China testet aktuell im Streit um die Senkaku Insel mit Japan seine Macht aus. Ein Unsicherheitsfaktor für die ganze Region. In direkter Nachbarschaft das chinatreue Nord,- und das mit den Amerikanern verbündete Südkorea.
Vereinfacht gesagt, es geht um das Zentrum des zukünftigen welthistorischen Geschehens. Europa ist an die Peripherie gerückt (ist wer traurig darüber?), in Asien werden die großen Fragen des 21.Jhdts geklärt. Dort wird die große Kohle gemacht, dort stehen die globalen Entscheidungen zur Weltpolitik an. Dort sind also auch die Waffen, und dort wird es krachen, falls es krachen wird. China wird in absehbarer Zeit die Übermacht auf ökonomischen Gebiet haben, und auch die militärische Dominanz zu Lande. Zur See herrscht aber die USA. Sie hat vor der Küste Chinas eine Kette von Stützpunkten und Verbündeten aufgebaut: Japan, Südkorea, Taiwan. Von dort kontrolliert die USA die Seewege, und damit die Lebensadern der globalen Wirtschaft. Solange die USA also direkt vor der Nase Chinas sitzt, wird China seine wirtschaftliche Überlegenheit nie wirklich geopolitisch nutzen können. Chinas Marine wird nie in die Weiten der Weltmeere hinaus operationsfähig sein. Das Land wird deshalb keine vergleichbare Möglichkeit wie die USA besitzen, sein Militär global einsetzen zu können. Entsprechend begehrlich ist der Blick Chinas auch auf die Senkaku-Inseln.
Japan erhöht seine Militärausgaben, China spielt das als Bedrohung hoch, die Amerikaner geben sich tief besorgt.
Aktuell ist Japan vermutlich das größere Problem. Seid der Dreifach-Katastrophe (Erdbeben-Tsunami-Atom-Gau) sind die Japaner psychisch angeschlagen und von der Rolle. Die LDP hat die Atomkatastrophe geschickt instrumentalisiert um den gemäßigten Ex-Premier Naoto Kan kalt zu entmachten. Der aktuelle Premier Shinzo Abe ist ein gefährlicher Hardliner. Seine Politik der Wiederaufrüstung hat das Potential, die Welt in Flammen zu stürzen. Insgesamt ist das Japan-China-Verhältnis ein gutes Beispiel dafür, wie die Situation in Europa hätte kommen können, falls Deutschland nach dem Krieg nie Vergangenheitsbewältigung betrieben hätte, bzw. es nie zur Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich gekommen wäre...
Ohne Frage strebt China eine größere politische und militärische Rolle in der Region und in der Welt an, die der wirtschaftlichen entsprechen soll.
Reines Säbelrasseln und provokante Machtdemonstration bzw. ein Test wie weit es gehen kann?
China tut, was jede aufstrebende Großmacht auch tun würde, oder in einer vergleichbaren Situation gemacht hat. Das Verhältnis Chinas zur Hegemonialmacht USA gleicht auf frappante Weise dem Zweikampf zwischen dem Deutschen Reich und dem Britischen Empire am Anfang des 20.Jhdts... UND AN DIESER EINSCHÄTZUNG IST NICHTS BERUHIGENDES !!!!
Und wie weit wird es, mit Blick auf alle Beteiligten, tatsächlich gehen?
Aufgrund der vielen Akteure, die alle eingeschränkte Handlungsspielräume besitzen, ist eine Vorhersage kaum möglich. Chinas Handeln wird natürlich von seinen innernen Verhältnissen bestimmt. Entwickelt sich China in den nächsten Jahren wirtschaftlich ruhig und gleichmäßig weiter, dann werden dort die Kräfte überwiegen, die an einem Frieden in der Region interessiert sind. China wird dann langfristig daran arbeiten, Taiwan durch Druck aber ohne Krieg zurück zu bekommen und sonst nichts Weiteres tun.
Gibt es in China aber irgend einen Bruch in der Entwicklung, kommt eine gröbere Wirtschaftskrise, Nationalitätenunruhen, soziale Unruhen zwischen Land- und Stadtbevölkerung oder gar ein Bürgerkrieg, dann kann die Gesamtsituation böse kippen. China könnte dann versuchen, den inneren Zusammenhalt durch Konzentration auf einen äußeren Feind wieder herzustellen. Dieser Feind heißt traditionell natürlich Japan (wobei die Japaner aufgrund akuter Dummheitsanfälle diese Rolle offenbar gerne spielen möchten
siehe oben). Falls eine derartige Entwicklung einmal in Gang kommen würde, dann stünden wir wohl dort, wo Europa im Jahr 1914 stand. Wir in Europa sollten dann hoffen, dass es zur weltgeschichtlichen Abwechslung einmal nicht bei uns rummst.
beziehungsweise sollten wir dann alles tun, um uns rauszuhalten, um die wirtschaftlichen Turbulenzen wenigstens so unbeschadet wie möglich zu durchtauchen...