Bodyshaming

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Gast

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"Liebe dich so wie du bist" - als Motivationssprücherl, etwas das zeigen soll "Hey, steh zu dir, ich akzeptiere dich wie du bist."
Klingt ja schön. So in aller grauer Theorie. Die Zweifel, dass es wirklich so ist, sind aber da...

Warum ich dieses Thema gerne diskutieren würde?
Weil die Destruktivität mMn enorm ist. Eine Bremse.

Unterschiede sind schön und nicht jeder Körper/Mensch muss jedem gefallen. Hingespiebene "Ehrlichkeit" oder hinterm Rücken Gerede in Form von "huch, hast du die Resel gsehn? De hot sicher 2,9kg zugenommen, ich sehs an ihren Ohrlapperln." - "Stimmt - de wird immer fetter! Aber wir san fesch. Wir achten ja auf unsere Ohrlapperln!" und dann kichern sie in aller Oberflächlichkeit und freuen sich, dass es (in ihren Augen) hässlichere Menschen gibt, als sie es je sein könnten. Dass sie selbst durchaus auch der Bewertungsmittelpunkt inkl. schlechtem Abschneiden sein könnten, daran denken sie gar nicht.

Passiert das alles hinter vorgehaltener Hand, ist das halb so schlimm. Werden allerdings immer mehr Menschen mit Schönheitsidealen bzw der Tatsache, dass sie diesen nicht entsprechen, negativ konfrontiert, sollte man das durchaus auch mal ansprechen.
Fühlt es sich gut an?
Was ändert es?
Was sagt es über den Sender?
Was können wir unsicheren Menschen als Ratschlag mitgeben? Reicht ein 0815-Sprücherl oder sollte man dazu raten direkt zu werden, nämlich nicht a la "jo host eh recht, aber ich liebe mich so wie ich bin", sondern mit "geh scheißen. Ich BIN schön!!!!"?
Was würdet ihr euren Kindern raten, wären sie damit konfrontiert?

Es geht mir nicht um die Verteidigung Dicker oder darum einen Schuldigen zu suchen, sondern ich frage mich, ob dieses fehlende Feingefühl und Einfühlungsvermögen wirklich etwas sein kann, das unsere Kinder im (Auf)wachsen begleiten sollte.
Wenn ich aufgrund von Optik einen Grund sehe verbal "hinzuhauen", Schwachstellen offenzulegen und Gefühle zu verletzen, weil "anders sein" ist nur ab und zu kurz mal "in", möchte ich wissen warum sich das gut anfühlt.
Ich will keine Kategorien "hässlich, dick, dünn", sondern einzigartige Menschen, die alle etwas haben, das jemand als schön empfindet und somit braucht es kein künstlich erzeugtes Gegeneinander...kein "du bist schiacher als ich" und auch keine "aber wenigstens ist er/sie lustig" oder "die inneren Werte zählen"-Meldungen.

Subjektives Empfinden. Ja.
Jemanden bewusst kränken - nein.

Ps.: Es soll nicht nur um Frauen gehen - auch Burschen/Männer sind davon recht stark betroffen. Stichwort "Hühnerbrüstchen" oder Körpergröße.

Ich bitte um On Topic. Danke. :)
 
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Vorausschicken möchte ich, dass ich sehr liebe und schön finde was ich da so jeden Tag an mir sehe. :p

Ich glaube der Gedanke an Kränkung ist gar nicht (immer) da. Die einfachste Art sich (scheinbar) selbst zu „erhöhen“ ist immer noch jemand anderen zu erniedrigen, sich selbst einer Gruppe zugehörig zu fühlen jemand anders hinaus zu werfen oder gar nicht erst dazu lassen,
Mir war früher auch sehr wichtig wie eine Partnerin ausgesehen hatte. Im Laufe der Jahre ging das sehr zurück. Ich habe nach wie vor meine Präferenzen und Vorlieben und die unterscheiden sich durchaus auch vom momentanen Schönheitsideal, aber generell ist die Optik oder besser Physis keine Grundlage meiner Auswahl.

Mit dem Runtermachen anderer folgt man halt dem Trend die einfachste (primitivste) Lösung zur passenden zu machen.

Passend dazu sei noch etwas ins Stammbuch geschrieben:

Richtig heißt es: orandum est ut sit mens sana in corpore sano (Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei)

Eines von beiden ist jedenfalls wichtiger als das andere ;)
 
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Mal abgesehen davon, dass Schönheit in meinen Augen tatsächlich im Auge des Betrachters liegt, denke ich doch, dass es einige Menschen gibt, die andere bewusst verletzen und beleidigen um sich selbst dadurch besser zu fühlen und um eigene Mankos in anderen Bereichen zu überspielen.

Ich will das nicht zu einem dick-dünn-Thread umfunktionieren, aber oft wird die Unterscheidung ob jemand als schön oder hässlich eingestuft wird, rein anhand des Gewichts festgemacht.

Beurteilungen andere Kriterien betreffend sind meist nicht zulässig, da der Betroffene für sein restliches Aussehen nichts kann, oder dies nicht wirklich aktiv beeinflussen kann.

Ich selbst, mag es nicht Menschen rein auf ihr Äußeres zu reduzieren (jaja... jetzt wieder einige geben, die meinen das sagen nur Hässliche... na und... bin ich eben schiach in den Augen mancher) und genau so würde ich es meinen Kindern versuchen zu vermitteln.

Es geht nicht immer nur darum bei anderen (ob nun offensichtlich oder nicht) Schwachstellen aufzudecken, sondern auch das Positive und Gute in einem Menschen zu erkennen und zu fördern. Man wird dadurch selbst nicht "weniger", nur weil man einem anderen dabei hilft "mehr" zu sein.

Und so lange sich Menschen mehr dafür schämen müssen nicht einem gewissen Schönheitsideal zu entsprechen als diejenigen die blöd sind und einen scheiß Charakter haben, wird sich denke ich niemals etwas ändern.

:oops: Ich glaube, jetzt bin ich am Thema vorbeigerauscht... tschuldigung :oops:
 
ich bin mit mir zufrieden ist wohl ein Satz den die wenigsten jemals sagen.Irgendwas ist immer .Leider scheint es auch tatsächlich zu sein das diese latente Selbstunzufriedenheit allzugerne mit lästern über andere ausgeglichen wird.
Alles in allem bin ich der Meinung dass man wohl nie vollständig mit sich zufrieden sein wird.Das hat positive und negative Seiten.
Entdeckt man an sich Dinge die man ändern/beeinflussen kann wird das durchaus auch ein positiver Ansporn sein dies zu ändern .Da ich nicht über andere Schwächen reden will rede ich von meinen.Ich hoff das wirkt im Umkehrschluss nicht selbstbezogener als gedacht. In meinem Fall betrifft es unter anderem Schnarchen das mir erst vor kurzem bewusst gemacht wurde.HNO Termin und schaumamal. gibt auch viele andere Dinge die man ändern kann.das ist das Leben.
Problematisch wird es meiner Meinung nach dann wenn einen Dinge/Eigenschaften stören die man nicht ändern kann.Wie wieder bei mir dass alle in meiner Familie eher gross sind und ich eher klein.ich 1.77 mein "kleiner" Bruder 1.96. gut stört mich jetzt aber hab keine Selbstzweifel oder schlaflose Nächte deswegen.
Genau die Gruppe derer die nicht zufrieden sind mit Dingen auf die sie keinen Einfluss haben sind oft anfälliger dies auf ihre Mitmenschen zu reflektieren.Besonders dann wenn es sie mehr belastet als sie zugeben.

Gesucht wird in dem Fall ein "leichtes Ziel" sind wir ehrlich.Ein bisserl zuviel auf der waage,ein etwas seltsames Körpermerkmal,eine seltsame Sprache,ein seltsamer Gang u.ä kennt ihr irgendwen der nicht mindestens einen dieser Mängel aufweist? Ich persönlich nicht.Somit ist jeder Ein potentielles ziel für oberflächlichlichen Spott.
Ich bin wie ich bin und das ist gut so.Leicht gesagt aber zu schwer sich das wirklich immer vorzusagen.

Ob es jetzt gscheiter ist es direkt zu hören oder zu ignorieren naja da bin ich mir jetzt nicht sicher .Wird von Mensch zu Mensch verschieden sein.Ich mag es eher direkt.Dazu gehört aber die gesunde Einstellung zu sich selbst das man Fehler hat.Mit der Gewissheit wenn man an mir was finden will wird man dieses oder jenes finden wirkt es weniger verletzend wenn z.B wer sagt also mit deinem Schnarchen weckst Tote auf.Oder man darf dich nicht zulang in Wien lassen sonst hört man den Mundl gleich wieder,...

Quintessenz aus dem ganzen.Ich bin ich.Schön,hässlich,dumm,gscheit da wirds von 100 Leuten 101 Meinungen darüber geben.Damit muss ich leben bleibt mir auch nichts anderes übrig.Das einzige woran ich arbeiten kann und meiner Meinung nach auch muss ist mit mir selbst zufrieden zu sein.An der Meinung der anderen über mich und deren Art sie zu äussern kann ich wenig ändern.Festzustellen ich bin nicht perfekt aber ich gefalle mir(nicht nur optisch sondern vor allem gefühlsmässig gemeint) ist das allerwichtigste dabei
 
Sind schöne Menschen zufriedener als schirche? Warum nicht? Weil es absolut scheißegal ist und der Körper nur die Verpackung...
 
Weil es absolut scheißegal ist und der Körper nur die Verpackung

klingt theoretisch gut, aber sag's mal dem klanan, bladen und pickeligen g'schrappen, den in der schule alle auf der schaufel haben.

der mensch ist ein mehr oder weniger gut sozialisiertes egoistisches und asoziales arschloch. je besser sozialisiert, desto seltener lässt er selbiges - mit allen im eingangsposting beschriebenen auswüchsen - raushängen. ist so und wird sich wohl nie ändern.

spannenderweise ist das verhalten oftmals auch unter den (meist selbsternannten) guten vorzufinden, welche meinen einen auf moralische instanz machen zu müssen und sich hemmungslos über andere, die ihnen optisch, meinungs-, oder wesensmäßig ned in den kram passen alterieren bzw. lustig machen! sind meistens betriebsblinde, selber freak oder zonk aber weltmasta im ausrichten anderer ... :D
 
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naja wenn ich mir so unsere gesellschaft ansehe kommt mir schon die befürchtung das hier schon sehr lustig argumentiert wird.
eigentlich geht man ja schon öffentlich auf dickere personen los....und nicht mehr hinter vorgehaltener hand. und dick ist nicht nur ungesund sondern auch hässlich.....

es gibt unzählige berichte wo dicke personen eindeutig diskriminiert werden, weil sie eben dick sind. und wenn einer wirklich schirch ist aber wenigstens dünn ist das immer noch besser als zu dick zu sein.

und das kinder noch nie nett waren hat es zu meiner zeit schon gegeben. auch da wurden dicke verarscht. vielleicht nicht so krass wie heute.

wir leben halt in einer zeit wo der körperkult schon sehr extrem ist und schön sein gleich mit schlank sein gesetzt wird. ich bin ja echt froh ein alter zu haben wo mir das alles egal ist...
 
Läuft unter "gruppendynamische Prozesse", wo sich in Gruppen automatisch "Stars" und "Antistars" herausbilden.
Die dann je nachdem überhöht oder gemoppt werden.
Lässt sich in verschiedenen Ausprägungen übrigens auch in verschiedenen Diskussionen im EF feststellen.
Aber was solls? Dem einen zu alt, zu jung, zu männlich, zu weiblich, zu realistisch, zu verträumt, zu mager, zu fett, zu dumm, zu verkopft...Pfeif drauf. Man kann nicht überall everybodys darling sein...
Einfach so nehmen lassen wie man ist. Und wenn sich jemand über Dich oder Dein Aussehen ärgert - is' ja sein Ärger. Den kann er sich zusammenfalten, einpacken, mitnehmen und daheim ins stille Örtchen hängen...oder so
 
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Ein Punkt vll noch - gestörte Selbstwahrnehmung.

Mir ziehts ja alles zusammen, wenn zb Kinder den Blick auf ein "normales" Körperbild verlieren.
Wenn ein sportliches Mädel sich als zu dick empfindet und bildlich dargestellt, absolut daneben liegt was den eigenen Körper betrifft -> das sind keine Einzelfälle.
Das alles hängt mit dieser überkritischen Fokussierung auf Äußerlichkeiten zusammen...

Oder, Beispiel Heidis Topmodels - da wird Jugendlichen, die mitten in der Selbstfindungsphase stecken, eine laszive Pose nach der anderen abverlangt und der Neid gezüchtet, weil das Format nicht auf positive Gruppendynamik ausgelegt ist, sondern Inkompatibilität mit der Mainstreammode "aufgedeckt" und eine Protagonistin nach der anderen aussortiert wird -> + man platziert halt immer eine übertrieben auffällige Outsiderin, die a bissal mitspielen darf - mit dem Wissen, dass der "Sieg" (Yeah, kämpft!) ja eh fix net an "so eine" geht - aber man will ja so viele Zuschauer wie möglich erreichen und da isses nicht schlecht, wenn sich auch "solche" Mädls mit dem Format identifizieren. "Individualität hört da auf, wo das Business beginnt"
Ziel - schöner sein als andere?

Germany's Next Topmodel: Platzsparende hübsche Körper
 
Ich persönlich finde das dieses Thema weltweit zu wenig ernst genommen wird.
Ich würde früher gemobbt aufgrund meines Gewichtes... Ich war da echt dünn.
Konnte ich was dafür? Nein! Ich hatte einfach kaum Hunger... Meine Eltern sowie Verwandten haben mich aber von Anfang an unterstützt...
Ich hab immer erzählt sobald etwas vorgefallen ist... Die haben mir dann Bilder von Leuten weltweit gezeigt und das das normal sei... Stimmt ja auch. Manche sind dick, dünn, groß, klein, usw.
Ich war auch alle 2 Monate beim Arzt bzgl. Blutkontrolle etc... Und es passte immer alles.

Im Alter von 18 kam dann der Punkt wo ich mir selbst nicht mehr gefiel... Ich war mir zu dünn und optisch war das für mich einfach nichts.
Es hieß ja immer das ich nichts erreichen kann mit diesem Gewicht und bla bla bla...
Nun bin ich 21, geh 4x pro Woche ins Fitnessstudio und werde von vielen Mobbern von früher beneidet...
Da ich mir das alles so gemerkt habe von meiner Entwicklung unterstütze ich aktuell auch viele Leute.
Ich hab es mir persönlich zur Aufgabe gemacht Leute mit Schwierigkeiten zu helfen...
Warum? Weil ich weiß wie das ist und wie ich helfen kann.
Ich unterhalte mich aber auch gerne mit Leuten die andere runter machen oder was auch immer... Wenn man denen mal alles näher legt sehen die vieles ein... Manche bleiben halt einfach (sorry für den Ausdruck) Alöcher!

Kurz und knapp:
Ich finde es mehr als WICHTIG das dieses Thema immer und überall im Vordergrund gehalten wird!
Und den eigenen Kindern sollte man das auch immer vor Augen halten! (bei mir war das so also hatte ich nie wirklich psychische Probleme etc... Manche Freunde von mir hatten leider kaum Unterstützung von den Eltern... Und das finde ich geht garnicht!)
Man soll sich lieben wie man ist! Und dir selbst etwas nicht an deiner Optik oder was auch immer gefällt... Dann ändere es! <- Hierzu gilt: GEHT NICHT GIBTS NICHT!

PS: Ich finde es großartige das dieses Thema in solch einem Forum angesprochen wird, da hier ja auch viel mit Media jongliert wird!
 
Das Johari-Fenster passt hier durchaus gut rein.

Danke für die Beiträge bisher.

Vll mag irgendjemand das Thema Schönheitsideal in Verbindung mit Bodyshaming aus Sicht der Männer hier ein bissi näher ausführen.
Erwartungshaltung, Umgang damit, Komplexe, Schwierigkeiten bei der Partnersuche aufgrund äußerlicher Merkmale,....?
 
Ein Punkt vll noch - gestörte Selbstwahrnehmung.

Mir ziehts ja alles zusammen, wenn zb Kinder den Blick auf ein "normales" Körperbild verlieren.
Wenn ein sportliches Mädel sich als zu dick empfindet und bildlich dargestellt, absolut daneben liegt was den eigenen Körper betrifft -> das sind keine Einzelfälle.
Das alles hängt mit dieser überkritischen Fokussierung auf Äußerlichkeiten zusammen...

Oder, Beispiel Heidis Topmodels....
Das mit der Selbstwahrnehmung kann ich auch immer mehr beobachten. Da gilt es dann als Elternteil halt "korrigierend" einzugreifen und gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass es vollkommen in Ordnung ist, wie man ist.

Und die Sache mit den Bewertungen liegt mMn darin, weil man es von klein auf vorgesetzt bekommt. Bis in die letzte Zelle des Körpers. Auch wenn es zuhause bewusster zugeht, wird man im Alltag einfach überall damit konfrontiert. Beginnt in der Schule und endet im Grab. Probiert mal so ein "verinnerlichtes" Verhaltensmuster - auch wenn man sich bewusst nicht dafür entscheidet, nimmt man vom Kollektiv etwas davon auf - abzutrainieren? Das ist schwerste Bewusstseinsarbeit, wo Selbstreflexion, Achtsamkeit und Wertschätzung keine Fremdwörter sein dürfen.

Die Masse der Gesellschaft ist im Bewertungssystem gefangen, entweder um das eigene Ego und oder Selbstwert zu pushen, oder weil Mensch es einfach nicht besser weiß.

Zu Heidis Show sag ich lieber nix. :D

Um auch noch die Eingangsfrage zu beantworten bezüglich meines Körpers. Ja ich bin zufrieden, nein ich kann sogar sagen, ich liebe meinen Körper... und das nackt vorm Spiegel... War nicht immer so.
 
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