Gesellschaftsfehler/Erwachsenenfehler

MAn vergisst die Verfasserin dieses offenen Briefes völlig darauf, dass auch unsere Generation, sowie die Generationen davor Persönlichkeiten hervorgebracht haben, die sehr wohl kritisch sein oder Gefühle definieren konnten und können.
Es gibt verschiedene Wege etwas zu lernen, aber hier geht es nicht um Lernmethoden, sondern um Persönlichkeitsentwicklung.
Das ist ein medizinisches Thema, darauf geht sie genau gar nicht nicht ein.
So wie sie das darstellt, wären alle Absolventen sämtlicher vorhergehende Schulgenerationen Lebensversager, was augenscheinlich nicht stimmt.

Es geht hier nicht um das Bildungssystem an sich, das kann für manche funktionieren, für manche nicht.
Was liebes @Mitglied #526923 sagst Du den angesprochenen Problemen in der Persönlichkeitsentwicklung?

Es geht in Wahrheit um den Unterschied zwischen Selbstdisziplin (!) und Gehorsam.
Wert hat nur das Wollen und nicht der Zwang.
 
Ich sehe den Vortrag etwas zwiegespalten. Zum einen ist es im Sinne der Wissenschaft und Medizin sicherlich bis zu einem gewissen Grad notwendig die potentiellen Entwicklungsstufen von Kindern zu generalisieren. Abweichungen davon als Entwicklungsstörungen zu bezeichnen nimmt mir persönlich zu wenig Rücksicht auf die individuelle Entwicklung der Kinder.
Zum anderen halte ich es für überzogen von „nicht lebensfähigen“ Menschen zu sprechen nur weil Aufgaben nicht zur Zufriedenheit aller erfüllt werden. Mir geht er in seinen Ausführungen zu sehr in die Richtung Kinder zum funktionieren zu erziehen.

Den Digitalisierungsaspekt und seine Auswirkungen streift er meiner Meinung nach eher als diesen zum Kernthema zu machen. @Mitglied #440959 durch welche Ausführungen siehst du denn die Überforderung der Erwachsenen mit der Digitalisierung und den Entwicklungsstörungen der Kindern besonders gut in Zusammenhang gebracht? (Dann würde ich mir diesen Teil vielleicht noch einmal ansehen.)
 
Hab mir das jetzt reingezogen. Nicht wirklich was Neues dabei gewesen.
Denke mir, das Stichwort wäre "Zeit" in der Erziehung.......hat aber kaum noch wer. Wir haben uns unser System selbst gebaut, dann müssen wir damit leben.
 
Es geht in Wahrheit um den Unterschied zwischen Selbstdisziplin (!) und Gehorsam.
Wert hat nur das Wollen und nicht der Zwang.
Aber funktioniert denn Selbstdisziplin ohne wollen, bzw. ohne eine Art von "Gehorsam" (zumindest) sich selbst gegenüber?
Kann ich etwas aus mir selbst alleine erlernen, oder muss ich nicht auch die Bedeutung von Gehorsam von anderen Menschen mitkriegen, wie wenn nicht erfahren?
Als soziale Wesen entwickeln wir uns nun einmal immer in Interaktion mit unserer Umwelt.

Andererseits reicht reines Wollen alleine eben auch nicht.
Zum Beispiel Abnehmen, ein Instrument erlernen wollen kann man schnell. Wenn es dann um Selbstdisziplin geht, muss ich mich (gerade auch als Erwachsener) ja auch selbst einem gewissen "Zwang" unterwerfen, weil das sonst schlicht und einfach nicht funktioniert.
Ich war Profimusiker und habe meinen Job geliebt, trotzdem musste ich mich immer wieder zwingen zu üben, ins Studio zu gehen, mit Bands zu spielen auf die ich gar keine Lust hatte.
Das Selbe Spiel in meinem jetzigen Job.
Im Arbeitsleben bin ich auch gewissen "Zwängen" die Teil meines Jobs sind unterworfen.
Wäre es nicht mit die Aufgabe der Schule die Menschen langsam darauf vorzubereiten?
Irgendeine Form von "Gehorsam" muss in jedem Unternehmen vorhanden sein, damit es funktioniert.

Welchen Sinn hat es, von Eltern zu erwarten sie könnten solche Eigenschaften ihren Kindern beibringen, wenn diese im Prinzip (außerhalb der Familie) bis zum Einstieg ins Arbeitsleben nicht verlangt werden?

Und er beschreibt ja auch immer wieder, dass viele Kinder mit denen er zu tun hat, sehr wohl eine gute Erziehung von Verantwortungsbewussten Eltern genossen haben.
Sind dann immer noch die Eltern (alleine) Schuld, wenn diese Menschen als Maturanten nicht ausreichend sinnerfassend lesen können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Lauter Egomanen die erwachsen im RL keinen Job haben

Das würde ich so nicht sagen, viele erfolgreiche Führungskräfte und Topmanager weisen narzisstische Züge auf. Problematisch wird es erst, wenn sie nicht mehr die feine Linie, die zwischen wertschöpfendem Erfolgswillen und zerstörerischer Selbstvernarrtheit liegt, erkennen können.
 
Abweichungen davon als Entwicklungsstörungen zu bezeichnen nimmt mir persönlich zu wenig Rücksicht auf die individuelle Entwicklung der Kinder
Er bezeichnet es nicht direkt als Störung, sondern als Konsequenz aus einem bestimmten Verhalten.
Zum anderen halte ich es für überzogen von „nicht lebensfähigen“ Menschen zu sprechen nur weil Aufgaben nicht zur Zufriedenheit aller erfüllt werden. Mir geht er in seinen Ausführungen zu sehr in die Richtung Kinder zum funktionieren zu erziehen
Wenn diverse Universitäten momentan ernsthaft darüber nachdenken ihren zukünftigen Studenten eine App zu programmieren, weil diese nicht mehr dazu in der Lage sind, sich die für das Aufnahmeverfahren erforderlichen Informationen selbststândig von der Homepage zu organisieren, brennt meines Erachtens nach schon ein wenig der Hut;).

Was das Funktionieren betrifft gebe ich Dir durchwegs Recht, andererseits kann meiner Meinung nach auch nicht geleugnet werden, dass ein gewisses Funktionieren von Individuen notwendig ist, damit die Wirtschaft, die Gesellschaft, der Staat, ein Unternehmen, eine Fußballmannschaft funktioniert.

Den Digitalisierungsaspekt und seine Auswirkungen streift er meiner Meinung nach eher als diesen zum Kernthema zu machen. @Mitglied #440959 durch welche Ausführungen siehst du denn die Überforderung der Erwachsenen mit der Digitalisierung und den Entwicklungsstörungen der Kindern besonders gut in Zusammenhang gebracht? (Dann würde ich mir diesen Teil vielleicht noch einmal ansehen.)
Er bringt es immer wieder zur Sprache.
Er beschreibt ja auch die getriebenen Erwachsene, den scheinbaren Zwang vieler, jeden Aspekt ihres Lebens (und des Lebens ihrer Kinder) vollkommen durchzuplanen, die Ansprüche an sich und andere.
Dies führt zu Ängsten, welche sich wiederum gesellschaftlich (z.B. auch politische Tendenzen betreffend), oder auf die Form des Umgangs miteinander innerhalb der Familie/Gesellschaft auswirken.
Er spricht von der Reizüberflutung die mit den neuen Medien einhergeht und schickt die Eltern seiner Patienten zum Spazierengehen.
Auch wenn er es grundsätzlich am Rande bespricht, kommt es den ganzen Vortrag hindurch immer wieder vor.

Vielleich könnte man auch eher sagen, dass er die Entwicklungsstörung der Gesellschaft im Umgang mit der Digitalisierung zum Thema macht.
 
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Hab mir das jetzt reingezogen. Nicht wirklich was Neues dabei gewesen.
Denke mir, das Stichwort wäre "Zeit" in der Erziehung.......hat aber kaum noch wer. Wir haben uns unser System selbst gebaut, dann müssen wir damit leben.
Man muss es ja nicht so leben wie es teilweise gelebt wird.
Ich habe mich selbst in seinen Beschreibungen eher selten gefunden, meinen älteren Sohn aber schon;).
Vielleicht wâre für ihn eine freiere Schule besser, vielleicht auch noch schlechter gewesen.
 
Man muss es ja nicht so leben wie es teilweise gelebt wird.
Wenn Eltern einen 40-45 Stunden Job haben, Lehrer teilweise sowieso überfordert sind.......wie soll eine "gute" Erziehung denn gelingen?

Klingt immer alles total einleuchtend und plausibel, nur ist es meist nur ein guter Gedanke,aber nicht die Realität.

Wenn Kleinkinder mit 1 Jahr schon in die Grippe abgeschoben werden, wird die Bindung zu den Eltern schon unterbrochen.
 
Wenn Kleinkinder mit 1 Jahr schon in die Grippe abgeschoben werden, wird die Bindung zu den Eltern schon unterbrochen.
Da muss ich Dir dezent widersprechen. Es geht nicht nur um die Bindung zu den Eltern, sondern allgemein um soziale Kontakte zu anderen Kindern und Erwachsenen.
Ich selbst war ab einen Jahr bei einer Tagesmutter, Anfangs halbtags, später ganztägig. (Die Bindung zu meiner Mutter hat darunter nicht gelitten)
Meine Kinder waren teilweise für einige Stunden sogar schon früher bei der Tagesmutter oder in der Krabbelstube.
Dabei wird nicht die Bindung zu den Eltern unterbrochen, sondern es werden soziale Kompetenzen erworben. Beide Söhne haben noch Freunde aus der Krabbelstube.
Zusätzlich habe ich selbst teilweise mehr als 60 Stunden die Woche gearbeitet, es reichen zwei intensive Stunden Abends um eine gute und sehr enge Bindung zu seinen Kindern zu haben.
Seit der Trennung ist die Bindung zu meinem Kleinen sogar noch gewachsen, dabei sehe ich ihn momentan nur alle zwei Wochen.

Es kommt nicht auf die Quantität, sondern die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit an.

Wer seine Kinder bis zur Einschulung zu Hause behält und dabei nicht auf viele verschiedene soziale Kontakte schaut, hindert sie an der frühen Ausbildung sozialer (und sprachlicher) Kompetenzen.
In Schule und Kiga sind diese aber bereits notwendig um vernünftig interagieren zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das würde ich so nicht sagen, viele erfolgreiche Führungskräfte und Topmanager weisen narzisstische Züge auf. Problematisch wird es erst, wenn sie nicht mehr die feine Linie, die zwischen wertschöpfendem Erfolgswillen und zerstörerischer Selbstvernarrtheit liegt, erkennen können.
Außerdem sind bei weitem nicht alle Kinder (außer den eigenen) Egomanen.
 
Aber funktioniert denn Selbstdisziplin ohne wollen, bzw. ohne eine Art von "Gehorsam" (zumindest) sich selbst gegenüber?
Kann ich etwas aus mir selbst alleine erlernen, oder muss ich nicht auch die Bedeutung von Gehorsam von anderen Menschen mitkriegen, wie wenn nicht erfahren?
Als soziale Wesen entwickeln wir uns nun einmal immer in Interaktion mit unserer Umwelt.

Andererseits reicht reines Wollen alleine eben auch nicht.
Zum Beispiel Abnehmen, ein Instrument erlernen wollen kann man schnell. Wenn es dann um Selbstdisziplin geht, muss ich mich (gerade auch als Erwachsener) ja auch selbst einem gewissen "Zwang" unterwerfen, weil das sonst schlicht und einfach nicht funktioniert.
Ich war Profimusiker und habe meinen Job geliebt, trotzdem musste ich mich immer wieder zwingen zu üben, ins Studio zu gehen, mit Bands zu spielen auf die ich gar keine Lust hatte.
Das Selbe Spiel in meinem jetzigen Job.
Im Arbeitsleben bin ich auch gewissen "Zwängen" die Teil meines Jobs sind unterworfen.
Wäre es nicht mit die Aufgabe der Schule die Menschen langsam darauf vorzubereiten?
Irgendeine Form von "Gehorsam" muss in jedem Unternehmen vorhanden sein, damit es funktioniert.

Welchen Sinn hat es, von Eltern zu erwarten sie könnten solche Eigenschaften ihren Kindern beibringen, wenn diese im Prinzip (außerhalb der Familie) bis zum Einstieg ins Arbeitsleben nicht verlangt werden?

Und er beschreibt ja auch immer wieder, dass viele Kinder mit denen er zu tun hat, sehr wohl eine gute Erziehung von Verantwortungsbewussten Eltern genossen haben.
Sind dann immer noch die Eltern (alleine) Schuld, wenn diese Menschen als Maturanten nicht ausreichend sinnerfassend lesen können?

Schuld. Es geht nicht um Schuld, sondern um Lösungen. Härte und Kälte sind (für mich) keine Lösungen. Drill ist wertlos.

Die heutige Jugend als Generation der Lebensversager hinzustellen ist absolut daneben.

Warum machst du Musik?
Was gibt sie dir und was bist du bereit zu geben?
Wo stündest du, wäre sie überehrgeizig von anderen erzwungen und gesteuert worden? Was, wenn du deiner eigenen Zeit zur Weiterentwicklung beraubt worden wärst? Woher kommt deine Selbstdisziplin?

Entwicklungsschritte bedeuten nicht, dass es erforderlich ist alle Kinder regelmäßig mit einer Entwicklungshakerlliste zu bewerten.
Seine Schwarzmalerei ist traurig, 80% der Kinder zu pathologisieren und dafür Applaus einzuheimsen empfinde ich als verstörend.
Es fehlt nicht an Gehorsam. Es fehlt an Motivation, Ideenreichtum und Leidenschaft - all das entsteht, wenn man Kindern ggü wertschätzend ist, ihre Talente fördert und ihr Potential erkennt.
 
Aber funktioniert denn Selbstdisziplin ohne wollen, bzw. ohne eine Art von "Gehorsam" (zumindest) sich selbst gegenüber?
Kann ich etwas aus mir selbst alleine erlernen, oder muss ich nicht auch die Bedeutung von Gehorsam von anderen Menschen mitkriegen, wie wenn nicht erfahren?
Als soziale Wesen entwickeln wir uns nun einmal immer in Interaktion mit unserer Umwelt.

Andererseits reicht reines Wollen alleine eben auch nicht.
Zum Beispiel Abnehmen, ein Instrument erlernen wollen kann man schnell. Wenn es dann um Selbstdisziplin geht, muss ich mich (gerade auch als Erwachsener) ja auch selbst einem gewissen "Zwang" unterwerfen, weil das sonst schlicht und einfach nicht funktioniert.
Ich war Profimusiker und habe meinen Job geliebt, trotzdem musste ich mich immer wieder zwingen zu üben, ins Studio zu gehen, mit Bands zu spielen auf die ich gar keine Lust hatte.
Das Selbe Spiel in meinem jetzigen Job.
Im Arbeitsleben bin ich auch gewissen "Zwängen" die Teil meines Jobs sind unterworfen.
Wäre es nicht mit die Aufgabe der Schule die Menschen langsam darauf vorzubereiten?
Irgendeine Form von "Gehorsam" muss in jedem Unternehmen vorhanden sein, damit es funktioniert.

Welchen Sinn hat es, von Eltern zu erwarten sie könnten solche Eigenschaften ihren Kindern beibringen, wenn diese im Prinzip (außerhalb der Familie) bis zum Einstieg ins Arbeitsleben nicht verlangt werden?

Und er beschreibt ja auch immer wieder, dass viele Kinder mit denen er zu tun hat, sehr wohl eine gute Erziehung von Verantwortungsbewussten Eltern genossen haben.
Sind dann immer noch die Eltern (alleine) Schuld, wenn diese Menschen als Maturanten nicht ausreichend sinnerfassend lesen können?

Du Spielverderber! Die glücklichen Sprösslinge brauchen das nicht, die tanzen glückseelig über eine Blumenwiese in Richtung Mindestsicherung! :fies:
 
Du Spielverderber! Die glücklichen Sprösslinge brauchen das nicht, die tanzen glückseelig über eine Blumenwiese in Richtung Mindestsicherung! :fies:
Nicht alle, genauso wie das gängige Schulsystem, oder das zu meiner oder Deiner Zeit nicht für alle funktioniert hat.
Die Kindheit soll schon trotzdem noch viel Blumenwiese sein.
 
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