Sind die Deutschen wirklich an der heimischen Uni-Misere schuld ?

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Gast

(Gelöschter Account)
Laut einem Artikel der Gratiszeitung Heute vom 28.4.2011, S.4, sind derzeit 20.000 Deutsche an Österreichs Unis inskribiert, vor allem in Medizin. Aufgrund eines doppelten Matura/Abiturjahrgangs und des Wegfalls der Wehrpflicht in D wird befürchtet, dass zehntausende Deutsche die heimischen Unis stürmen und angeblich schuld daran seien, dass die heimischen Unis überfüllt und vom Kollaps bedroht sind.

FPÖ Chef Heinz-Christian Strache fordert dass der deutsche Staat für seine Studenten in Österreich zahlt, eine Meinung, die laut Heute auch der jetzige Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle vor zwei jahren noch vertreten hat.
Laut Töchterle können Studiengebühren und generelle Zugangsbeschränkungen den Uni Kollaps verhindern.

Laut einer Umfrage von Heute sind 67 Prozent der Befragten für Studiengebühren. (Heute, 29.4.11, S.9). Je älter die Befragten, umso lauter der Ruf danach. Aber selbst jeder zweite unter 30 jahre fordert die Einführung von Studiengebühren. So auch Staatssekretär und Jus Student Sebastian Kurz.

Heute führt weiter aus, dass unter den befragten Studenten viele den Ansturm von deutschen Studenten als Ursache für die katastrophalen Zustände an den Unis sehen.

Also, was meint Ihr ?

Gefährden die deutschen Studenten unser Uni System ?

Sind Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen ein wirksames Mittel um der Lage Herr zu werden ?
 
Wasn das für ne verquere Logik. Mir scheint das ein verstecktes Verkaufsargument für Studiengebühr zu sein. Denn Deutsche und Studiengebühr haben mE nichts miteinander zu tun.
 
Denn Deutsche und Studiengebühr haben mE nichts miteinander zu tun.

Studiengebühren könnten deutsche Studenten davon abhalten in Österreich zu studieren. Nicht in allen deutschen Bundesländern gibt es Studiengebühren.
 
Gefährden die deutschen Studenten unser Uni System ?

Um das beurteilen zu können, müssten wir aktuelle und vor allem seriöse Zahlen haben.

Sind Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen ein wirksames Mittel um der Lage Herr zu werden ?

Warum Studiengebühren so schrecklich sind, das können wohl nur die Studentenvertreter mit der ihnen eigenen Logik erklären. Was spricht gegen Studiengebühren, wenn dafür im Gegenzug ein vernünftiges Stipendiensystem eingeführt würde?
 
Man sollte ein EU-taugliches Gesetz machen, daß in Österreich jeder ein Fach studieren darf, für das er in seinem Heimatland auch eine Studienberechtigung besitzt.
 
Man sollte ein EU-taugliches Gesetz machen, daß in Österreich jeder ein Fach studieren darf, für das er in seinem Heimatland auch eine Studienberechtigung besitzt.

Die Studienberechtigung hat er ja .... sein Problem ist, dass er keinen Studienplatz bekommt.
 
Warum Studiengebühren so schrecklich sind, das können wohl nur die Studentenvertreter mit der ihnen eigenen Logik erklären. Was spricht gegen Studiengebühren, wenn dafür im Gegenzug ein vernünftiges Stipendiensystem eingeführt würde?

meine tochter, die jetzt am studieren ist, meint das auch. mit studiengebühren und einem gerechten stipendiensystem, das neben sozialen komponenten natürlich auch mindestanforderungen an die studierenden stellt, würde man das bei vielen so weit verbreitete "ich weiß nicht was ich tun soll, drum studier' ich ein bisserl"-syndrom besser behandeln können. davon würden diejenigen profitieren, die auch wirklich was erreichen wollen.
 
Die Studienberechtigung hat er ja .... sein Problem ist, dass er keinen Studienplatz bekommt.


Also bis jetzt hats immer geheißen, daß es eben jene deutschen Studenten sind, die aufgrund des numerus clausus in Deutschland nicht Medizin studieren können.
Deshalb kommen sie nach Österreich.
 
Studiengebühren könnten deutsche Studenten davon abhalten in Österreich zu studieren. Nicht in allen deutschen Bundesländern gibt es Studiengebühren.
Trotzdem werden für die handvoll Studienfächer, wo viele Deutsche sind, quasi alle österr. Studenten "bestraft".
Und nicht in allen Studienfächern sind so viele Deutsche.

Ergo handelt es sich um eine Ausrede, um die Gebühr wieder einzuführen.
 
Also bis jetzt hats immer geheißen, daß es eben jene deutschen Studenten sind, die aufgrund des numerus clausus in Deutschland nicht Medizin studieren können.
Deshalb kommen sie nach Österreich.

numerus clausus bedeutet zahlenmäßige Beschränkung (meist für eine bestimmte Studienrichtung, zB Medizin). Grundsätzlich hat der Bewerber die Berechtigung, zu studieren. Aber nur nicht an dieser Uni, für dieses Fach oder in diesem Studienjahr. Denn das Boot ist hier möglicherweise voll.


Trotzdem werden für die handvoll Studienfächer, wo viele Deutsche sind, quasi alle österr. Studenten "bestraft".

Es würden keinesfalls ALLE österreichischen Studenten bestraft, sondern Bummelstudenten. Und der Nachwuchs des Bankdirektors könnte nicht gratis studieren. Weder ich noch die verantwortlichen Politiker haben von einer undifferenzierten Maßnahme gesprochen, die alle Studenten gleichermaßen treffen soll. Da aber die Studiengebühr für alle EU - Bürger gleich geregelt werden muss, kann der soziale Ausgleich nur über Stipendien erfolgen.

Apropos Bestrafung .... wenn du es als Strafe sieht, dann werden die Studierenden an den FH´s bereits jetzt bestraft.
 
numerus clausus bedeutet zahlenmäßige Beschränkung (meist für eine bestimmte Studienrichtung, zB Medizin). Grundsätzlich hat der Bewerber die Berechtigung, zu studieren. Aber nur nicht an dieser Uni, für dieses Fach oder in diesem Studienjahr. Denn das Boot ist hier möglicherweise voll.

Ich weiß, was numerus clausus bedeutet. In Deutschland eben ist es so - meines Wissens nach - daß man eben Medizin nur mit einem gewissen Notendurchschnitt studieren kann.
Erreicht man den nicht hat man eben für Medizin keine Studienberechtigung.
Dann hat die betroffene Person eben 2 Möglichkeiten; entweder man studiert etwas anderes oder geht wo hin, wo man Medizin studieren kann.
Und anscheinend kommen eben viele Deutsche, die in Deutschland keine Studienberechtigung für Medizin haben, eben nach Österreich.
 
Dieser thread wurde leider schon unglücklich eröffnet.
Das Geschreibsel vom Waschblatt "heute" als Grundlage für eine Bildungsdiskussion zu verwenden, erschlägt diese, bevor sie begonnen.
Es erzürnt mich Worte wie "das Boot ist voll" zu lesen. Österreich hat im OECD Schnitt nach wie vor eine geringe Akademikerquote.

Plattitüden wie "Bankdirektors Nachwuchs" helfen hier weniger als bedingt.

Weniger platt ist der Vergleich mit der österreichischen Realität:
Die brav arbeitende Durchschnittsfamilie mit 2 oder sogar 3 Kindern steht vor dem Dilemma, ihre Kinder nicht mehr finanzieren zu können, da man ja 2€ 30c
über dem Richtsatz liegt, unter dem Stipendien gewährt werden. Studiengebühren, Streichung der Familienbeihilfe bringen hart arbeitende ÖsterreicherInnen
dazu, ihren Kindern nicht mehr die beste Ausbildung zukommen lassen zu können.

Ich bin völlig überzeugt von Notwendigkeit eines freien Bildungssystem. Zumindest bis zur Erlangung eines ersten akademischen Grades.
Wir leisten uns Grassers (und manch einer spricht sogar hochachtungsvoll von dessen Schläue), Strassers, Martins, ein Geflecht von Meischbergers und Hocheggers, wir leisten uns Michaelis
und wir leisten uns Hifspakete für eine ausufernde Bankenwirtschaft, die ihrer Kernaufgabe völlig enthoben ist und und und....

Aber bei Bildung sparen wir. Diese Denkweise kommt meist von Menschen, welche selber nicht in der Lage waren, eine höhere Bildung zu erlangen oder mittlerweile so verkalkt sind, dass sie vergessen haben,
was sie einem frei zugänglichem Bildungssystem zu verdanken haben.

Dass tatsächliche Leistung und Können nicht an Noten gemessen werden kann, weiß wer das österreichische Schulsystem durch- und
erlebt hat, dass an unterschiedlichen Schulen völlig andere Noten vergeben werden.

Kleines Beispiel aus meiner Schulzeit: Mitschüler X hatte am Gym 1 in der 7. Klasse einige Fetzen. Wechselte in Borg2 und maturierte mit Ausgezeichnetem Erfolg.

Die Quintessenz dessen ist, solange keine standartisierte Leistungsfeststellung erfolgt, ist ein Nummerus Clausus höchst ungerecht.

PS. Dass der/die BummelstudentIn an der Misere der Hochschulen schuld sei, ist eine Mär und selbst der Schlichteste müsste begreifen,
dass Leute, die nicht auf die Uni gehen, schwerlich Plätze wegnehmen können.

Dass es Österreich mit seinem (bis dato) freien Zugang zu Universitäten im europäischen und internationalem Kontext schwer hat, ist nicht zu leugnen.
Doch dazu müssen internationale Rahmenbedingungen geschaffen werden, jedoch nicht österreichische Studierende bestraft, und ja es ist ein Bestrafung, werden.

PPS. Dass Wien unabhängig der Bedingungen in Deutsches Land wohl auch seinen Reiz hat, liegt ebenso für den auf der Hand, der diese Stadt kennt.

PPPS. Eine Fachhochschule ist eben keine Universität. Für die, die es nicht wissen: Hier werden mittels eines schulischen Systems berufliche Qualifikationen vermittelt.
Universitäre Ausbildung ist etwas völlig anders. "Universitas" bedeutet eine umfassende wissenschaftliche Ausbildung, welche (im besten Falle) auch Menschenbildung inkludiert.
Ich werte hier keineswegs. Jedoch sollte dem Schreibenden bewusst sein, dass er Äpfel mit Knackwürsten vergleicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
die "deutschen" studentInnen sind überhaupt nicht schuld :roll:

schuld sind unsere saudepperten politikerInnen die alles ins land lassen und die deutschen nutzen dies halt aus-

müssten sie zahlen dafür, da sie in deutschland die aufnahmeprüfungen nicht geschafft haben, würe es gleich ganz anders aussehen :mrgreen:
 
schuld sind unsere saudepperten politikerInnen die alles ins land lassen und die deutschen nutzen dies halt aus-

Unsere Politiker haben wenig Möglichkeiten, Bürgern eines anderen EU - Landes die Einreise zu verwehren.
 
Unsere Politiker haben wenig Möglichkeiten, Bürgern eines anderen EU - Landes die Einreise zu verwehren.

na ja, mit billiger Polemik wird man das Problem sicher ned lösen.
Es geht ja nicht darum jemand die Einreise zu verweigern, sondern ein eu-taugliches Gesetz zu schmieden, daß hier nur der ein Fach studieren kann, für das er auch in seinem Heimatland eine Studienberechtigung hat.
 
Schön wärs, würden nur Bummelstudenten Probleme kriegen.. ;)

Ich studiere ein scheinbar recht beliebtes Fach mit einem in Deutschland sehr hohen NC. Ich bin im vierten Semester, mach brav alle meine Prüfungen und Seminare.. und krieg trotzdem keine Plätze. Warum? Weil die "Bummelstudenten" aus dem Diplomstudium unsere Plätze kriegen - wir wurden auf Bachelor umgestellt.:mrgreen: Deutsche Studierende haben wir hier schon ein paar, aber ein Massenansturm wär mir nicht aufgefallen.

Das Problem sehe ich nicht in den Deutschen. Die haben genau so die Aufnahmeprüfung geschrieben und bestanden wie ich. Eher find ichs ungeschickt von der Uni, eine große Zahl von Studienplätzen anzubieten, wenn nur eine geringe Zahl der Studenten überhaupt die theoretische Möglichkeit hat, in Mindestzeit abzuschließen.
Ich würde sofort Studiengebühren zahlen, wenn mir dafür alle notwendigen Plätze in Kursen und Seminaren zugesichert werden, auf die ich theoretisch "Anspruch" habe, weil ich die im Curriculum festgelegten Anforderungen dafür erfülle.
 
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