ok mir ist klar, daß eine effektive therapie bei pädophilie enorm schwer zu erreichen ist, aber das, muß man dann dann doch auf alle psychischen störungen ausweiten oder? wie definiere ich jemand psychisch gestörten als "gesund"? ich kenne zum beispiel jemanden, der ist schizophren - er nimmt seine medikamente und hat seine krankheit im griff, aber das würd ich nicht als geheilt bezeichnen... und wenn ich mir die problematik des alkoholismus ansehe, ists dort ähnlich - man gilt nur als "trocken" aber das heisst mehr oder weniger "schlafende sucht".
ich gebe dir recht, daß opferschutz wichtiger als täterschutz ist, ABER wir reden hier von POTENTIELLEN tätern. weder du noch irgendwer anderer kann sagen, daß sie wieder rückfällig (und zu tätern) werden, wenn sie entlassen sind. und das ganze prophylaktisch zu machen, schrammt nicht sondern überschreitet eine sehr wichtige grenze. wenn du zum beispiel schreibst, daß opfer wieder zu tätern werden können (was richtig ist), müßtest du prophylaktisch alle opfer einsperren. man kann ja nie wissen... mir ist bewusst, daß du von leuten geschrieben hast, die schon zu tätern geworden sind, aber du kannst einem menschen nicht absprechen sich ändern zu können! es gibt schliesslich leute, die NICHT rückfällig werden - die darf man nicht negieren. alles andere ist "sippenhaftung"...
also in keiner zeile meines beitrags habe ich gefordert, dass das wegsperren auf alle psychisch kranken ausgeweitet werden soll. bitte unterstelle mir da nicht etwas, was ich nicht geschrieben habe, soetwas ist nämlich unfaire argumentation.
werden heute nicht auch menschen in staatlicher psychiatrischer obsorge belassen, wenn sie eine gefahr für sich oder die mitmenschen darstellen? wird hier nicht ebenso bereits eine grenze überschritten?
und ja, ich spreche hier von menschen, die bereits zu tätern wurden. nein, ich fordere nicht, dass prinzipiell menschen bereits weggesperrt werden sollten, wenn sie diese neigung an sich entdecken. ebenso bin ich nicht dafür, opfer nur deshalb wegzusperren, weil sie potenziell zu tätern werden
könnten.
schließlich wird ja auf das opfer weit weniger rücksicht genommen. häufig muß das opfer sogar selbst für die kosten einer psychotherapeutischen behandlung selbst aufkommen, vor allem wenn es über sein gesamtes leben immer wieder hilfe braucht. der täter erhält im zuge von resozialisierungsprogrammen jedenfalls fachlich kompetente hilfe.
deshalb bin ich für verstärkten opferschutz = rechtzeige hilfe für jene opfer, die später vielleicht zu tätern werden könnten.
ich hoffe ich habe klar gemacht, was ich meine:
mißbraucht der täter ein kind, so stellt er unter beweis, dass nicht nur ein potenzielles gefahrenpotential vorhanden ist, sondern ein tatsächliches.
er hat eine grenze überschritten und er weiß auch, dass es sich um eine grenze handelt, die er nicht überschreiten
darf.
er hätte schon im vorfeld etwas ändern können, und sich bereits vorher auch ändern können.
mit seiner tat hat er aber unter beweis gestellt, dass er sich nicht wirklich ändern will, er ist sogar bereit, für seine bedürfnisse anderes leben im grunde zu zerstören.
weiters besteht auch ein hoher unsicherheitsfaktor bezüglich des therapieerfolges eines täters.
und somit ist es für mich klar, sojemanden besser wegzusperren.
es ist eine abwägungssache:
was ist mir mehr wert? ein kind weniger, dass mißbraucht wird oder 10 pädophile die bereits zu tätern wurden aber sich vielleicht noch ändern könnten, wobei der erfolg einer therapie höchst ungewiß ist.
und ich finde, die interessen des kindes haben in diesem fall einen weit höheren stellenwert als jene des täters.
wie gesagt, ich spreche hier von pädophilen, die bereits zu tätern wurden und nicht von menschen mit pädophilen neigungen, die sich (im rahmen einer präventiven therapie) methoden erarbeitet haben, um ihr leben zu meistern ohne ein kind zu mißbrauchen.
ja und um genau zu sein:
sippenhaftung im eigentlichen sinn bedeutet, daß jemand für die tat eines familienmitgliedes bestraft wird, obwohl er selbst damit rein gar nichts zu tun hat.
dies kann man bei pädophilen tätern nun nicht mehr behaupten.