Ohne diese Neigung jetzt als krank darstellen zu wollen, möchte ich nur einige medizinische Dinge, die da relativ leicht passieren können, aufzählen:
Zuerst das offensichtlichste: Ich weiß nicht, ob ich da jetzt zu überblicksmäßig drübergelesen habe, aber ich glaube, daß manche hier die EINMAL(!)Nadeln zwecks Geldersparnis öfter verwenden. Hier können sich durch das zwangsläufig unsterile arbeiten schwerste Entzündungen ergeben - tut dies ja nicht. Entzündungen im Hodensack können sich, da ja theoretisch eine Verbindung zum Bauchraum besteht (innerer und äußerer Leistenring) entlang des so genannten Ductus deferens (Samenleiter + Gefäße) auch in den Bauchraum ausbreiten, und eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) ist etwas, das unter Umständen sehr ungünstig ausgehen kann, zumal ich vermute, das die Scham, sich durch diese Infusionen eine Entzündung zugeführt zu haben, größer sein wird, als der Mut, damit zum Arzt zu gehen, und damit der Entzündung lange Zeit gelassen wird, sich auszubreiten.
Zweitens: der Hoden bzw. die Samenzellen sind durch die so genannte Blut - Hodenschranke vom Blutkreislauf des Körpers getrennt. Da diese jedoch nicht immer da waren, sondern sich erst mit der Pubertät entwickelten, hatte der Körper nie Blutkontakt zu Samenzellen, und er kann bei versehentlicher Verletzung des Hodens und Blutkontakt von Samenzellen mit der Bildung von Antikörpern reagieren, da er die für ihn neuen Samenzellen als Fremdkörper ansieht, was zur Zerstörung von Keimzellen führt und Unfruchtbarkeit nach sich ziehen kann.
Drittens: Die Strukturen im Hodensack sind keineswegs irgendwo sonderlich befestigt, sondern recht frei beweglich, was eine versehentliche Verletzung von Blutgefäßen, Nerven, Nebenhoden oder Hoden zur Folge haben kann, wenn man nicht genau weiß, wo man eine Nadel einführt.
Zur Infusion von Sagrotan, Champagner oder ähnlichen Substanzen muß ich wohl nicht viel erwähnen, denn der Geisteszustand einer Person, die so etwas tut, erscheint mir mehr als labil.
Letztendlich würde ich auch sehr darauf achten, wie viel, und welche Art Flüssigkeit ich mir in einem kurzen Zeitraum infundiere. Ich kann zwar nicht sagen, wie schnell eine Infusion aus dem Hodensack resorbiert wird, da ein solches Vorgehen medizinisch einfach nicht angewandt wird, aber zumindest bei intravenöser Gabe ist es recht einfach, mit manchen Infusionen den Elektrolytspiegel und eventuell den Kreislauf durch überschüssige Flüssigkeit zu überlasten - wird bei solchen Spielchen wahrscheinlich keine große Rolle spielen, aber bei den Anfangs erwähnten 3 Litern würde ich mir doch Gedanken darüber machen.
Ganz und gar nicht würde ich übrigens anderen Leuten Infusionen in den Hodensack geben, da dies juristisch bei Schäden einer schweren Körperverletzung gleichkommt, die auch bei Zustimmung des Geschädigten wahrscheinlich nicht straffrei ausgehen wird.
Ich würde jedenfalls die Hände von sowas lassen, denn es ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis Schäden auftreten.