Nun ist wohl eine der beliebtesten Ordinationen Wiens endgültig geschlossen.
Liebe Sonja!
Ein bisschen Wehmut hast du hoffentlich an deinem letzten Arbeitstag empfunden bei dem Gedanken, uns Männer so schnöde allein zu lassen mit unseren Sehnsüchten, Fantasien, Lüsten und Komplexen.
Ich kann wohl für viele deiner Kunden schreiben:
Danke für die schönen Stunden, die du uns bereitet hast!
Sicher, wir haben bezahlt für die Zeit mit dir.
Aber deine fröhliche, liebenswerte Art, deinen ehrlichen Charakter, dein offensichtliches Vergnügen an erotischen Umtrieben das hast du uns immer gratis dazugegeben.
Es gibt so viel, was mir zu dir einfällt.
Ich denke an den Vorschuss an Freundlichkeit, den du mir schon bei meinem ersten Besuch entgegengebracht hast, noch bevor du gewusst hast, ob du was zurück bekommst.
Oder die Achtung, mit der du von anderen Kunden gesprochen hast. Das hat mir die Sicherheit gegeben, dass auch ich beim nächsten Kunden nie das Objekt der Heiterkeit sein werde.
Oder die Ehrlichkeit, mit der du ausgedrückt hast, was dir gut tut und was nicht
Noch etwas ist bezeichnend für dich und hat mich immer amüsiert:
Deine Rolle hier im Forum. Da gibt es einige positive Berichte, und dann ruht dein Thread monatelang. Eines Tages schreibt jemand eine blöde Bemerkung über dich, und bevor du noch selber reagieren kannst, stehen deine Freunde auf wie
ein Mann und posten den Übeltäter nieder, dass ihm Hören und Sehen vergeht. Sogar der nervtötende Beginn dieses Threads (Was kostet Sonja, und warum schreibt sie es nicht?) ist bemerkenswert.
Warum verteidigen dich alle? Warum verrät niemand, was
du nicht öffentlich bekannt machen willst? Ganz einfach: Deine Männer mögen und respektieren dich!
Gibts gar keine Einschränkungen in meiner Lobeshymne? Doch. Das Spiegelzimmer. Dieser blöde Spiegel gibt leider nicht nur Sonja wieder. Und da mich mein eigener Anblick in unbekleidetem Zustand ziemlich ernüchtert, hatte ich mitunter alle Augen voll zu tun, eine Stunde lang
nicht in den Spiegel zu schauen. Bei Doppelverspiegelung ziemlich stressig. Ein Tipp an Luci: verhängter Spiegel gegen Aufpreis (für die Gschamigen). Könnte ein kommerzieller Erfolg werden
Vermutlich bin ich nicht der Einzige, der sich immer an diese Standardsituation erinnern wird: mit etwas erhöhtem Puls den Wiedner Gürtel entlang zu wandern mit seiner nüchternen Umgebung, sich den ebenfalls öden, himmelblau angestrichenen Schaufenstern zu nähern, dann der mutige Druck auf die Klingel. Sekunden später wird geöffnet, ein erwartungsvoller Blick hinter die Tür: ein freundliches Gesicht, lange, blonde Haare, eine aufregende Figur in einem sexy Outfit. Wieder daheim bei Sonja.
Zum Glück sind diese Zeilen kein Nachruf.
Es ist ein öffentliches Dankbriefchen an eine Dame, die nie käuflich gewesen ist; die aber schöne Stunden verkauft hat: Stunden mit Sex, mit Leidenschaft, mit Zärtlichkeit, Streicheleinheiten, mit lustiger und geistreicher Unterhaltung und ein wenig Freundschaft.
Ich glaube, ich kann dir auch gratulieren, dass du in diesem manchmal belastenden Beruf offenbar unbeschadet an Leib und Seele geblieben bist.
Liebe Sonja, alles Gute für einen neuen, interessanten Abschnitt in deinem Leben!
Robert Heinrich I. würde sagen: Aber nicht vergessen: manchmal auch ein bisserl brav sein!
Ich hab dich sehr gern.
Dein Problembär
(der meistens bei dir seine Probleme vergessen konnte)