Sind die Deutschen wirklich an der heimischen Uni-Misere schuld ?

ich hab mal mit ner medizin studentin geredet, die hat allen ernstes behauptet
sin und cos ist das gleiche, da kommt immer was zwischen -1 und +1 heraus... warum gibts also sinus und cosinus???

was soll man darauf antworten???
 
Was würde wohl dabei herauskommen, würde die ÖVP als Gegenleistung für eine Volksbefragung zum Thema "Wehrpflicht" ein Volksbefragung zur Studiengebühr fordern?

OGM-Umfrage - 68 Prozent für Studiengebühren

Nur noch 29 Prozent dagegen.

(Wien) - Wende im Streit um die Wiedereinführung der Studiengebühren: In einer aktuellen OGM-Umfrage für FORMAT (Freitag-Ausgabe) befürworten mehr als zwei Drittel der Österreicher einen solchen Schritt. OGM-Expertin Karin Cvrtila zeigt sich vom Ergebnis überrascht: "Vor vier Jahren haben sich die Befürworter und Gegner noch die Waage gehalten. Die Stimmung ist aber mittlerweile gekippt."
 
das ändert ja nichts an der misere. ist völlig egal wieviele leute für oder gegen studiengebühren sind. die einführung von studiengebühren würde möglicherweise den finanzminister freuen, sonst aber niemandem wirklich etwas nützen. es ist einfach eine mär, dass studenten damit von der uni ferngehalten würden und probleme wie überfüllte hörsäle oder zu wenig angebotene lehrveranstaltungen gelöst wären.
 
das ändert ja nichts an der misere. ist völlig egal wieviele leute für oder gegen studiengebühren sind. die einführung von studiengebühren würde möglicherweise den finanzminister freuen, sonst aber niemandem wirklich etwas nützen. es ist einfach eine mär, dass studenten damit von der uni ferngehalten würden und probleme wie überfüllte hörsäle oder zu wenig angebotene lehrveranstaltungen gelöst wären.

Zunächst einmal sollen die Studiengebühren nicht dazu dienen, die jungen Menschen vom Studium abzuhalten. Sie sollen damit einen Beitrag zur Finanzierung der Hochschulen leisten.

Je nachdem, wie man das sieht (halb voll / halb leer), haben die Studiengebühren zuletzt die Hälfte des jetzt den Universitäten fehlenden Betrages gebracht. Ich sage: immerhin wäre es die Hälfte und das ist schon einmal besser als gar nichts.

Studierwillige aus sozial schwachen Familien sollen natürlich nicht vom Studium abgehalten werden, wenn sie leitungsmäßig die Voraussetzungen erfüllen. Das kann durch ein ausgewogenes Stipendiensystem erreicht werden. Dass der Herr Treichl das Studium seiner Kinder (inklusive Gebühren) selber finanzieren soll, darüber sind wir uns doch sicher einig. Auch bei einem Familieneinkommen von 4000.- Euro netto kann die Studiengebühr für den einzigen Sohn aus der eigenen Tasche bezahlt werden.

Wenn nichts geschieht, dann wird sich das Niveau unserer Unis so entwickeln, dass der Satz zu recht gilt:

Was nichts kostet, das ist auch nichts wert.
 
Wenn ich das richtig im Kopf habe, war von 2001 bis 2008 zu zahlen. Und in der Tat, die Situation der österr. Unis verbesserte sich enorm.
Und das Geld was zu zahlen war hat einfach das aufgefüllt was vorher vom Regierungsbudget gekürzt wurde.
 
Und das Geld was zu zahlen war hat einfach das aufgefüllt was vorher vom Regierungsbudget gekürzt wurde.

Das ist schon möglich. Aber eine entsprechende Kürzung der Zuwendungen des Staates ist zur Zeit nicht beabsichtigt. Ich meine, dass die dann immer noch fehlende Hälfte natürlich vom Staat aufzubringen ist. Aber nicht durch neue oder höhere Bankenabgaben, neue Steuern auf Erbschaft und Vermögen oder ähnliche Ideen. Denn all diese Einnahmen, die werden derzeit von den verschiedensten Gruppierungen für ihr Anliegen und Pläne reklamiert. So will beispielsweise Franz Küberl die Pflege aus einer Besteuerung von Erbschaft und Vermögen finanzieren.

Aber du gehst der eigentlichen Frage aus dem Weg: Was ist gegen Studiengebühren einzuwenden, wenn sie durch sozial gestaffelte Stipendien abgefedert werden?
 
Prinzipiell wäre ich gar nicht dagegen. Aber meiner Anmerkung ist wohl nicht zu entnehmen, dass in der Zeit, wo zu zahlen war, sich genau gar nichts verbessert hat, sondern eher das Gegenteil. Insofern ist das eine Maßnahme, wo zu befürchten ist, dass sie nur zur Geldbeschaffung dient, um einen Ausgabenposten zu kürzen, ohne also die Situation zu verbessern. Das ist die Erfahrung die Studenten von 2001-2008 machten.
Aber hey, natürlich kann man dann natürlich argumentieren: na bevor es (noch) schlechter wird, soll es die Gebühr auf jeden Fall geben! Denn immerhin ist ja nix wert was nix kost.

Abgesehen davon fehlen mir dafür die Zahlen, aber in der Zeit wo ich im Antragswesen für die Uni gearbeitet hatte, wurde immer wieder sinniert, wieviel dieses Antragssystem (für Befreiung von Gebühren und/oder Antrag auf Stipendien) von der Ersparnis wieder auffrisst, weil die Bearbeitung der Anträge wieder Ressourcen benötigt (neue Mitarbeiter, Computer etc).
 
Zunächst einmal sollen die Studiengebühren nicht dazu dienen, die jungen Menschen vom Studium abzuhalten. Sie sollen damit einen Beitrag zur Finanzierung der Hochschulen leisten.


Studierwillige aus sozial schwachen Familien sollen natürlich nicht vom Studium abgehalten werden, wenn sie leitungsmäßig die Voraussetzungen erfüllen. Das kann durch ein ausgewogenes Stipendiensystem erreicht werden. Dass der Herr Treichl das Studium seiner Kinder (inklusive Gebühren) selber finanzieren soll, darüber sind wir uns doch sicher einig. Auch bei einem Familieneinkommen von 4000.- Euro netto kann die Studiengebühr für den einzigen Sohn aus der eigenen Tasche bezahlt werden.

Wenn nichts geschieht, dann wird sich das Niveau unserer Unis so entwickeln, dass der Satz zu recht gilt:

Was nichts kostet, das ist auch nichts wert.

nun, zum ersten satz muss gesagt werden, dass ich dieses argument nur eingebracht habe, weil so einige damit argumentieren, dass studiengebühren schon die lösung wären, weil dann eben manche nicht studieren würden... gut dass wir uns da einig sind, dass dies nicht der fall sein wird.

ich argumentiere nicht prinzipiell gegen studiengebühren. aber wer am meisten belastet wird, das sollte man nicht vergessen, sind berufstätige studenten. studenten, die neben ihrem studium arbeiten und dadurch natürlich weder anspruch auf stipendien bzw. befreiung von studiengebühren haben und weil ihr studium länger dauert (ohne mehr aufwand zu erzeugen), zahlen sie auch mehr studiengebühren. desweiteren werden vor allem diejenigen belastet, deren eltern gerade so viel verdienen, dass sie keinen anspruch mehr auf stipendien haben (ich zweifel daran, dass die grenze daran bei 4000.- netto liegt) und natürlich umso härter wird, je mehr kinder man hat, die studieren.

natürlich kann man argumentieren, dass auch die studenten an dem budget für unis was beitragen sollten. man kann aber genauso gut auch argumentieren, dass bildung gratis zu sein hat. man könnte damit argumentieren, dass die studenten mit ihrem verzicht, arbeiten zu gehen und sich ausbilden zu lassen schon auf ziemlich viel geld verzichten (5-6 jahreseinkommen, in gewissen studien wohl noch mehr) und man könnte nicht zuletzt damit argumentieren, dass akademiker durch ihr nach dem studium erhöhtes gehalt und die steuerprogression ihren anteil am budget dann so oder so zahlen.

das sind alles diskussionen, die aber die grundsituation an den universitäten auch nicht um einen millimeter verbessern. und da genau liegt der hund begraben.
 
nun, zum ersten satz muss gesagt werden, dass ich dieses argument nur eingebracht habe, weil so einige damit argumentieren, dass studiengebühren schon die lösung wären, weil dann eben manche nicht studieren würden... gut dass wir uns da einig sind, dass dies nicht der fall sein wird.


Ich möchte keinen, der begabt ist, vom Studium abhalten. Man könnte jetzt über viele der von dir vorgebrachten Argumente diksutieren ..... ich möchte zunächst aber nur eines anmerken:

Auch bei einem Familieneinkommen von 4000.- Euro netto kann die Studiengebühr für den einzigen Sohn aus der eigenen Tasche bezahlt werden.


Ganz bewusst habe ich von "einem Sohn" geschrieben (gilt genau so für eine Tochter :mrgreen:), denn natürlich gibt es da eine Menge Randbedingungen, die berücksichtigt werden müssen. Wenn eine Familie 5 Kinder hat, dann schaut´s auch schon wieder anders aus mit den Grenzen. Und wie so was im Detail aussehen könnte, das auszurechnen und genau festzulegen, das würde uns hier im Forum sicher überfordern.

man kann aber genauso gut auch argumentieren, dass bildung gratis zu sein hat.
Man kann argumentieren, dass Bildung ein Grundrecht ist. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass es für jeden gratis zu sein hat. Zunächst einmal (früher war es halt so) haben die Kinder diesen Anspruch ihren Eltern gegenüber. Da es aber im gesellschaftlichen Interesse ist, vorhandene Talente zu fördern und weiter zu entwickeln, ist es in diesem Fall durchaus sinnvoll, wenn der Staat für Eltern einspringt, die diese Verpflichtung auf Grund ihrer Einkommenssituation nicht erfüllen können.
 
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noch einmal: studiengebühren lösen das eigentliche problem nicht. so oder so. die diskussion über studiengebühren ist für mich eine relativ müssige. es gibt gute argumente für die einführung von studiengebühren und gute argumente dagegen. mir ist es persönlich relativ egal, ob es studiengebühren gibt oder nicht. was mir aber nicht egal ist, dass die österreichischen universitäten im allgemeinen in einem jämmerlichen zustand sind und die studenten von heute in einem viel zu schulischen system zu "wissenshacklern" erzogen werden und selbständiges denken und erarbeiten von themen immer mehr in den hintergrund rückt.

und österreich als land so gut wie ohne ressourcen hat nur die bildung als standortvorteil gegenüber anderen ländern, wenn wir darin nicht investieren, wo sonst?
 
noch einmal: studiengebühren lösen das eigentliche problem nicht.

Sie würden zumindest zu einer teilweisen Lösung des finanziellen Problems beitragen.

und die studenten von heute in einem viel zu schulischen system zu "wissenshacklern" erzogen werden und selbständiges denken und erarbeiten von themen immer mehr in den hintergrund rückt.


Ist das so? Gut, ich sehe aus meinen persönlichen Kontakten nur die Situation an technisch orientierten Instituten .....

und österreich als land so gut wie ohne ressourcen hat nur die bildung als standortvorteil gegenüber anderen ländern, wenn wir darin nicht investieren, wo sonst?


.......... aber die sind es, die uns tatsächlich Standortvorteile im internationalen Wettbewerb bringen können.

Die Frage ist: Wie ist das in den anderen Ländern? In den Ländern, die aufstreben und die langsam, aber sicher zu den Technologie - Leadern werden?
 
ach gogo, in deiner pension inskribierst dann mal auf einer uni, russisch oder thai und schaust dir bissl studentisches leben an...

hat nix mit schule, schnell fertig nach den wünschen der wirtschaft zu tun, ist mehr ein breit aufgestelltes, fächerübergreifendes, die gesamtheit erfassendes dingens... sogut man halt dazu in der lage ist.
das mit dem fertig werden ergibt sich, wenn man es satt hat, jeden euro 2mal umdrehen zu müssen, wenn die kumpels aus der schule, die eine lehre oder htl gemacht haben, schon längst gutes geld verdienen...
 
ach gogo, in deiner pension inskribierst dann mal auf einer uni, russisch oder thai und schaust dir bissl studentisches leben an...

Ja, das wär´s. Und wenn ich meine Diplomarbeit mach, dann hätte ich auch schon eine Quelle zum Abschreiben :haha:Die Arbeit versucht eine Brücke zwischen den Phänomenen Tourismus und Migration zu schlagen, im Speziellen zwischen Sex-Tourismus und späterem Migrationsverhalten.

Russland ...... das lockt mich eher weniger. War auch noch nie dort ....... über Weißrussland, da könnt ich ganz ernsthaft Einiges schreiben. Vor allem, dass dort das Studium weitgehend kostenlos ist ....... aber nur, wenn man Erfolg nachweisen kann.:lehrer:

das mit dem fertig werden ergibt sich, wenn man es satt hat, jeden euro 2mal umdrehen zu müssen, wenn die kumpels aus der schule, die eine lehre oder htl gemacht haben, schon längst gutes geld verdienen...
Schweinerei auch ....... aber auch diejenigen, die nach der HTL sich für eine FH entschieden haben. Alle jagen sie dem schnöden Mammon hinterher. :ironie:
 
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Diese Arbeit hast du, glaube ich, schon mal erwähnt. Ich finde an der Arbeit jetzt nichts verwerfliches bzw etwas worüber man sich nun lustig machen müsste. Eine Bekannte von mir hat ihre Arbeit auch über on line Singlebörsen geschrieben. Ist halt Soziologie.
 
Diese Arbeit hast du, glaube ich, schon mal erwähnt. Ich finde an der Arbeit jetzt nichts verwerfliches bzw etwas worüber man sich nun lustig machen müsste.


Ich finde auch nichts Verwerfliches daran und mache mich über diese Arbeit nicht lustig. Es war vielmehr eine ironische Antwort auf einen auch ohne "Schüdl" als ironisch erkennbaren Vorschlag für ein "Altersstudium". Ich habe diese Arbeit übrigens recht aufmerksam gelesen (wie du dir vorstellen kannst).

So mancher, der in den einschlägigen Threads ungeprüfte Vorurteile und "Bild - Zeitung - Weisheiten" verzapft hat, der hätte besser ebenfalls diese Arbeit vorher aufmerksam gelesen.
 
Was spricht gegen Studiengebühren, wenn dafür im Gegenzug ein vernünftiges Stipendiensystem eingeführt würde?


Das Problem dabei ist, dass die Gebühren eingeführt werden, aber das Stipendiensystem nicht überarbeitet wird. Dann können nur die studieren, deren Eltern das auch finanzieren können.
 
Das Problem dabei ist, dass die Gebühren eingeführt werden, aber das Stipendiensystem nicht überarbeitet wird. Dann können nur die studieren, deren Eltern das auch finanzieren können.


In allen Vorschlägen, die dazu gemacht wurden, war von einem Ausgleich über die Stipendien die Rede. Dass es nur so geht, daran sind halt tatsächlich die deutschen Studenten schuld (genauer gesagt: die EU - Prinzipien). Denn eine Regelung, die Studiengebühren abgestuft nach dem Einkommen der Eltern vorsieht, die wäre nicht EU - konform (außer, Deutsche würden in dieser Regelung gleich behandelt wie Inländer).
 
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