...mit dem ableben von der kommerzialrätin wird es das prückel eh nicht mehr - lange - geben,
...Es wäre schade, wenn so ein traditionsreiches Café durch eine Allerweltsbude mit Plastikbechern ersetzt werden würde. Aber gerade in einem Ami-Schuppen sollen sie toleranter sein in Sachen Zärtlichkeiten der Gäste? Das glaube ich nicht.
Natürlich ist es prinzipiell schade um jedes echte Kaffeehaus in Wien. Viele gibt es ja nicht mehr. Ich denke, die Sache sollte auch nicht unbeding in einem Bashing gegen die Betreiberin enden. Aber dass so ein Vorfall heute nicht mehr unter den Tisch fällt, dass hätte ihr auch klar sein müssen. Heute gibt es eben eine deutlich höhere Sensibilität gegen sowas. Was auch m.Mng. nach grundsätzlich gut ist. Man muß auch verstehen, dass es irrsinnig beleidigend, schmerzend und demütigend für die Betroffenen sein kann (im schlimmsten Fall).
Und noch einmal, das ganze von der professionellen Seite aus gesehen: wenn ein Businessmensch älter wird, hilft es nix, darauf zu pochen. Die Welt dreht sich weiter, und man muß sich an die neuen Gegebenheiten irgendwo anpassen, wenn man weiter Business machen will. Das gilt nicht nur fürs Gastgewerbe. Wenn du in einem zentralen Kaffeehaus in der Innenstadt so eine Aktion lieferst, dann geht das mindestens bis in die Presse nach Deutschland. Mir war das in der ersten Sekunde klar. Und schon bald darauf hab ich die ersten Artikel gesehen, Stern, Spiegel, etc. Wer da naiv ist und sich wundert, lebt im Gestern. Da hilft keine Selbstbedauerung.
Man muß es auch anders sehen. Alle Gastbetriebe in Wien sind auch im gleichen Maß auf die internationale Werbung angewiesen. Wien ist eine der meistbesuchtesten Metropolen Europas, gleich hinter London, Paris, Rom und so. Wenn man in der Champions League spielen möchte (und es ja im Prinzip sogar schafft), dann darf man sich nicht so anstellen, wie wenn man in der Regionalliga Ost auf die Schienbeine klopft. Nicht dass man mich jetzt falsch versteht, ich will die geschäftliche Seite nicht als wichtiger als die menschliche betrachten, in erster Linie zählt für mich, dass es ein Verstoß gegen die Toleranz war. Aber, es war rein werbemäßig eine SAGENHAFTE DUMMHEIT, die auch vielen anderen Betrieben in Wien geschadet hat. Wien und Österreich ist in der Presse wieder einmal als ein Hort der Dumpfhirnis und der Homo-feindlichen Arschgeigerln rüber gekommen. Ich glaub, die Innungsleute haben den Prückelleuten nach außen die Stange gehalten. Nach innen haben sie hoffentlich allen anderen eindringlich erklärt: so, dass was ihr hier seht kann passieren, und es wird allen anderen auch schaden, wenn einzelne einen Scheiß bauen.