Nostalgie

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Gast

(Gelöschter Account)
Wer trauert eigentlich den alten Zeiten nach?
Ist die Welt nicht irgendwie zu unpersönlich, zu egoistisch, zu technisch... geworden?

Internet, Treffen mit Bekannten/Freunden findet auf FB und WhatsApp statt. Gemütlich im Cafe sitzen, in der Bibliothek die Bücher durchblättern, ... alles findet nicht mehr statt (oder im geringen Ausmaß).

Kennt man noch seinen Nachbarn und sagt hallo, wenn man wen sieht?

Guckt euch mal die neuen Gebäude an. Alles flach, Glas und Beton. Der erste Bezirk und paar Bauten rundherum haben noch Charakter, alles andere ist Einheitsbrei, Graus fürs Aug.

...
 
eigentlich bist noch zu jung für's früher war alles besser ... :D

Wer trauert eigentlich den alten Zeiten nach?

ja ich! das leben war weniger hektisch und überschaubarer. trotteleien wie gendern usw. usf. blieben uns erspart. ein alleinverdiener konnte noch eine familie erhalten, das leben war leistbar, die leute hatten noch geld zum fortgehen. amtliche bevormundung war noch nicht so ausgeprägt wie heute. kinder konnten noch kinder sein und hatten jede menge freiheiten.
usw. usf. viele entwicklungen der heutigen zeit sind mehr fluch als segen!
 
ich bin ein lebendes Fossil der guten alten zeit, daher habe ich keinen Grund traurig zu sein.
 
Ich versteh' nicht ganz, worauf dieser Thread hinauslaufen soll?
Also versuche ich es mit einem eigenen Ansatz.

Ich bin in einer Familie mit drei Kindern aufgewachsen, mit einer Mutter, die sich ganz dem Haushalt und den Kindern gewidmet hat, und einem alleinverdienenden Vater, der sich als (damals noch) kleiner Beamter mühsam hochdienen musste. Wir waren nicht reich, nicht einmal wohlhabend. Ich erinnere mich an die Besuche bei meiner Großmutter (und erzähle auch gerne davon), welche als Oberlehrerswitwe immerhin über einen bescheidenen Wohlstand verfügte. Das Kind in mir war davon beeindruckt, dass ich bei ihr richtige Butter bekommen konnte, während bei mir daheim Margarine die erzwungene Regel war. Meine Träume von der Zukunft haben sich in dem Satz verdichtet: "Einmal soll es mir so gut gehn, dass ich mir Butter leisten kann."
Das, was meiner Familie an materiellen Dingen gefehlt hat, haben unsere Eltern auszugleichen versucht mit Liebe und Zuwendung, und mit einer Erziehung, welche unseren Gemeinschaftssinn und unsere Hilfsbereitschaft gefördert hat, welche uns dazu angehalten hat, nicht jene zu beneiden, welchen es besser geht als uns, sondern jenen zu helfen, welche bedürftiger sind als wir. Kein Bettler wurde von unserer Tür gewiesen, ohne ein paar Groschen erhalten zu haben. Unterm Strich wurden wir zu Bescheidenheit und Demut erzogen, eine Erziehung, welche meinen Geschwistern wie auch mir das ganze Leben lang gefolgt ist, mich in weniger guten Zeiten behütet, und in guten Zeiten davor bewahrt hat, unbescheiden zu werden und den Blick für die Bedürfnisse meiner Nebenmenschen zu verlieren.
Dafür bin ich meinen Eltern unendlich dankbar.

So gesehen erinnere ich mich gerne und oft an die vergangenen Zeiten, ich trauere ihnen aber nicht nach.
Ich habe die Lebenseinstellung meiner Eltern für mich übernommen, und sie hat mich gut durchs Leben gebracht. Und sie hat es mir vor allem ermöglicht, den verschiedenen Änderungen des Zeitgeistes entspannt und unaufgeregt zu begegnen.

Langer Rede kurzer Sinn: wie immer sich Zeit und Gesellschaft entwickelt, es liegt an und in uns, unser Leben zu gestalten. Wenn man Standpunkte hat, die man nicht nur in Worten sondern auch durch die Tat lebt, wenn man Prinzipien hat, welche man anderen gegenüber nicht nur selbstsicher vertritt, sondern bei Bedarf auch zu verteidigen weiß, dann denke ich, dass man sich zu allen Zeiten gut in der Welt zurecht findet.

Ich hoffe, das passt jetzt zur Fragestellung. :)
 
SO eng ist der Rahmen da nicht wirklich.

naja, auf's im kaffeehaus sitzen hab ich das auch weniger bezogen, triffts aber trotzdem, nämlich auf den finanziellen rahmen bezogen. früher ist der hackler entweder nach der arbeit oder zumindest nach dem abendessen ist stammbeisl auf ein paar bier gegangen, heute gähnende leere wohin du schaust. den leuten geht für mehr und mehr was früher normal war das geld aus!
 
auf's im kaffeehaus sitzen hab ich das auch weniger bezogen, triffts aber trotzdem, nämlich auf den finanziellen rahmen bezogen. früher ist der hackler entweder nach der arbeit oder zumindest nach dem abendessen ist stammbeisl auf ein paar bier gegangen, heute gähnende leere wohin du schaust. den leuten geht für mehr und mehr was früher normal war das geld aus!
Woher nimmst Du eigentlich die Überzeugung, dass das unbedingt am finanziellen Rahmen liegen muss?
Es ist doch auch so, dass sich der gesellschaftliche Rahmen geändert hat, dass sich das Freizeitverhalten geändert hat. Fernsehgewohnheiten haben sich geändert, die Interessen des einzelnen Menschen sind Veränderungen unterworfen.
Ich glaube nicht, dass es nur am finanziellen Rahmen liegt.

Falls es aber wirklich so sein sollte, dann ist es offenbar ein Phänomen der Großstädte, dass hier bei sehr vielen Menschen die Differenz zwischen den laufenden Einnahmen und Ausgaben so groß ist, dass es sich auf die Lebensführung negativ auswirkt.
 
naja, auf's im kaffeehaus sitzen hab ich das auch weniger bezogen, triffts aber trotzdem, nämlich auf den finanziellen rahmen bezogen. früher ist der hackler entweder nach der arbeit oder zumindest nach dem abendessen ist stammbeisl auf ein paar bier gegangen, heute gähnende leere wohin du schaust. den leuten geht für mehr und mehr was früher normal war das geld aus!
Die "paar Bier" nach der Arbeit fand ich weder früher noch heute besonders erstrebenswert noch gut ;)

Ich habs eher wirklich darauf bezogen, dass man sich ohne weiteres in ein Kaffeehaus setzen kann, mit einer Zeitung mit einem Buch, da is ma auch Wurscht wie viele Leute da sind ;) Nur muß man sich da selber and er Nase nehmen und seinen Arsch vom Computer oder vom Fernseher wegbewegen... Ebenso kann ich eine Bücherei besuchen...
Ebenso kenn ich meine Nachbarn und grüß sie auch, wenn ich sie sehe...
Mir erschließt sich eher weniger, was das mit "Früher war alles besser" zu tun hat... Und wage in den Raum zu stellen, dass diese Dinge wohl eher am TE selber scheitern...

Ich bin selber noch in einer Zeit ohne Handy und PC aufgewachsen und ja ich glaube für die soziale Entwicklung war das wohl besser als heute...
 
wenn ich an meine jugend denke , muss ich sagen schade um die 60ziger jahre.:(
Ein Blumenkind? :)


Wer trauert eigentlich den alten Zeiten nach?
Ist die Welt nicht irgendwie zu unpersönlich, zu egoistisch, zu technisch... geworden?

Internet, Treffen mit Bekannten/Freunden findet auf FB und WhatsApp statt. Gemütlich im Cafe sitzen, in der Bibliothek die Bücher durchblättern, ... alles findet nicht mehr statt (oder im geringen Ausmaß).

Kennt man noch seinen Nachbarn und sagt hallo, wenn man wen sieht?

Guckt euch mal die neuen Gebäude an. Alles flach, Glas und Beton. Der erste Bezirk und paar Bauten rundherum haben noch Charakter, alles andere ist Einheitsbrei, Graus fürs Aug.

Das liest sich gar schwarzmalerisch...
Natürlich ist die Welt "anders" geworden, das bringt schon allein der technologische Fortschritt mit sich. Aber wie du deinen Alltag gestaltest bestimmst zum großen Teil immer noch du allein. Keiner zwingt dich dazu im Starbucks herumzusitzen oder dir irgendwo einen Coffee to go zu kaufen. Gerade in Wien sollte es dir an bequemen Alternativen keineswegs mangeln.

Was FB und WhatsApp betrifft, wird es zwar häufig genutzt, um sich auszutauschen und zu verabreden, aber treffen tut man sich doch weiterhin real, Aug in Aug. Wenn dir Social Media nicht taugen, werden deine Freunde bestimmt nichts dagegen haben, wenn du stattdessen anrufst, um mit ihnen zu plaudern.
 
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