Selbstverständlich kann eine ordentliche Psychotherapie da hilfreich sein. Wobei eine unverbindliche Erstberatung eh dazu dient, den "Arbeitsauftrag" zu formulieren und auch die Erwartungshaltungen abzuklären, was eine Therapie leisten kann. Schwieriger ist es, die geeignete Therapieform zu finden ... das kann von der klassischen Psychoanalyse mit zig Sitzungen bis hin zu durchaus auch wirkungsvollen Methoden der lösungsorientierten Kurztherapie reichen. Tipp: Mit drei, vier Therapeut/inn/en abklären, was geht und wie's gehen könnte, und dann eine Entscheidung treffen. Es gibt ja auch welche, die sich auf Sexualtherapie spezialisiert haben.
Im gegebenen Fall scheint sich eine ausgeprägte sexuelle Neigung mit einem destruktiven Suchtverhalten zu mischen, und das sind zumindest schon einmal zwei Indikationen, die sich überlagern. Wenn das dazu führt, dass praktisch das gesamte Einkommen in die Scheinbefriedigung investiert wird (die unterm Strich offenbar nur dazu führt, dass das Verlangen nach Dosissteigerung wächst), dann ist eine therapeutische Intervention ziemlich angesagt.
Es ist ja nicht die "Perversion" als solche, die primär zu therapieren ist, sondern vor allem die Abhängigkeit davon. Wenn jemand mit seinen erotischen Neigungen und Verhaltensweisen einigermaßen frei und im Einklang leben kann, dann gibt's auch keinen Grund, etwas dagegen zu tun (außer man möchte). Wenn es jemand so ein sein Leben integriert, dass es passt (mehr oder weniger - nichts ist völlig problemlos): okay.
Missverständnis: Es geht nicht darum, irgendeine Prägung wegzutherapieren. Abgesehen davon, dass solche "Prägungen" oft behauptet werden, aber in Wirklichkeit weniger unzugänglich sind als es jemand gern hätte, der sie als Ausrede benötigt. Ziel einer guten Therapie ist es, dass jemand mit sich selbst besser zurechtkommt und Dinge, die ihm dabei im Wege stehen, so zu modifizieren (oder zu nehmen) versteht, dass sie sein Leben zunehmend weniger belasten. Das geht nicht von heute auf morgen. Das geht in kleinen Schritten. Das geht dann, wenn das vermutete Ergebnis einer Verhaltensänderung verlockender ist als die vermutete Qual abschreckt, die mit einer Änderung verbunden wäre.