aber wieder als Gesamtpersönlichkeiten aufeinander einlassen, umso mehr machen wir auch wieder die Komplexität dessen auf, was alles passieren kann. Es ist abhängig von .. Person des Gegenübers, Lebenssituation, Tagesverfassung, gut drauf / schlecht drauf, (hier bitte eine unendliche Liste an Bedingungen vorstellen, die es beeinflussen: ) ob man sich in all das hineinbegeben will/kann/muss.
Drum sind hier einfach keine allgemeingültigen Aussagen möglich. Dazu ist es einfach zu kompliziert. Und jetzt weiß ich eigentlich nicht mehr, was ich ursprünglich sagen wollte.