Nur Wort zu booksusi:
Ja, es ist tatsächlich eine Plattform, die einen gewissen und schnellen Cashflow ermöglicht.
Ob das so einfach ist wie dargestellt, bezweifle ich allerdings.
Natürlich ist der Anteil der korrekten, netten und normalen Kunden hoch.
Aber gerade wenn man neu ist, wühlt man sich auch durch einen gewaltigen Strom an Tastenwixern, Telefonerotikern, Fakebestellern und Heiratsanträgen und der Kathegorie, ich bin so schön und mach es gratis.
Das mag auf locanto noch schlimmer sein, aber diesen Spagat zwischen echt/ unecht und das Filtern potentieller Kandidaten gerade am Anfang ist auch nicht so leicht, wie man annehmen möge.
Jemand der nicht internetaffin ist, wird auch bereits an der Erstellung des Inserates scheitern.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Eine Kollegin XY war plötzlich damit konfrontiert, ihre erste Annonce selbst zu schalten, was nach geringer Assistenz gut gelang.
Mit Handy und Kondomen bewaffnet voller Tatendrang startete Sie und die ersten 3 Jobs waren kein Erfolg.
Die erste Adresse war falsch, der 2. Öffnete nicht und der dritte Kunde wollte AO mit den Worten, tut ja nicht weh.
Nummer 4 war ein äußerst charmanter netter Kunde, welcher bis heute ihr Stammkunde ist.
Also wie gesagt, BS ist durchaus kapitalträchtig, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht mit dem schnellen Geld.
Und gerade bei BS hab ich persönlich auch schon alles gehabt, von 20 € Angeboten im Auto bis zum Overnight im Luxushotel.
Zumindest die Bandbreite ist mal gigantisch.
Die Idee, dass eine Öffnung hin zur Wohnungsprostitution den Markt überschwemmen würde:
Ich glaube nicht, dass dies so ist.
Erstens fördert dies Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Du brauchst Startkapital, ein Grundwissen, wie und wo man wirbt, Zeitmamagement ( nicht jeder Kunde ist pünktlich, Stau, Ladehemmung, Verlängerung ).
Im Bordell kann man durchaus in FlipFlops mit 2 € in der Tasche aufschlagen, ohne Landeskenntnis wenn man einen servisierten Betrieb wählt.
Ich bin also der Meinung, es erweitert nur die Bandbreite und ich glaube nicht, dass konzessionierte Betriebe davon Schaden nehmen.
Die Erlaubnis würde eher, die die eh schon in Wohnungen arbeiten legalisieren und erreichbarer machen, weil sie sich weniger verstecken müssen.
In der Illegalität arbeiten, ist rechtloserer Raum, und rechtloser zu sein bedeutet, angreifbarer.
Wie und in welcher Form man dies umsetzen könnte, gehört gut durchdacht und sollte tatsächlich nur nicht störende Bereiche umfassen.
Ich bin mir persönlich nicht ganz sicher, ob mir eine Arztpraxis mit 40 Patienten am Tag lieber wäre oder eine Sexarbeiterin, wo 5 verstohlene Gäste hinein schleichen in der Nachbarschaft, wohl aber eher das Minibordell.
Gäste, die grölend, betrunken Frauen anpöbeln sind eher die Ausnahme. In einer Kneipe oder Diskothek ist sowas wahrscheinlicher, wenn auch hier unerhört.
Es prügeln sich auch nicht dutzende Zuhälter vor der Wohnung.
Die Sexarbeiter/ Innen heute sind wenig lukrativ für Zuhälter/ Innen.
Ich sage nicht, dass es das nicht gibt..Natürlich gibt es das noch und jeder Fall ist einer zu viel und tragisch und furchtbar.
Die stärkste Waffe gegen Ausbeutung sind nun mal Rechte und unkomplizierte Hilfestellung nicht noch mehr Regeln.
Dem /der Zuhälter/ In ist eine Kontrolle eher egal, er / sie sorgt schon dafür, dass in den 5 Minuten nichts falsches gesagt wird.
Aufklärung über Rechte und unkomplizierte Hilfsangebote und Stärkung der Rechte helfen tatsächlichen Opfern leichter zu entkommen.
Aber das allgemeine Bild, dass fast jede Sexarbeiter/ In eine/n Zuhälter/In hat, der / die in der Wohnung sitzt, stimmt einfach nicht mehr.
Die öffentliche Meinung kennt Opfer oder privilegiert.
Wo sind die tausenden freiwilligen Sexarbeiter /Innen, die weder das eine noch das andere sind, Luft ?