Das Tabu schlechthin

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Für den allgemeinen Wissensstand:

Sechs Fakten zu Inzest

Inzest gehört zu den Tabuthemen. Die Zahl der Paare, die miteinander Verwandt sind und Sex haben, ist unbekannt. Bekannt ist aber, dass das bei den Nachkommen zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann.

Was genau wird unter Inzest verstanden?
Inzest wird auch als Blutschande oder Inzucht bezeichnet und meint den Geschlechtsverkehr zwischen engen Verwandten. Am häufigsten kommt nach Schätzungen die Geschwisterliebe vor. Der Begriff meint aber auch die Liebe zwischen Vater und Tochter oder Mutter und Sohn.

Wie geht das deutsche Gesetz mit diesem Tabu um?
Paragraf 173 des Strafgesetzbuches regelt, dass derjenige, der mit einem leiblichen Nachkommen Geschlechtsverkehr hat, mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe rechnen muss.
Nachkommen und Geschwister werden nicht nach dieser Vorschrift bestraft, wenn sie zur Zeit der Tat noch nicht achtzehn Jahre alt waren.
Unter Strafe steht eindeutig nicht nur das Zeugen von Nachwuchs, sondern auch verhüteter Geschlechtsverkehr.

Welche gesetzlichen Grauzonen gibt es?
Das Strafrecht verfolgt lediglich Fälle, in denen miteinander verwandte Paare sich auf natürlichem Wege fortpflanzen. Konsequenter Weise müssten dann aber auch Fälle einer künstlichen Befruchtung für moralisch unzulässig erklärt werden. Verboten ist laut Gesetz der Geschlechtsverkehr, nicht aber andere sexuelle Handlungen.

Welche gesundheitlichen Probleme ergeben sich aus Inzest?
Die Wahrscheinlichkeit, dass durch Inzest gezeugte Nachkommen gesundheitliche Schädigungen erleiden, sind hoch. Eine britische Studie kam zu dem Ergebnis, dass rund 60 Prozent der Todesfälle und schweren Erkrankungen bei Kindern verhindert werden könnten, wenn man Inzest ausschließen könnte. Gefürchtet sind demnach neben schweren geistigen und körperlichen Behinderungen Totgeburten, Muskelschwund oder auch Stoffwechselstörungen.

Was sind Faktoren, die das Entstehen einer verwandtschaftlichen Liebe fördern?
Oft liegen in Inzestfällen mehrere Störungen in der Familienstruktur gleichzeitig vor. Kommt es zu Eltern-Kind-Inzest, kann ein frühes eigenes Trauma die Ursache dafür sein, dass wiederum Betroffene nun zum Täter werden. Geschwisterinzest wird unter anderem auch durch stark vernachlässigende und wenig emotionale Erziehung ausgelöst werden

Kann man Inzest psychologisch erklären?
Ein Erklärungsansatz der Psychologie bezieht sich auf ein gewachsenes Geschwisterverhältnis und eine gewachsene familiäre Bindung innerhalb einer Familie. Es erzeugt hemmende Wirkung und schließt meist körperliche Begehrlichkeiten aus. Anders ist das bei Halbgeschwistern oder leiblichen Geschwistern, die nicht nebeneinander groß wurden und sich erst im Erwachsenenalter kennenlernen. Sie begegnen sich mit einer so genannten „genetic sexual attraction“, fühlen sich also durch das Fehlen der familiären Bindung eher auch sexuell zueinander hingezogen.
 
Meine Schwester und ich hätten also, als wir unter 18 achtzehn Jahre alt waren, unbestraft Sex miteinander haben können.
Wenn unsere Eltern und wir das damals doch nur gewusst hätten! Google oder Wikipedia gab es damals leider noch nicht.
Wir mussten es heimlich tun. Aber vielleicht hat gerade das den Reiz daran eminent erhöht!?
 
Worauf will die TE hinaus:fragezeichen:
 
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Inzest wird in Frankreich nicht bestraft, es sei denn einer ist minderjährig ;)
 
inzest (unter engeren verwandten, wie es ja derzeit gehandhabt wird) unter verbot und strafe zu stellen ist m.e. schon aus genetischer sicht sinnvoll. wobei m.e. aus demselben grund eigentlich auch sex unter starkem alkoholeinfluss in dieselbe rubrik fällt. aber da wird es aus sicht von erbkrankheiten, genetischen fehlbildungen heraus etc. schon wieder problematisch. aber andererseits auch wieder nicht: während die einen durchaus sexualität unter anderen rahmenbedingungen leben können (weder alkohol noch inzest müssen ohne wenn und aber sein), können die anderen das nicht. da wäre m.e. die grenze zu ziehen.

inzest ist aber auch aus sicht des sexuellen missbrauchs ein ganz massives problem - weil ganz einfach die macht des stärkeren (eltern, größere geschwister, ...) in der familie ungehindert ausgeübt werden kann. und nachdem ich eine zeitlang in der drogenprävention aktiv war, muss ich leider sagen: die verbindungslinie, die zwischen missbrauch / gewalt in der familie und späterer drogen/alkoholabhängigkeit zu ziehen ist, die ist erschreckend deutlich.
 
Das Inzestverbot stammt aus einer Zeit, in der Inzucht in adeligen Kreisen und ländlichen Regionen noch ein Problem darstellte. Auch war eine Verhütung schwierig.

Heute kann sicher verhütet werden und das Verbot ist eigentlich nur noch eine moralische Diskriminierung einer Minderheit.

Was die medizinische Seite betrifft, gibt es vergleichsweise auch nicht wenig Menschen mit Gendefekten oder sonstigen Risiken, sodass Mediziner diesen davon abraten, Kinder in die Welt zu setzen und sicher zu verhüten. Aber niemand käme wohl auf die Idee, diesen Menschen jeglichen Geschlechtsverkehr unter Strafandrohnung zu verbieten.

Dass die Aufhebung des Inzestverbotes zu einem Anstieg sexuellen Missbrauchs in der Familie führen würde, ist graue Theorie und durch nichts belegt. Es gibt einige Länder, in denen es dieses Verbot nicht gibt und dort ist keine höhere Missbrauchsrate zu erkennen.
 
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Dass die Aufhebung des Inzestverbotes zu einem Anstieg sexuellen Missbrauchs in der Familie führen würde, ist graue Theorie und durch nichts belegt. Es gibt einige Länder, in denen es dieses Verbot nicht gibt und dort ist keine höhere Missbrauchsrate zu erkennen.

wie hoch, schätzt du, ist bei sexuellem missbrauch in der familie die dunkelziffer?
 
wie hoch, schätzt du, ist bei sexuellem missbrauch in der familie die dunkelziffer?

95-99% so in etwa, würde ich mal sagen.

Ich weiß nicht, ob das so prickelnd wäre, wenn das Kind im Kindergarten sagt, "mein Papa ist auch mein Onkel". :confused:
 
wie hoch, schätzt du, ist bei sexuellem missbrauch in der familie die dunkelziffer?

Die Dunkelziffer dürfte wohl in Ländern ohne Inzestverbot gleich hoch sein und ist kein Kriterium dafür, dass das Verbot Missbrauch verhindert.

Missbräuche Erwachsener minderjährigen Schutzbefohlenen gegenüber werden durch entsprechende Strafrechtspararaphen hinreichend geahndet, was nicht nur den Beischlaf umfasst, sondern auch alle anderen sexuellen Handlungen und ist damit das wirksamere Mittel, um Missbräuche zu verhindern.

Mir geht es nur um die Straffreiheit Erwachsener untereinander. Unter 18-jährige sind ja ohnehin schon nicht vom Verbot betroffen. Warum dann nicht auch Erwachsene?
 
95-99% so in etwa, würde ich mal sagen.

das meine ich auch, wobei ich eher gegen die 99% hin schätzen würde.

Die Dunkelziffer dürfte wohl in Ländern ohne Inzestverbot gleich hoch sein und ist kein Kriterium dafür, dass das Verbot Missbrauch verhindert.

verhindern in keiner weise. siehe die dunkelziffer. aber ein aufweichen in dem bereich würde noch mehr ein "everything goes" signalisieren.

Missbräuche Erwachsener minderjährigen Schutzbefohlenen gegenüber werden durch entsprechende Strafrechtspararaphen hinreichend geahndet, was nicht nur den Beischlaf umfasst, sondern auch alle anderen sexuellen Handlungen und ist damit das wirksamere Mittel, um Missbräuche zu verhindern.

nein, werden sie nicht. und ein weiteres relativieren verändert nicht nur maßgeblich das eine bekannte prozent, sondern maßgeblich auch die 99 prozent.
 
wie hoch, schätzt du, ist bei sexuellem missbrauch in der familie die dunkelziffer?

das meine ich auch, wobei ich eher gegen die 99% hin schätzen würde.

Alle Eltern einsperren .... noch besser jedes Neugeborene sofort in staatliche Obsorge ...

Hast du Kinder ? Wenn ja, auch einsperren, du warst sicher unter den 99% ... keine eigenen Kinder ? Trotzdem einsperren, irgendein Kind gab/gibt es sicher im familiären Umfeld ... dies bitte als überzogenes Statement zu verstehen ... :!:

Die Dunkelziffer mag hoch sein ... 99% empfinde ich als gänzlich falsch .. oder die Formulierung war deinerseits falsch ... zumindest liest es sich für mich so, dass 99% aller Familien/Kinder als Täter bzw. Opfer betroffen sind.
 
das meine ich auch, wobei ich eher gegen die 99% hin schätzen würde.

verhindern in keiner weise. siehe die dunkelziffer. aber ein aufweichen in dem bereich würde noch mehr ein "everything goes" signalisieren.

nein, werden sie nicht. und ein weiteres relativieren verändert nicht nur maßgeblich das eine bekannte prozent, sondern maßgeblich auch die 99 prozent.

Du verstehst nicht, dass mit Gesetzen gegen Missbrauch selbstverständlich auch der Beischlaf geahndet wird, also quasi ein Inzestverbot bereits enthalten ist. Und hier gilt der Beischlaf als eine besonders schwere Form des Missbrauchs mit entsprechend hohem Strafmaß.

Bei Minderjährigen kommt es darauf an, sämliche Formen von Übergriffen zu erfassen. Aber gerade weil der Inzest als oberstes Tabu gilt, wird alles andere "relativiert", wie du schreibst, also verharmlost. Schließlich ist Befummeln ja kein Inzest ( denkt sich so mancher ).

Eine Abschaffung des Inzestparagraphen hätte auf das Missbrauchsrecht keinerlei Einfluss. Allerdings fehlte dann die moralische Keule, der sich Moralisten so gerne bedienen.

Und was hat die sexuelle Selbstbestimmung Erwachsener untereinander mit Missbrauch Minderjähriger oder Drogenkomsum zu tun?
 
Die Dunkelziffer mag hoch sein ... 99% empfinde ich als gänzlich falsch .. oder die Formulierung war deinerseits falsch ... zumindest liest es sich für mich so, dass 99% aller Familien/Kinder als Täter bzw. Opfer betroffen sind.

dunkelziffer heißt, dass man den bekannten wert an fällen auf den wert 100 rechnen muss. gibt es z.b. einen bekannten fall an missbrauch in der familie, sind es in wirklichkeit 100 fälle.

Alle Eltern einsperren .... noch besser jedes Neugeborene sofort in staatliche Obsorge ...

habe ich das wo geschrieben/verlangt?


2 töchter sogar.

Wenn ja, auch einsperren, du warst sicher unter den 99%

wie schon gesagt: du hast das prinzip der dunkelziffer nicht verstanden.
 
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Eine Abschaffung des Inzestparagraphen hätte auf das Missbrauchsrecht keinerlei Einfluss.

aber möglicherweise auf den missbrauch. und darum geht es mir.

Und was hat die sexuelle Selbstbestimmung Erwachsener untereinander mit Missbrauch Minderjähriger oder Drogenkomsum zu tun?

ich versteh die frage nicht - weil ich den kontext, den ich bei einer veränderung als problematisch empfinde, genau beschrieben habe. außerdem versteh ich bei dieser sexuellen selbstbestimung das problem nicht. gibts bei den milliarden menschen auf der welt nix anderes zu vögeln als vater, mutter, schwester, bruder, ... ???

:schulterzuck:
 
aber möglicherweise auf den missbrauch. und darum geht es mir.

ich versteh die frage nicht - weil ich den kontext, den ich bei einer veränderung als problematisch empfinde, genau beschrieben habe. außerdem versteh ich bei dieser sexuellen selbstbestimung das problem nicht. gibts bei den milliarden menschen auf der welt nix anderes zu vögeln als vater, mutter, schwester, bruder, ... ???

:schulterzuck:

Gemeint ist in diesem Zusammenhang natürlich die Relevanz des Missbrauchsrechts.

Den Kontext Missbrauch in der Kindheit und Drogen verstehe ich ja noch. Aber was hat das mit Erwachsenen zu tun, die nicht missbraucht wurden?

Das Recht auf sexuelle Selbstbstimmung haben alle Menschen, so auch Fetischisten jeder Sorte. Soll denen auch gesagt werden, ""gibt es nichts Anständigeres als euren Fetisch?""

Auch hierbei geht es um Minderheiten, die zu tolerieren sind.


PS: Zit.Wiki: Als Dunkelziffer bzw. auch „Dunkelzahl“ wird in der Regel das Verhältnis zwischen der Zahl der statistisch ausgewiesenen und der wirklich begangenen Straftaten verstanden.

Eine %-Zahl von 99 hieße, dass von 100 wirklich begangenen Fällen nur einer bekannt geworden wäre, also praktisch der gesamte Missbrauch im Dunkeln stattfindet.

Das kann aber nur eine Vermutung sein, die ein hohes Maß an unentdecktem Missbrauch behauptet, aber durch nichts belegt ist.
 
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