Die Umfrage ist - abgesehen von der absoluten Sinnlosigkeit - auch in Bezug auf die Auswahlmöglichkeiten ziemlich daneben.
Der IQ kommt eigentlich (soweit ich mich erinnere) aus der Entwicklungspsychologie und bezeichnet dort ursprünglich das Verhältnis zwischen geistigem und Lebensalter. Ein 10-jähriger, der die geistigen Leistungen eines durchschnittlichen 8-jährigen erbringt, hätte demnach einen IQ von 8/10 = 80 %.
Auf die Gesamtbevölkerung übertragen, macht das natürlich wenig Sinn. Ein 40-jähriger ist nicht unbedingt doppelt so intelligent wie ein 20-jähriger. Man vergleicht also die Intelligenz des Probanden mit der Durchschnittsintelligenz der (erwachsenen) Bevölkerung bzw. seiner Altersgruppe, demnach muss per Definition beim IQ ein Mittel von 100 herauskommen. Intelligenztests in Zeitschriften und im Netz entsprechen dieser Anforderung meistens nicht, sondern schlagen großzügig 10 - 20 Punkte darauf -- man möchte ja nicht seine Kunden verlieren. Aber ernst zu nehmende Tests können so recht zuverlässig geeicht werden: Die Punkteskala wird so eingerichtet, dass ein Durchschnitt von 100 herauskommt.
Schwieriger ist dann die Abstimmung (Skalierung) der Punkteskala selbst nach oben und unten. Abgesehen davon, dass es verschiedene Arten von Intelligenz gibt (Raumorientierung, Mustererkennung, Sprache, Mathematik, evtl. auch Musik, analytische vs. synthetische Intelligenz etc.), die ein Test alle und im richtigen Verhältnis erfassen müsste: Was bedeutet z. B. ein IQ von 80 wirklich? Kann ein "normal intelligenter" Mensch (IQ 100) eine Aufgabe doppelt so schnell lösen wie ein Schwachsinniger mit IQ 50? Kaum, der Schwachsinnige wird vermutlich komplett scheitern. Andererseits kommt ich ein Normalintelligenzler wahrscheinlich gar nicht auf Lösungswege (auch nicht in der doppelten Zeit), die ein Hochbegabter mit einem IQ von 130 oder darüber evtl. mühelos findet -- eine Matt-Aufgabe beim Schach z. B., eine korrekte Übersetzung in eine hypothetische Sprache mit abstruser Grammatik oder einen Algorithmus für ein fünfdimensionales Labyrinth.
Der IQ ist also kein linearer Maßstab. Statt dessen legt man den IQ so fest, dass jeweils 10 % aus dem Bereich von IQ 80 - 120 fallen. (Es gibt noch andere statistische Verfahren, was die Sache nicht eben einfacher macht.) Letzten Endes ist diese Festlegung ebenso willkürlich wie das Schulnotensystem und dient lediglich dazu, Testergebnisse vergleichbar zu machen.
Wird die gesamte Gesellschaft dümmer (oder schlauer), vergrößern oder verkleinern sich die Unterschiede (d. h. z. B. es gibt immer mehr sehr intelligente Menschen, aber auch immer mehr besonders Dumme, z. B. durch Bildungs- und Sozialgefälle), können das IQ-Tests überhaupt nicht erfassen. Ändert sich die Gesamtverteilung, werden die Tests angepasst, damit die Definition des IQ noch stimmt. Das fällt gar nicht weiter auf -- die gängigen Tests in Psychiatrie, Rechtswesen, Bildung, Recruiting etc. werden ohnehin ständig an Änderungen in Kultur, Technik und Lebensgewohnheiten angepasst.
Es ist wie auf einem Schiff: Ich kann jederzeit sagen, ob ich mich am Bug, am Heck oder in der Mitte befinde, aber um zu wissen, in welche Richtung das Schiff fährt und wo auf dem Meer es sich befindet, bräuchte ich Kompass und Navigation. Diese Navigation "nach außen" ist im Begriff IQ gar nicht vorgesehen. Wir können restlos alle verdummen, die IQ-Tests werden weiterhin ihre Genies finden.
Die Gauss'sche Normalverteilung beim IQ besagt, dass rund 80% der Menschheit einen IQ zwischen 80 und 120 hat, respektive sind 10% minderbegabt und 10% hochbegabt, wobei 7 - 8 % der hochbegabten Menschen einen IQ zwischen 120 und 129 haben, über 130 kommen nur rund 2,5%, bei den Minderbegabten verhält es sich analog, fast 8% haben einen IQ zwischen 70 und 79, nur rund 2 % sind darunter und damit wissenschaftlich bezeichtnet SCHWACHSINNIG.