Sich auf sich selber wieder "besinnen", ist mir bei dem Vortag als Kernaussage ins Ohr gesprungen, daran will ich knüpfen.
Es könnte doch so einfach sein: Das Kind lernt vom Du zum Ich.
Kein Kind braucht "erzogen" zu werden, ich als Elternteil diene meinem Kind als Vorbild, es lernt von mir und beobachtet mich ununterbrochen.
Ich sehe verunsicherte Eltern, die hetzen von einem Erziehungsratgeber zum nächsten, in der Hoffnung auf Antworten. Im Endeffekt bleiben sie noch verunsicherter zurück als zuvor.
Im Rahmen meiner Ausbildung, habe ich entwicklungspsychologische Grundlangen erworben. Diese Grundlagen haben es mir bei meinen Kindern ermöglicht, ihnen mit Verständnis zu begegnen.
Ich glaube, ein sogenannter "Elternführerschein" im Rahmen wie bei den Mutter Kind Pass Vorsorgeuntersuchungen wäre für viele unsichere Eltern hilfreich.
Ich erinnere mich noch, als ich mit meinem ersten Kind schwanger war. Plötzlich kroch in mir eine Angst auf: Um Himmels Willen, wie sollte ich die Verantwortung für einen Menschen übernehmen können, woran sollte ich mich halten bzw. orientieren? Wie sollte das schaffbar sein?
Die Antwort kam prompt: es ist dein Herz, das dir immer mit Weisheit zur Seite steht!
Heute kann ich sagen, dass Wissen (Grundlagen der Entwicklungspsychologie) gepaart mit dem Vertrauen auf mein Gefühl, meine Kinder zu wundervollen verantwortungbewussten Menschen gedeihen ließ.
Ich selber bin immer wieder erstaunt darüber.
Allen verunsicherten Eltern, gebe ich daher mit auf dem Weg: du darfst auf dein Herz hören, es wird dich niemals fehlleiten.
interessant, mein Sohn will selber Lehrer werden und beobachtet etwas ganz anderes: Es gibt sie, die Lehrer, welche auch bei noch so straffen Rahmenbedingungen, trotzdem schaffen, nach ihren eigenen Idealvorstellungen den Schülern in menschlicher und herzlicher Weise zu begegnen;
Ich war eigentlich schon immer der Meinung, dass ein Gefühl für die richtige Kindererziehung in uns angelegt sein muss, schließlich gibt es schon lange genug moderne Menschen und wir wâren längst ausgestorben, wenn dem nicht so wäre.
Deshalb habe ich auch hier im Forum schon einigen gesagt, dass man keine Ratgeber oder dergleichen braucht. Als Eltern ein gutes Vorbild sein und einen stabilen Rahmen schaffen. Je jünger das Kind, desto stabiler der Rahmen, je älter sie werden, desto größer kann auch der Spielraum zwischen den Grenzen werden.
Aber eben diese Verunsicherung unter werdenden Eltern ist mAn auch genau die, welche der Kinderpsychiater angesprochen hat.
Man kann das natürlich missverstehen und daraus ableiten man müsse strenger und härter sein, ich habe das aber keinesfalls so aufgefasst.
Ich denke er trägt das so vor, weil ein ruhig gesprochener Vortrag weniger gut "gehört" wird, ist ja z.B. auch in der Politik nicht anders.
Was er meint ist, dass dieser Rahmen von den Eltern vorgegeben und konsequent aufrechterhalten, bzw. dem Alter des Kindes angepasst werden soll.
Wenns zum Essen ist, sind vorher die Hände zu waschen, das geht ganz ohne Strenge, indem man es selbst genauso vorlebt und auch konsequent einfordert. Wenn es einmal alle paar Wochen eine Ausnahme gibt, ist das Erfahrungsgemäß kein großes Problem, wenn ich des lieben Friedens willes, oder aus purer Bequemlichkeit heraus inkonsequent werde wird es aber zu einem gemacht.
Gerade bei Kleinkindern kann es, wenn der Rahmen zu oft erweitert oder nicht konsequent eingehalten wird zu Unsicherheiten führen.
Wer dann der beste Freund des Kindes sein will, anstatt stabiler in sich ruhender Elternteil zu sein, macht die Probleme die in Wahrheit noch keine sind zu einem Problem.
Genau das ist es, was ich aus diesem Vortrag für mich herausgenommen habe, auch weil es meiner Erfahrung entspricht.
Er fordert niemals Bestrafung oder Drill,.diese Wörter kommen überhaupt nicht vor, Konsequenz ist es was er einfordert und es ist nicht abzustreiten, dass genau dieser Punkt, nicht ernst genommen später Probleme schaffen kann.
Ich habe Verantwortung für meine Kinder übernommen, aber deshalb nicht mein Leben aufgegeben. Nicht das Kleinkind bestimmt den Tagesablauf und ich passe mich daran an, sondern ich gebe als Erwachsener einen altersgerechten Rahmen vor in den das Kind hineinwachsen kann.
Das es da hin und wieder zu Unstimmigkeiten kommen kann ist vorprogrammiert, weil natürlich Grenzen ausgelotet werden müssen. Manchmal muss man aber "hart" in seiner Entscheidung bleiben und nicht gleich nachgeben, nur weil das Kind quengelt.
Er hat auch so schön gesagt:" umso älter das Kind, desto länger kann es auf eine Reaktion warten".
Bei einem Baby reagiere ich logischerweise sofort, weil Zeit für dieses Wesen nicht existiert.
Ein Einjähriger kann dann aber schon auch einmal ein paar Minuten warten, bis ich eine Tätigkeit fertig habe ohne gleich loszuschreien. Und selbst wenn er schreit, lässt er das nach der zweiten Situation in der ich nicht sofort reagiere bleiben weil er bemerkt, dass andere Menschen nicht nur zu seiner Bespaßung da sind. Das ist dann für das Kind keine Bestrafung oder Strenge sondern einfach "normal".
Wenn ich Eltern erlebe die von ihren Kindern diktiert werden, und jederzeit alles stehen und liegen lassen, jede Unterhaltung wegen der Kinder mitten im Satz unterbrechen usw.,
kann ich mir gut vorstellen was später noch alles dazukommt.
Eben weil die persönliche Entwicklung nur im Austausch mit der Umwelt passieren kann.
Glücklicherweise gibt es davon nicht sonderlich viele in meinem Umfeld, der größte Teil schafft es durchaus auf seine Intuition zu vertrauen.
Ich meinte nicht, dass ich Lehrer kenne die gerne härter zu ihren Kindern wären, sondern solche die durchaus dazu in der Lage sind Fächerübergreifend zu unterrichten, aber nicht dürfen.
Was aber auch diese größtenteils sich wünschen würden wäre schon, dass sie auch "erziehungstechnisch" hin und wieder eine Abschrift der Hausordnung einfordern dürften.
Das macht mEn auch durchaus Sinn.
Den Lehrern diesbezüglich jegliche Möglichkeit zur "Geraderichtung" zu nehmen finde ich, gerade im Zusammenhang mit wâhrend der Entwicklung verursachten Fehlern der Eltern fatal.
Von daher finde ich die Idee mit dem "Elternführerschein" sehr gut, ich werde allerdings leider nur die damit erreichen, die sich sowieso dafür interessieren und keinen Führerschein brauchen.
Außer er wird verpflichtend eingeführt, dann ist die Chance, dass die Leute die ich damit erreichen will nicht kapieren worum es geht zwar noch immer groß, aber immerhin hat man versucht es ihnen näherzubringen.
Über das Bildungssystem wollte ich eigentlich in diesem Thread nie diskutieren, Du hast ganz genau erfasst worauf ich hinaus wollte.
Danke dafür.