Eine Atombombe ist kein Kernkraftwerk. Atombombe ist nicht Atombombe, auch Kernreaktor ist nicht gleich Kernreaktor!
Die Bombe auf Hiroshima war eine relativ primitive Uranbombe die man ohne Witz auch in einem Keller bauen könnte. Problematisch ist da nur die Besorgung des Uran.
Die Wissenschaftler in Japan fanden z.B. nach dem Abwurf recht schnell raus das es "nur" eine Uranbombe war, was sie erst etwas aufatmen lies, da weitere Bomben dieser Art damals nicht schnell zu erwarten waren.
Interessanter ist da schon die zweite Bombe die auf Nagasaki geworfen wurde. Das war nämlich eine Plutonium Bombe. Und da braucht es schon wesentlich mehr Aufwand, dazu wurde den Japanern auch dieses Prinzip durch Messungen bewusst und man hatte die Erkenntnis das diese Art von Bombe quasi in Serie produziert werden kann, was dann auch eine Kapitulation erzwungen hat weil jeder Widerstand gegen eine Massenproduktion sinnlos war.
Bei Tschernobyl reden wir von etwas ganz anderem. Bei diesem russischen Schrottraktor wurde etwa 200 mal so viel Strahlung freigesetzt wie bei der Uranbombe. Hauptproblem war das Graphit das dabei im Siedewasserreaktor verwendet wurde und durch die Schmelze Feuer fing, was die Verteilung der Strahlung erst so richtig anheizte.
Anders als im Volksmund war es aber kein reiner Unfall, sondern eine Folge der Überbelastung durch fahrlässige Tests. Ich persönlich gehe bis heute davon aus das dieser Djatlow der dafür verantwortlich war ein Saboteur war. Denn so verdammt dämlich war er nicht und letzten Endes hat Tschernobyl der UDSSR den finanziellen Gnadenstoß gegeben.
Bei den Atombomben konnte man je nach Wetter nach zwei Wochen wieder aus dem Bunker kriechen wenn man nicht in unmittelbarer Nähe der Explosion war. Strahlung wird bei der Explosion freigesetzt, verteilt sich durch den Pilz und endet als Niederschlag. Dabei werden ein paar Kilo Material eingesetzt.
Der Reaktor in Tschernobyl sorgte aber mit Tonnen von Material dafür das wir wahrscheinlich bis heute in ganz Europa vermehrt Krebs haben. Zusätzlich zu den Krebsraten die wir den vielen überirdischen Atomtests verdanken.
Reaktoren westlicher Bauart waren da bedeutend sicherer. Wirklich weiterentwickelt hat man diese aber praktisch nie. So basieren alle aktiven Reaktoren auf dem gleichen 50er Jahre Prinzip. Inzwischen könnte man seit vielen Jahren völlig sichere Atomkraftwerke bauen die sogar den Abfall alter Kraftwerke in Energie umwandeln können. Z.B. ein Laufwellenreaktor mit Flüssigmetall. Versagt da die Kühlung wird das bis dahin flüssig gehaltene Metall fest und Ende.
Auch bei den Atomwaffen hat sich viel getan, man baut in letzter Zeit vermehrt auf kleine taktische Atomwaffen die man im Ernstfall auch einsetzen könnte ohne einen internationalen Gegenschlag zu provozieren und ohne die eigenen Truppen dadurch enorm mit Strahlung zu gefährden.
Im Gegensatz dazu gab es natürlich auch eine Weiterentwicklung der strategischen Atomwaffen. Von der Wasserstoffbombe bis hin zur Neutronenbombe.
Zusammengefasst und blöd formuliert, eine normale Atombombe kannst du nach dem Knall abwaschen und wegkehren, bei einer Katastrophe wie in Tschernobyl kannst du für immer wegziehen.
Rein wissenschaftlich erklärt, bei Atombomben basiert die Hauptenergiequelle auf der Spaltung von Uran 235 oder Plutonium 239, während in Kernkraftwerken wie Tschernobyl in der Regel Uran 235 oder Uran 238 zur Energieerzeugung verwendet wird. Dadurch entstehen unterschiedliche Arten von radioaktiven Isotopen (Cäsium 137 und Jod 131) mit unterschiedlichen Langzeitauswirkungen und Zerfallsraten.
Dazu kommt natürlich noch in welcher Höhe eine Waffe gezündet wird, wie viel Material diese trägt im Vergleich zu den Folgen welche Auswirkungen die Kernschmelze auf die direkte Umgebung hat. Eine große Rolle spielt auch immer das Wetter.
Viele stellen sich aber ein Atomkraftwerk wie eine Bombe vor die ständig im Zaum gehalten wird. Das ist natürlich "Simpsons" und hat nicht viel mit der Realität zu tun. Gefährlich wird es immer wenn die Kühlung versagt bzw. angesichts der heutigen Möglichkeiten veraltet ist und es dadurch zu Kettenreaktionen kommt.
Das schlimmste was aktuell wohl passieren könnte wäre wahrscheinlich eine russische Atomwaffe gegen ein ukrainisches Atomkraftwerk. Aber wenn der Irre das macht können wir unseren Enkeln wahrscheinlich den "East Canyon" zeigen wo einmal ein Gebäude mit hübschen Zwiebeltürmen stand.