Defekte Spiralen des Herstellers Eurogine

Mitglied #125812

vom wüsten Planeten
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Nur zur Information:


Quelle APA via Standard:

Mehr als 28.000 schadhafte Spiralen des Herstellers Eurogine wurden in Österreich verkauft. Nur rund 1.000 Frauen haben sich bislang gemeldet



Wien – Nachdem es bei der Verhütungsspirale des spanischen Medizinprodukteherstellers Eurogine vermehrt zu Brüchen der Seitenarme gekommen ist, geht der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) von viel mehr betroffenen Frauen aus. 28.502 dieser schadhaften Spiralen wurden in Österreich verkauft. Laut Berechnungen eines Innsbrucker Gynäkologen, der dieses Verhütungsmittel eingesetzt hat, waren 68 Prozent fehlerhaft. Somit könnten in Österreich 19.000 Frauen betroffen sein.


Rund 1.000 Frauen haben sich hierzulande bisher beim VSV gemeldet. Eurogine hat die Spirale aus Gold bzw. Kupfer, die den Materialfehler aufweist, von 2014 bis 2017 produziert. Die Arme brechen oft unbemerkt oder beim Entfernen ab. Wenn die scharfkantigen Teile bei der Monatsblutung nicht herausgespült werden, müssen sie oft operativ entfernt werden. Die Frauen haben "erhebliche Schmerzen", betonte die designierte VSV-Obfrau Daniela Holzinger-Vogtenhuber bei einem Pressegespräch in Wien. Die Betroffenen in Österreich seien "von allen Seiten im Stich gelassen worden".

Materialfehler schon länger bekannt

Laut VSV hätte der Hersteller bereits im Februar 2018 von dem Materialfehler gewusst. Erst im Oktober 2019 habe Eurogine dahingehend eine Information veröffentlicht. In Österreich wurde überhaupt erst im September 2020 vom zuständigen Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) eine Sicherheitsinformation veröffentlicht. In anderen Ländern – wie in Spanien im Oktober 2019 und in Deutschland im Dezember 2019 – wurden die Betroffenen viel früher über die fehlerhaften Verhütungsspiralen informiert. In Frankreich habe es laut Holzinger-Vogtenhuber neben dem Rückruf auch ein Verkaufsverbot des Produkts gegeben.

In Österreich erfolgte die Behörden-Info erst "zweieinhalb Jahre nach der Information des Herstellers", sagte die VSV-Obfrau. "In dieser Zeit ist es zu Brüchen gekommen, in dieser Zeit ist es zu schweren inneren Verletzungen bei betroffenen Frauen gekommen, und in dieser Zeit wurden auch noch die betreffenden mangelhaften Spiralen bei Frauen gesetzt."

Juristin geht von hoher Dunkelziffer aus

Eine rasche und ausreichende Information der betroffenen Frauen und ihrer Ärztinnen und Ärzte sei nicht erfolgt. Auch das BASG habe die Warnung lediglich auf der Homepage veröffentlicht und nicht über Medien verbreitet. "Da hätte es eine Warnung geben müssen", ist Holzinger-Vogtenhuber überzeugt. Es bedürfe deshalb einer umfassenden Organisationsreform im Warnsystem des Bundesamtes, um rasch und zeitnah zu auftretenden Problemen im Bereich von Medizinprodukten eine Warnung der Öffentlichkeit sicherstellen zu können. Der VSV kündigte diesbezüglich erneut eine Amtshaftungsklage gegen die Republik an.

Keine einzige ihrer Mandantinnen hätte Kenntnis von dem Materialfehler gehabt, sagte Rechtsanwältin Margit Sagel, die einige Betroffene vertritt. Viele glaubten, sie seien ein Einzelfall gewesen. "Aber das war kein Pech. Das war ein weit umfassender Materialfehler, der hätte verhindert werden können bei rechtzeitiger Information", so die Juristin. Ihrer Meinung nach gebe es noch eine hohe Dunkelziffer von Betroffenen. Und auch diese Frauen müssen bei der Geltendmachung von Schadenersatz aus der Produkthaftung unterstützt werden. "Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass die Angelegenheit nicht unter den Tisch gekehrt wird."

Crowdfunding gestartet

Bisher haben sich rund 1.400 Geschädigte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz beim VSV gemeldet. "Wir rufen auf, sich zu melden. Wir stehen auf Ihrer Seite", so Holzinger-Vogtenhuber. Derzeit werden für jene Frauen, die über die Deckung durch eine Rechtsschutzversicherung verfügen, individuelle Klagen eingebracht. Für jene Frauen, die nicht über einen solchen Rechtsschutz verfügen, wurde nun mit Unterstützung der Frauenorganisation "Soroptimist Austria" ein Crowdfunding zur Prozessfinanzierung ins Leben gerufen. (APA, 11.10.2022)
 
Ich bin auch betroffen, beim Tamponwechsel war plötzlich ein Teil mit dran 😳.
Zum Glück sind die abgebrochen Teile von selbst im Laufe des Tages mit raus gekommen.

Ich gehöre sicher zur Dunkelziffer. Mein Gynäkologe hat kontrolliert ob alles ok ist und mir kostenlos eine neue Spirale eingesetzt.
LG Tina
 
Hi,

Nur zur Information:


Quelle APA via Standard:

Laut der Aussendung des Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen scheint die Sache dann doch ein wenig anders zu sein:

Der Hersteller der gegenständlichen Medizinprodukte hat bereits im Februar/März 2018 aufgrund eingegangener Meldungen zum Fehlerbild „Brüche der Seitenarme“ Rückrufe bestimmter Lots seiner Produkte veranlasst. Im Oktober 2019 ergingen seinerseits weitere Informationen an die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, in denen er auf die Möglichkeit des Bruches der IUP auch ohne Manipulation hingewiesen hat (Spontanbrüche, die unbemerkt bleiben können) und die vorgeschlagene Vorgangsweise in solch einem Fall. Im April 2020 erging auf Anweisung des BASG eine weitere Information an Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, mit der Empfehlung des BASG, die Trägerinnen seiner IUPs zu informieren bzw. aktiv zur Kontrolle und Besprechung der individuell besten medizinischen Entscheidung einzuladen.


Quelle: Mögliche Gefährdung durch Verhütungsspiralen des Herstellers Eurogine S.L.

Also so wie es aussieht sind die betroffenen Ärzte informiert, es gab Rückrufe von Produkten, also ab Februar/März 2018 sollten die Ärzte informiert gewesen sein.

Zumindest seit April 2020 sollten alle Ärzte wissen, dass sie die Patientinnen kontaktieren und einen Austausch anraten sollen.

Womöglich haben sich also gerade deshalb nur 1.000 Frauen gemeldet, weil die meisten anderen bereits informiert waren und einen Austausch haben vornehmen lassen?

Andererseits hatten wir dazwischen Corona, keine Ahnung, ob da die Ärzte gearbeitet haben.


LG Tom
 
Hi,



Laut der Aussendung des Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen scheint die Sache dann doch ein wenig anders zu sein:




Quelle: Mögliche Gefährdung durch Verhütungsspiralen des Herstellers Eurogine S.L.

Also so wie es aussieht sind die betroffenen Ärzte informiert, es gab Rückrufe von Produkten, also ab Februar/März 2018 sollten die Ärzte informiert gewesen sein.

Zumindest seit April 2020 sollten alle Ärzte wissen, dass sie die Patientinnen kontaktieren und einen Austausch anraten sollen.

Womöglich haben sich also gerade deshalb nur 1.000 Frauen gemeldet, weil die meisten anderen bereits informiert waren und einen Austausch haben vornehmen lassen?

Andererseits hatten wir dazwischen Corona, keine Ahnung, ob da die Ärzte gearbeitet haben.


LG Tom
Siehe Statement vom @Mitglied #569911


Besser ein Zuviel an Information als Keine - gerade in Fällen, wo die Gesundheit betroffen ist.

LG Bär
 
Die Einleitung finde ich eher reißerisch und nicht sachlich weil Politik und Geld dem Inhalt vorgezogen werden.

Betroffen sind die Modelle Ancora, NovaPlus und Gold T von Eurogine, einem Hersteller aus Spanien.

Zurückgerufen wurden:

Ref. 01030000 ANCORA 375 Cu Normal
Ref. 01030400 ANCORA Ag Normal
Ref. 010302200 ANCORA 250 Cu Mini
Ref. 01010500 NOVAPLUS® T380 Ag Normal
Ref. 01010600 NOVAPLUS® T380 Ag Mini
Ref. 01010700 NOVAPLUS® T380 Ag Maxi
Ref. 01020100 NOVAPLUS® T380 Cu Normal
Ref. 01020200 NOVAPLUS® T380 Cu Mini
Ref. 01040000 GOLD T® Maxi
Ref. 01040100 GOLD T® Normal
Ref. 01040200 GOLD T® Mini

Gefährdet sind folgende Chargen:

0114 / 0614 / 1114 / 0415 / 1115 / 0216 / 0616 / 1116 / 0217 / 0417 / 0917

Der Grund ist das der Träger aus Kunststoff mit einem Kontrastmittel vermischt wird, damit man ihn auf Röntgenbildern besser sehen kann.
Hier wurden aber Kunststoff und Kontrastmittel nicht gründlich genug gemischt. An Stellen mit hoher Konzentration können die Halter daher brechen.

Ich finde diese Information sollte primär kommuniziert werden.

Ob man deswegen dann klagt oder nicht ist natürlich jedem selbst überlassen. Da der Hersteller in der EU ist wurde die Jagd natürlich eröffnet. Bei einem großen Erfolg wird man dann in Zukunft wohl aus Indien oder China bestellen müssen wo Qualität natürlich im Vordergrund steht und nie Fehler gemacht werden. ;)
 
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