Glaubt ihr auch, dass Hausfreundinnen seltener sind als Hausfreunde?
Und könnte es sein, dass sie nicht darüber reden - im Gegensatz zu Männern?
Also so vor 120 Jahren war es völlig normal, dass sich ein Mann (der Gesellschaft, also einer, der es sich auch leisten konnte) eine Geliebte hielt (die Formulierung entspricht dem damaligen Sprachgebrauch und sagt viel darüber aus). Das wusste jeder, natürlich auch seine Frau. Dazu kamen noch Verhältnisse mit dem Dienstmadl, die nach außen hin nicht sichtbar, aber nach innen hin unvermeidbar offensichtlich gewesen sein müssen.
Erstere Verhältnisse waren strikte vom Zuhause getrennt, denn den Trampl (Schlampe, Flittchen, ...) hätte er niemals seiner Frau zeigen dürfen, sie im Gegenzug hatte Ruhe, und musste nichts wissen. Die zweite Variante war wie gesagt auf Dauer nicht verheimlichbar, setzten also zumindest die Duldung durch die Frau voraus.
Nun mögen Ehen damals häufig einerseits der sozialen Absicherung der Frau, andererseits der gesellschaftlichen Reputation des Mannes gedient haben, heute ist Liebe der häufigste Beweggrund, zu heiraten (ob es der beste ist weiß ich nicht). Liebe hat in unserem Verständnis häufig etwas exklusives, bis heute ist es gesellschaftlich nicht akzeptiert, dass ein Mensch mehrere andere Menschen lieben kann, solche Doppelpartnerschaften sind daher gesellschaftlich nicht anerkennbar. Ich kenne einige Paare, wo er eine Freundin hat, aber ich denke, es ist ein "Geheimnis", das heißt, sie "weiß" davon nichts. Ob einige davon die Sache (intern) offen leben weiß ich nicht: es sind keine engen Freunde, und es ist deren Privatsache, geht mich nichts an. Es würde mich aber extrem wundern, wenn es so etwas nicht gäbe
Vor einiger Zeit hatte mir meine Frau, als sie sah, dass meine sexuellen Bedürfnisse das überstiegen, was sie zu geben bereit war, gesagt, ich solle mir eine Freundin (ihre Freundin) nehmen. Das entspräche Deiner Hausfreundin? Wir haben es übrigens nicht probiert, mir liegt sowas nicht.