Soll man Punkt 2 nun so verstehen, dass das Studium hier so hervorragend ist, dass der Arbeitsmarkt sie sogleich aufnimmt?
Ja, damals in der guten, alten Zeit, da war das tatsächlich so. Die österreichischen Bildungsstätten hatten einen hervorragenden Ruf. Österreicher waren in der deutschen Wirtschaft sehr gefragt, auch wegen ihrer Ausbildung.
Unser Bildungssystem wieder in diese Richtung zu bringen, sollte ein vorrangiges Ziel sein. Und wenn Studiengebühren bei der Erreichung dieses Zieles hilfreich sind, dann sollten sie (wieder) eingeführt werden.
Und um das (noch einmal) klar zu stellen: Mir geht es nicht darum, Studiengebühren als "Zugangsfilter" zur Hochschulbildung zu installieren. Schon gar nicht möchte ich Studiengebühren als Mittel sehen, Bildung einer (Geld)Elite vorzubehalten. Es geht vielmehr darum, dass jeder (genauer gesagt: seine Familie, sein Unterhaltsverpflichteter) den
zumutbaren Beitrag zu den Kosten der Hochschulen leistet. Das muss für Studenten aus bedürftigen Familien
auch
die Abgeltung der Studiengebühren durch das Stipendium bedeuten.
Alle Begabten und Studierwilligen sollen auch studieren können. Es ist in unser aller Interesse, wenn alle Talente und Begabungen gefördert werden. Herr Treichl kann aber einen höheren Beitrag zu den Kosten leisten wie ein mittlerer Angestellter oder ein gut verdienender Facharbeiter, dessen Frau auch Vollzeit arbeitet. Herr Treichl wird seinem Nachwuchs trotz Studiengebühren ein Studium ermöglichen.
Der Sohn (die Tochter) einer Alleinerhalterin (eines Alleinerhalters) oder einer einkommensschwachen Familie sollte die Studiengebühren zur Gänze refundiert bekommen.