Ich seh das Zeichen anders. In diesem Punkt ist Österreich demokratischer als Deutschland. Ein Präsident sollte seine Legitimierung aus der Volkswahl beziehen. Oder aber, wie in der Schweiz, nur Repräsentant sein und gar keine besondere Funktion in der Verfassung spielen. Das ist natürlich (typisch Schweiz
) die billigste Lösung.
Die billigste Lösung ist nicht die beste - siehe die Schweizer Probleme als ein Geschäftsmann in Libyen von der Regierung als Geisel genommen wurde.
Die Volkswahl ist zweifellos die beste Lösung, wenn es um einen Präsidenten geht, der Aufgaben wie in Österreich hat.
Klar wünsche ich mir auch einmal zu hören, wenn er ein Gesetz wegen Verfassungswidrigkeit nicht unterschreibt. Derartige Gesetze gibt es seit dem Ableben von Jonas in größerer Zahl, viele werden später vom Verfassungsgerichtshof (teilweise) aufgehoben. Am Krassesten hats die blau-schwarze Regierung getrieben, die ein Pensionsgesetz erlassen hat, das drei Jahre später aufgehoben wurde, aber eben zu dem Zeitpunkt, als das problem weitgehend (rechtswidrig) gelöst war.
Ist das nicht echt ein Zeichen? In D müssen sich Regierungsparteien beugen, um einen Kandidaten des Volkes im Nachhinein korrigierend als BP zu nominieren.
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Ich wünsch mir einen Gauck für Österreich.
Ihr?
Es ist kein Zeichen. In D müssen sich nicht die Regierungsparteien beugen - der kleinere rächt sich für die vom größeren erlittenen Demütigungen und rettet sich damit vielleicht vor dem finalen Wahlverlust bei der nächsten Wahl.
Ich wünsch mir keinen Gauck - er ist vermutlich für Deutschland derzeit nicht schlecht bzw. der relativ beste Verfügbare. Das reicht nicht zum Wünschen. Mir wäre eine Prammer als Fischer-Nachfolger in jeder Hinsicht am Liebsten.
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Bei der Schwere der Vorwürfe und dem Umstand, daß die Staatsanwaltschaft offiziel gegen Wulff ermitteln will, wäre sein Verbleib als BP ned einmal in Österreich möglich gewesen.
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Das, was bisher vorgeworfen wurde ist nicht wirklich schwer - Urlaub bei einem betuchten Freund ohne daß eine Begünstigung für diesen herausschaut (zumindest wurde diesbezüglich nichts berichtet) ist nicht verboten. Die Medienhetze gegen Wulff ist für mich viel schlimmer als alles, was Wulff unbewiesener Weise vorgeworfen bzw. nachgesagt wurde. Selbst was die Staatsanwaltschaft als Grund für die Auslieferung angeführt hat ist lachhaft. Es würde mich nicht wundern, wenn das alles wie eine Seifenblase platzt. In Österreich sind derartige Vorwürfe glücklicherweise weit von jeder Erfolgsaussicht und überhaupt kein Grund auch nur an eine Auslieferungeines Politikters zu denken. Es müßte endlich möglich sein die Medien abzuwählen.
Was Wulff aber wirklich übel bekommen wird, ist die in Vorbereitung befindliche Klage in Sachen VW - Da steht ihm eine Milliarden-Schadenersatzforderung, offenbar nicht schlecht begründet, ins Haus.
kaum waren sie alle einig, sind plötzlich die grünen komiker dagegen. warum sollen auch die deutschen nicht dasselbe kasperletheater haben wie wir.
Die Grünen streiten plötzlich über Joachim Gauck
Mehr als zwei Drittel der Deutschen unterstützen eine Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten. Trotzdem regt sich bei den Grünen überraschend Widerstand.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13878478/Die-Gruenen-streiten-ploetzlich-ueber-Joachim-Gauck.html
Es waren sich eben nie "alle einig". Unter den Grünen gab es stets Diskussionen - das ist noch lange kein Streit - so auch bei der Frage ob man Gauck wählen solle. Grüne kennen eben in der Diskussionsphase keinen Kardavergehorsam. Demokratische Diskussion als Kasperltheater zu bezeichnen, erinnert fatal an Hitler und seine Rede und seine Argumentationen im Jahr 1933, unmittelbar vor der Auflösung des Reichstags.
Zu den 2/3 des Wahlvolkes, die so sehr recht haben sollen, daß Du dem anderen Drittel die Diskussion verbieten willst: Auch im März 1938 stimmten weit mehr als 2/3 für den Anschluß Österreichs an Deutschland - für mich war es dennoch falsch und es hätte die Diskussion der kleinen Minderheit der gesamten Bevölkerung gut getan. Das war damals praktisch nicht möglich - aber heute können wir es durchaus wagen die Demokratie lebendig zu halten.
Gauck hat sich gemäß Wikipedia kritisch gegenüber der Bewegung Occupy Wall Street geäußert. Er befürwortete ferner den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan, äußerte sich positiv zu Hartz IV und zu Sarrazin's Buch "Deutschland schafft sich ab".
Dies alles sind Gründe warum ihn die Partei Die Linke nicht unterstützt.
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Ich verstehe die Linken sehr gut und hätte aus einem dieser Gründe auch ein Problem Gauck zu wählen. Man sollte jemandem wie Gauck genau zuhören. Es lohnt sich und bringt einem neue Erkenntnisse.
Seine Befürwortung des Afghanistankrieges finde ich skandalös, seine Verteidigung des Kapitalismus mit bestenfalls halbrichtigen und relativ leicht durchschaubar falschen Argumenten ist nicht besonders intelligent und seiner nicht würdig, auch wenn er diese argumentativ gut vermittelt. In Zeiten wie diesen ist es einfach fahrlässig die Bürger einzulullen und ihnen gleichsam Valium zu geben, damit sie sediert in den ökonomischen Abgrund fahren.
Der Köhler wär a super BP gewesen. Vielleicht kann sich der eine odere andere daran erinnern. Man hatt ihm gleich paar Tage nach seiner Wahl sprichwörtlich den Mund verboten. Er hatte nämlich den Finger zu recht in die Wunde gelegt. Daß er dann sprichwörtlich das Handtuch geworfen hat versteh ich voll und ganz. Der Wulff kam aus den Reihen der Fraktion unserer Bananenrepuplik. Der Gauck ist aus meiner Sicht genauuuu der richtige. Ihr werdet sehen... da kommt Bewegung in den Laden. Es sei denn es geht ihm wie Köhler... selbst dann kann man gespannt sein.
Ich habe es auch nicht verstanden, warum Köhler aus seinem Amt schied - er hätte mehr Rückgrat haben müssen, denn auch seine Worte, für die er so heftig angegriffen wurde, waren wahr. Ein Präsident darf sich ganz einfach nicht den Mund verbieten lassen.
Hab es auch gerade im Mittagsjournal vernommen. Und ......
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Vielleicht ist er ja wirklich der richtige Mann?
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Die Abneigung der "Linken" ist vermutlich eher in deren geistiger Abstammung von der DDR - SED zu suchen.
Die Abneigung ist nicht in der geistigen Abstammung, sondern in rationalen Überlegungen begründet. Gauck ist eben ein Erzkonservativer, der Dinge, wie den Kapitalismus, mit Zähnen und Klauen verteidigt und für den Soziale Überlegungen in der Politik einen deutlich geringeren Stellenwert haben. Gerade seine Haltung zu Hartz IV einerseits und der nun erwiesenen Tatsache, daß die mangelnde Inlandsnachfrage in Deutschland wesentlich die griechische Krise verursacht haben, ist bezeichnend. Hartz IV schadet den 20% Deutschen, die zu wenig verdienen, um davon leben zu können, und schadet der deutschen Wirtschaft, es schadet den deutschen Staatsfinsnzen (82% ! Staatsschuldenquote), sowie der griechischen Wirtschaft und dem allergrößten Teil der griechischen Bevölkerung. Das nicht zu sehen, ist bei einem Politiker völlig unverständlich und keinesfalls zu billigen. Daraus keine Konsequenzen zu ziehen ist völlig unverantwortlich.
Joachim Gauck über die Occupy-Bewegung:
Externe Inhalte von YouTube
Es lohnt sich ihn genau zu hören.
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Da lob ich mir unsere nördlichen Nachbarn, die, auch wenns einige Wochen gedauert hat, die angebrachten Konsequenzen ziehen.
Na so fortschrittlich sind die Deutschen bei der Korruptionsbekämpfung auch wieder nicht. Beim Vorverurteilen sind sie deutlich rascher, und dafür genügen dort auch völlig haltlose Argumente.
Aber wir hatten einen Präsidenten, der mit seiner Vergangenheit nicht ganz im Reinen war und der von einigen Erinnerungslücken geplagt wurde.......
"De mortuis nihil nisi bene" heißt nicht "über die Toten soll man nichts Schlechtes sagen", sondern (bene= Adverb, nicht Adjektiv!) "Über Tote soll man nichts, außer es ist im gerechten Sinn sagen." Man soll also objektiv bleiben.
Deswegen zur Erinnerung:
1) Es gab einen Bundespräsidenten, der im März 1938 zum Anschluß Österreichs an Deutschland stimmte - es war Karl Renner. Damit ersparte er sich ins KZ verfrachtet zu werden und war in relativ angenehmen Hausarrest in Gloggnitz. Das ist nicht verwerflich, meine ich, aber als Bundespräsident 1945 wäre er für mich eindeutig völlig unwählbar gewesen.
2) All das, was man Waldheim im Wahlkampf vorwarf, wußte man in Österreich, in Europa und den USA schon bei seiner Wahl zum UNO-Generalsekretär - weder bei seiner ersten noch bei seiner Wiederbestellungswahl wurde das diskutiert, weder bei uns, noch in den USA oder im übrigen Europa. Warum war das wohl so?
Also ich hätt lieber einen Präsidenten, der durch Geschenkannahme von befreundeten Unternehmern negativ auffällt, aber nur eine rein repräsentative Funktion erfüllt ohne faktische Macht. Als ein Bundesminister der bei heiklen Finanzdeals des Staates mitnascht und in einem Aufwasch gleich seine engen Freunde versorgt.
Ich hätte lieber einen Präsidenten, der sich der korrupten Geschenkannahme enthält. Die nicht nur repräsentative Funktion des Präsidenten in Österreich finde ich nicht nur sehr bewährt, sondern auch sehr gut. Nicht selten ist es nötig, ein letztes Korrektiv zu haben.
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Glaub mir - ALLE die Platz am Trog finden, stecken ihren Rüssel so tief wie möglich hinein - wurscht welche Farbe - siehe Telekom (Hochegger) wo auch ein paar GrünInne mitgenacht haben - nicht viel, weil unbedeutend, aber doch.
......und das ist überall dasselbe, ob Deutschland, Österreich, Wulff - ganz egal.
Du hast eine viel zu negative und völlig unobjektive Ansicht. Sag doch, was das angebliche grüne Mitnaschen war: Eine von Hochegger bestellte Studie, die vorliegt und gelesen werden kann, und für die 2200,- statt der für solche Studien üblichen 3500,- bis 5000,- bezahlt wurde. Das ist wohl das gegenteil von "Mitnaschen" und Korruption.