"Falschmeldungen" ist ein zu nebuloser Begriff, um "institutionell restriktive Toleranz" - wie ich das jetzt nur kurz bezeichne - denselben gegenüber, mit moralischen Prämissen wie "gut" oder "schlecht" beurteilen zu können. Diese "institutionell restriktive Toleranz" gegenüber Falschmeldungen ist zum Teil bereits im Strafgesetzbuch verankert:
§ 111 StGB (Strafgesetzbuch), Üble Nachrede - JUSLINE Österreich
§ 297 StGB (Strafgesetzbuch), Verleumdung - JUSLINE Österreich
§ 283 StGB (Strafgesetzbuch), Verhetzung - JUSLINE Österreich
Und das ist gut so. Mit dem Orwellschen "Wahrheitsministerium" hat das nix zu tun: Das "Wahrheitsministerium" zielt auf die damals (zur Zeit der Abfassung des Romans kurz nach dem 2. Weltkrieg) gebräuchlichen "Propagandaministerien" der Nationalsozialisten und der Stalinisten.
Als Bürger vor "Falsch-Information" geschützt zu werden, die noch immer etwas anders ist, als "Ansichts- oder Interpretationssache" ist so übel nicht. Falschinformationen sind Informationen, die falsch sind, indessen die Begriffsidentität von Information voraussetzt "wahr" zu sein.
Beispiel: Wenn ich "die Information" bekomme, daß es sechs Uhr ist, setze ich nicht voraus, daß es acht Uhr ist, sondern daß es stimmt, daß es sechs Uhr ist.
Und Enthüllungsjournalismus beruht ja gerade auf der Falsifizierung von Informationen, die als "wahr" serviert werden, jedoch falsch sind. Investigativer Journalismus würde nicht "eingestellt" werden, er würde teilweise "überflüssig" sein (nur theoretisch natürlich), wenn Desinformation oder "Falschmeldungen" mit "institutionell restriktiver Toleranz" gehandhabt würden.
Es geht im Punkt - auch, denke ich -, um die Verantwortung des "Melders" gegenüber einer "Recherche", - abgesehen von obskuren Verschwörungstheorien, um mit populistischen Schlenkern Mengen zu bewegen, und mit den e-Medien erreicht man halt leider viel zu leicht Mengen: Die Zeiten, wo es einen medialen Meinungspluralismus gegeben hat, herabgebrochen zum singulären Individuum, indem er sich ein halbes Dutzend Zeitungen verschiedenster Ausrichtung im Kaffeehaus durchgelesen hat, sind vorbei.
Anders gesagt: Macht braucht Kontrolle. Und Google, Facebook, und Konsorten haben durch die Möglichkeit der Manipulation von Mengen (oder Massen) jede Menge Macht.