Kurioser Abverkauf nach Razzia: Prostituierte werben mit Gratis-Sex
Sechs Wochen nach der großen Rotlicht-Razzia hat sich im Milieu einiges verändert.
Die große Rotlicht-Razzia am 8. April 2006: Damals nahmen Kripo-Beamte 26 Prostituierte unter die Lupe.
Marina, eine einsame Hausfrau mit viel Tagesfreizeit, hat kein finanzielles Interesse, die exotische Michelle will ebenfalls kein Geld für ihre Liebesdienste. Selbst Strapsmaus Monik gibt's neuerdings gratis. Der große Ausverkauf im Innsbrucker Rotlicht-Milieu?
Acht Festnahmen
Wohl kaum, vielmehr dürfte das plötzliche finanzielle Desinteresse der Liebesdienerinnen eine unmittelbare Folge der größten Rotlicht-Razzia in der Tiroler Kriminalgeschichte sein.
Wie berichtet, haben Ermittler des Landeskriminalamtes am 8. April eine Organisation
www.tirolcom.at zerschlagen, die sich auf die illegale Wohnungsprostitution spezialisiert hat. Acht mutmaßliche Zuhälter wurden verhaftet, 26 Geheimprostituierte angezeigt.
eine Internetseite, auf der die Organisation die Mädchen bewarb, war eine wichtige Informationsquelle für die Ermittler. Hier konnten die Beamten bequem erfahren, welche Dame welche Dienste anbot. Selbst die Telefonnummern der Mädchen waren angeführt.
Nach der Razzia war's vorerst vorbei mit diesem Service - offenbar fand sich zunächst niemand, der diese Homepage weiter betreuen wollte/konnte.
Gratis wegen Polizei
Das hat sich inzwischen geändert - "ich bin wieder auf der Seite angeführt", freut sich eine Innsbrucker Geheimprostituierte, "kann also wieder arbeiten".
Mit einem kleinen aber feinen Unterschied - aus Angst vor der Polizei werden jetzt finanzielle Interessen in Abrede gestellt. Die Freier wissen natürlich, dass diese verlockenden Gratis-Sex-Angebot eine Farce sind: "Natürlich wird kassiert wie früher", bestätigt ein Herr der NEUEN.
Wohnungsmangel
Dennoch ist das Angebot dünn geworden: Es gibt kaum noch Wohnungen, die den Prostituierten als Liebesnest zur Verfügung stehen. "Die Garconnieren der Organisation wurden allesamt geräumt und den Besitzern zurückgegeben", weiß eine Insiderin.
Ein Mädchen suchte Unterschlupf bei der ehemaligen Konkurrenz, einem türkischen Zuhälter. Offenbar ein schlechter Arbeitsplatz - "er soll sie schon geschlagen haben".
Die Innsbrucker Stammfreier, die auf
www.lusthaus.com ihre Erfahrungen mit Prostituierten austauschen, sind weiterhin vorsichtig: Die Adressen der Damen werden im Gegensatz zu früher kaum genannt. Zu groß ist die Angst, dass die Polizei weitere Liebesdienerinnen aus dem Verkehr zieht.