Ich versteh' nicht ganz, worauf dieser Thread hinauslaufen soll?
Also versuche ich es mit einem eigenen Ansatz.
Ich bin in einer Familie mit drei Kindern aufgewachsen, mit einer Mutter, die sich ganz dem Haushalt und den Kindern gewidmet hat, und einem alleinverdienenden Vater, der sich als (damals noch) kleiner Beamter mühsam hochdienen musste. Wir waren nicht reich, nicht einmal wohlhabend. Ich erinnere mich an die Besuche bei meiner Großmutter (und erzähle auch gerne davon), welche als Oberlehrerswitwe immerhin über einen bescheidenen Wohlstand verfügte. Das Kind in mir war davon beeindruckt, dass ich bei ihr richtige Butter bekommen konnte, während bei mir daheim Margarine die erzwungene Regel war. Meine Träume von der Zukunft haben sich in dem Satz verdichtet: "Einmal soll es mir so gut gehn, dass ich mir Butter leisten kann."
Das, was meiner Familie an materiellen Dingen gefehlt hat, haben unsere Eltern auszugleichen versucht mit Liebe und Zuwendung, und mit einer Erziehung, welche unseren Gemeinschaftssinn und unsere Hilfsbereitschaft gefördert hat, welche uns dazu angehalten hat, nicht jene zu beneiden, welchen es besser geht als uns, sondern jenen zu helfen, welche bedürftiger sind als wir. Kein Bettler wurde von unserer Tür gewiesen, ohne ein paar Groschen erhalten zu haben. Unterm Strich wurden wir zu Bescheidenheit und Demut erzogen, eine Erziehung, welche meinen Geschwistern wie auch mir das ganze Leben lang gefolgt ist, mich in weniger guten Zeiten behütet, und in guten Zeiten davor bewahrt hat, unbescheiden zu werden und den Blick für die Bedürfnisse meiner Nebenmenschen zu verlieren.
Dafür bin ich meinen Eltern unendlich dankbar.
So gesehen erinnere ich mich gerne und oft an die vergangenen Zeiten, ich trauere ihnen aber nicht nach.
Ich habe die Lebenseinstellung meiner Eltern für mich übernommen, und sie hat mich gut durchs Leben gebracht. Und sie hat es mir vor allem ermöglicht, den verschiedenen Änderungen des Zeitgeistes entspannt und unaufgeregt zu begegnen.
Langer Rede kurzer Sinn: wie immer sich Zeit und Gesellschaft entwickelt, es liegt an und in uns, unser Leben zu gestalten. Wenn man Standpunkte hat, die man nicht nur in Worten sondern auch durch die Tat lebt, wenn man Prinzipien hat, welche man anderen gegenüber nicht nur selbstsicher vertritt, sondern bei Bedarf auch zu verteidigen weiß, dann denke ich, dass man sich zu allen Zeiten gut in der Welt zurecht findet.
Ich hoffe, das passt jetzt zur Fragestellung.