Unabhängigkeitsbewegungen in Europa

C

Gast

(Gelöschter Account)
Einen angenehmen Abend lieber Leser,
ich hoffe es gibt noch kein Thema dieser Art, sollte es so sein bitte löschen bzw verlinken!


Vor gut 5 Tagen wurde ja mit 55% gegen Schottlands Unabhängigkeit gestimmt, doch wollen sich ja andere Regionen von ihrem Vaterland lösen.
Im November finden in Katalonien nicht anerkannte Wahlen seitens Madrid statt, die auch über die Unabhängigkeit entscheiden soll.

Dadurch das Schottland leider nicht unabhängig geworden ist werden ja auch weniger Regionen ihre Chance probieren.

So wollten ja die Basken in Spanien und Frankreich auch Unabhängig werden.
Flandern ist auch eine dieser Regionen wo es spannend wird, weiter kamen Gerüchte auf das Italien ebenso zweigeteilt werden soll, in den reichen Norden und armen Süden.

Hätte Schottland erfolgt gehabt, hätte es dem Empire warsch. das Genick gebrochen, da die Iren ja auch weitgehend zusammengerauft haben und die Waliser nach Schottland auch nach Unabhängigkeit gedürstet hätten.

Was halter ihr von der ganzen Geschichte?

Ich für meinen Teil würde die Unabhängigkeit der Regionen befürworten. Auch die von Schottland.

lg Chris
 
Ich weiß nicht, ob es einen Thread dazu gibt, aber ich habe jedenfalls thematisch schon einmal dazu Stellung bezogen - im Zusammenhang mit der EU-Problematik. Die EU ist ja sozusagen auch ein "Vielvölkerstaat". Auch Österreich ist historisch aus einem Vielvölkerstaat entstanden - aus der Monarchie der Habsburger, die zuletzt, in den letzten Jahrzehnten ihrer Existenz "Österreich-Ungarn" hieß, und vor etwas weniger als 100 Jahren untergegangen ist. Gestorben am Seperatismus und Nationalismus.

Die Abstimmung in Schottland ist ein Anachronismus. Der "Freiheitswunsch" ein Zumpferlspiel, in Wirklichkeit. England ist die älterste Demokratie in Europa, ein Staat, der heute keine Hegemonialmacht mehr ist. Die Schotten hätten jede Möglichkeit, genug Freiheit zu erlangen, innerhalb des UK, genauso wie außerhalb. Es ist eine Beschäftigung mit den falschen Problemen. Nun hat sich das Volk an der Wahlurne ausgetobt. Heute um 3 Uhr werden die ersten Hochrechnungen da sein, morgen in der früh wird klar sein, was los ist.

In einer Zeit, wo Russen und Ukrainer sich den Schädel einschlagen - da könnten die Westeuropäer zeigen, dass man die unechten Probleme (= den Nationalismus) endlich beiseite lassen könnte, um sich den echten Problemen zu widmen. Der Neuordnung unseres Wirtschaft-, der Stabilisierung des Finanzsystems. Der Suche nach sauberen Energiequellen. Dem Umweltschutz. Der Beseitigung der sozialen Ungerechtigkeiten, und und und. Keines dieser Problem wird weg sein, wenn die Schotten unabhängig sind, EXAKT GENAUSO, wenn sie es nicht sind. Keines dieser Probleme wird durch diese debile Abstimmung beseitigt, oder überhaupt auch nur angegangen.

Mr.Connery kann sich auf den Bahamas weiter nationalistisch einen runterwixen. Falls er genug Viagra dafür hat. Ich denke nicht, dass er im Falle einer Unabhängigkeit wirklich nach Schottland zurückkehren wird. :haha: :haha:

Vor hundert Jahren hat die Endphase des Zerfalls der Österreichisch-Ungarischen Monarchie begonnen. Viele der Kronländer haben wegwollen, aus dem "Völkerkerker". Kroatien, Slowenien waren danach im SHS-Staat, dann in Jugoslawien - beide sind heute auch schon wieder zerfallen. Wieder war irgend ein anderer da, der ihnen nur Böses wollte :shock: :shock: Die Slowakei und Tschechien hatten ihren eigenen Staat - der am Nationalismus zerbrach, und das sogar zweimal. Galizien ist ein untergegangenes Land, seine multikulturelle Identität, aus der Joseph Roth, Alexander Sacher-Masoch und viele andere Künstler hervorgegangen waren - gibt es nicht mehr. Das Land gehörte seither zu Polen und dann zur Ukraine. Die jetzt gerade auch zerfällt - nachdem sie zur Sowjetunion gehört hat. Wohin Putin sie vermutlich wieder zurückholen möchte.

Eintreten, Austreten, Neugründen, sich unabhängig erklären, Zerschlagen, wiedererobern, und so weiter - und so fort.


SCHÖN, DASS SICH DIE MENSCHEN IMMER WIEDER AUF DIE WIRKLICH WESENTLICHEN DINGE KONZENTRIEREN KÖNNEN....

:mauer: :mauer: :mauer: :mauer:

Die Schotten werden es ja morgen wissen. Vielleicht haben sie dann ja ihr ganzes schönes Öl für sich allein, und brauchen es mit niemandem mehr zu teilen....


:hurra: :hurra: :hurra: :hurra:


Und vielleicht werden dann ja in ganz Europa neue, wunderschöne Zumpferlspiele losgehen, bei den Wallonen, Basken, Katalanen, Südtirolern, bei den Padaniern (die sind überhaupt die Besten :mauer:)....
 
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Die Kärntner können ruhig austreten, wenn sie ihre HYPO - Schulden mitnehmen.
 
Die Kärntner können ruhig austreten, wenn sie ihre HYPO - Schulden mitnehmen.

Tatsächlich gab es zweimal Bestrebungen, Kärnten als unabhängigen Staat zu etablieren. Einmal ernsthaft und einmal durch Jörg Haider. :haha: :mauer: Das erste Mal passierte das kurz nach dem Ende des ersten Weltkriegs, und wurde durch eine Initiative privater Personen getragen. Der Slogan lautete "Kärnten den Kärntnern! Nicht den Laibachern und nicht den Wienern, nicht den Serben und nicht den Berlinern!" Bald, nachdem sich die anfangs labile Österreichische Republik Anfang der Zwanziger Jahre begann zu stabilisieren, verlief sich die Kärntner Unabhängigkeitsbewegung im Sande.

Die Renaissance dieser Jahrhundertidee erfolgte dann in den späten Neunzigern (glaub ich) durch den legendären Kärntener Jörg (Hallstatt liegt doch in Kärnten, oder? :hmm: - aber egal :haha:) Jedenfalls belebte der Oberösterreicher Haider wieder die Idee der Kärnter Identität :haha:. Die Bezeichnung "Freistaat Kärnten" setzte sich aber letztlich nicht durch.

Aufgrund der mit der Hypo-Affäre verbundenen Schuldenlast ist nun tatsächlich der beste Zeitpunkt vorüber. Aber vielleicht finden die Kärntner im Wörthersee Erdöl und bauen Plattformen, so wie die Schotten. Dann könnte sich natürlich alles wieder ändern.

:hahaha: :hahaha: :hahaha: :hahaha: :hahaha:
 
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Zu Venedig... 1864 führte die österreichische Monarchie noch Krieg gemeinsam mit Preußen gegen Dänemark. In den darauffolgenden zwei Jahren mehrten sich die Spannungen im Streit um die Vorherrschaft im Deutschen Reich, die im Frühjahr 1866 begannen zu eskalieren. Als absehbar wurde, dass es zu einem Krieg kommen würde, wurde auch klar, dass der junge italienische Staat sich dem Krieg anschließt, um Venedig zu bekommen. Die habsburgische Diplomatie begann sich um eine Neutralität Frankreichs zu bemühen. Napoleon III verlangte für diese Neutralität - Venedig. Sein Plan war, internationale Reputation zu gewinnen, und als internationaler Vermittler dazustehen, der nach dem Krieg Venedig großzügig an Italien aushändigt. Die österreichische Diplomatie wußte das vermutlich. Der Krieg begann, alles nahm seinen Lauf, wie es kommen mußte. Österreich gewann in Italien, verlor gegen Preußen, mußte Venedig an Italien abgeben. Hätte Österreich aber an beiden Fronten gewonnen - hätte es Venedig als Preis für die Neutralität an Frankreich abgeben müßen - von wo es dann ebenso an Italien weitergegeben wäre. :mauer: :haha: Besonders bemerkenswert der Sieg der österreichischen Flotte in Lissa - im Krieg um Venedig schlugen österreichische Schiffe italienische. Venedig konnte aber gar nicht gewonnen werden, denn wo es hinkam stand schon vorher fest. Auf den Schiffen kämpften italienische Matrosen - AUF BEIDEN SEITEN, GEGENEINANDER.
 
Hätte Schottland erfolgt gehabt, hätte es dem Empire warsch. das Genick gebrochen,
Ich für meinen Teil würde die Unabhängigkeit der Regionen befürworten. Auch die von Schottland.
Was liegt dir daran, dass dem britsichen Empire das Genick gebrochen wird? Es ist aber ohnehin anders gekommen und viele, unter anderem führende europäische Politiker und die Börsen, haben das Abstimmungsergebnis mit Erleichterung aufgenommen.
 
Ich für meinen Teil würde die Unabhängigkeit der Regionen befürworten. Auch die von Schottland.

lg Chris

von der humanität, zur nationalität zur bestialität.....(grillparzer).

haben wir leider schon alles erlebt....
 
auf basis des heutigen eu-regulativs und dem verhalten der politiker ist das alles ziemlicher schwachsinn. siehe den jugoslawienkrieg mit seinem hohen blutzoll und dann finden sich alle schön brav in brüssel wieder, zum kompetenzen abliefern. in wahrheit gehts da bloß darum, dass andere (oder mehr) politiker an den ganz großen entscheidungen mitschneiden.

abgesehen davon, dass z.b. im heutigen eu-regulativ fehlt, was bei der abspaltung von ländern bezüglich mitgliedschaft etc. gilt. alles brachland! im gegensatz übrigens zu meinem eigenen entwurf-torso für eine eu-bürgerverfassung. dort wäre z.b. auch das geregelt.

meines erachtens wäre eine zweipoligkeit - mit optionalem spielraum dazwischen - optimal (wie auch in dem entwurf angerissen): auf globaler/kontinentaler ebene werden globalen themen behandelt (klimaschutz, friedenssicherung, seuchenschutz, internationale verständigung, ...) und die globalen/kontinentalen unabdingbaren spielregeln (zusammenspiel der regionen, mindeststandards etc.) und freiräume festgelegt. innerhalb dessen soll möglichst viel an enstscheidungen möglichst nahe an der basis erfolgen (gemeinden, bezirke, ...).

optional dazwischen kann für regionen und kultur- bzw. sprachgruppen ein optionaler zwischenbau erfolgen (z.b. kulturelle zusatzmaßnahmen oder gemeinsame infrastruktur, die besser auf größerer ebene betrieben wird wie z.b. forschungseinrichtungen, krankenhäuser, universitäten etc.).
 
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Ich für meinen Teil würde die Unabhängigkeit der Regionen befürworten.

Oft stehen handfeste wirtschaftliche Interessen hinter solchen Abspaltungstendenzen. Gewisse Regionen wollen nicht mehr für den Gesamtstaat blechen. Sie zeigen auf der anderen Seite wenig Solidarität, wollen ihren Reichtum für sich alleine besitzen. Das ist in Katalonien der Fall aber auch in Norditalien.
 
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Oft stehen handfeste wirtschaftliche Interessen hinter solchen Abspaltungstendenzen. Gewisse Regionen wollen nicht mehr für den Gesamtstaat blechen. Sie zeigen auf der anderen Seite wenig Solidarität, wollen ihren Reichtum für sich alleine besitzen. Das ist in Katalonien der Fall aber auch in Norditalien.

:daumen:

Genau darum geht es bei den aktuellen Autonomie - Forderungen. Auch den schottischen Separatisten ist der "Unabhängigkeitskamm" nur deswegen so angeschwollen, weil ein paar ganz Einfältige gemeint haben, sie würden dann im Öl schwimmen. Was passiert, wenn dieser Reichtum zu Ende gegangen ist, soweit reicht das Spatzenhirn dann auch wieder nicht.

alles brachland! im gegensatz übrigens zu meinem eigenen entwurf-torso für eine eu-bürgerverfassung. dort wäre z.b. auch das geregelt.
Mit Verlaub, da überschätzt du dich aber schon gewaltig, wenn du meinst, so etwas auch nur ansatzweise im Alleingang stemmen zu können.
 
... siehe den jugoslawienkrieg mit seinem hohen blutzoll und dann finden sich alle schön brav in brüssel wieder, zum kompetenzen abliefern

....
meines erachtens wäre eine zweipoligkeit - mit optionalem spielraum dazwischen - optimal (wie auch in dem entwurf angerissen):....

Viele interessante Dinge, keine Like-Funktion mehr :haha: - und ich wart grad auf eine Pizza, also keine Zeit zum langen Antworten :mauer: :haha: ....

- die Idiotie "Eini-Aussi" :haha: - hab ich auch schon erwähnt: raus aus der Monarchie - rein in den SHS-Staat - Unabhängigkeit - Bürgerkrieg :mauer: - rein in den Jugoslawischen Staat - Hurra, Unabhängigkeit, neuer Bürgerkrieg :mauer: - Juchee, unabhängig - NIX WIE REIN IN DIE EU :haha: - hab ich auch schon angedeutet. Die Balkan-Bürger werden hoffentlich aus ihrem politischen Weg selbst schlau - wer anderer wohl nie... :kopfklatsch:

- Ein ähnliches Prinzip, wie das was du "Zweipoligkeit" nennst, existiert auf dem Papier, zumindest bei einer österreichischen Partei, nämlich bei der vielgeschmähten ÖVP. Dort heißt es (in guter Tradition bürgerlicher und konservativer Parteien) "Subsidiarität". Dieses Prinzip möchte: die Verantwortung und die Kompetenzen auf der möglichst niedrigen Ebene wahrnehmen, nämlich dem Individuum. Bei allem, was dieses Individuum nicht schafft, soll eine darüber geordnete Gruppe helfen. Wenn diese kleinere Gruppe jedoch selbst überfordert wäre, müßte wieder eine Ebene darüber die nächste Ebene helfen, und so weiter. Vom Individuum, über die Familie, bis zum Dorf, zum Bundesland, zum Staat, zum Staatenbund, bis zur UNO.


Ich hab "am Papier" geschrieben, weil wir wissen, dass natürlich keiner das echt macht. Kompetenzen werden natürlich oft von wem anderen Wahrgenommen, als gut ist :haha: :mauer: - siehe Landeshauptgötter in Österreich, z.B. :haha:
 
Gewisse Regionen wollen nicht mehr für den Gesamtstaat blechen.

Und vergessen dabei die Unsummen, die der "Gesamtstaat" für sie aufgewendet hat und aufwendet. Z.B. Thema Infrastruktur.

Barcelona/Katalonien wäre da so ein Beispiel!
 
Und vergessen dabei die Unsummen, die der "Gesamtstaat" für sie aufgewendet hat und aufwendet. Z.B. Thema Infrastruktur.

Barcelona/Katalonien wäre da so ein Beispiel!

Nau jo .... so sehe ich das wieder nicht. In den Unsummen, die der Gesamtstaat Spanien investiert hat, stecken doch auch die Steuereinnahmen aus Katalonien, oder nicht? Und die werden vermutlich viel höher sein, als die Einnahmen aus den armen Provinzen.

Es ist ganz einfach mangelnde Solidarität. Die kann aber im Einzelfall auch verständlich und erklärbar sein. Den Slowenen ist es nicht wegen irgendwelcher Bodenschätze besser gegangen als den Serben. Sie waren offenbar der Arbeit mehr zugetan als die Belgrader Partisanen.
 
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