Hallo!
Meine Freundin hat sich bei ihrem letzten ONS bevor wir zusammen gekommen sind einen Pilz eingefangen. Nachdem wir miteinander Sex hatten, haben sich bei mir auch die Symptome eingestellt. Wir sind beide zum Hautarzt gegangen und ich habe Salben und sie Salben und Tabletten bekommen. Auch 2 Monate lang nur geschützten Verkehr gehabt. Das Problem was Sie hat ist, dass sie den Pilz nun seit mehr als einem Jahr nicht weg bekommt obwohl ich jedes mal nach dem Sex mit ihr mich wasche und mit der Creme eincreme.
Wir haben nun echt schon fast alles versucht was man in der Apotheke bekommt. Hat jemand damit erfahrungen wie man ihn weg bekommt?
lg Andy
Servus Andy!
Habe mir gerade diesen Thread durchgelesen und habe daraufhin mal im Internet gestöbert, ob ich Euch vielleicht ein wenig helfen kann. Mit dem Umgang einer normalen Candida (Pilzerkrankung) weiß ich umzugehen, aber Du schreibst, daß sämtliche Mittel aus der Apotheke nicht wirken und Deine Freundin schon über eine Jahr damit zu tun hat. Grundsätzlich würde ich dringend anraten, einen Gynäkologen aufzusuchen, aber vielleicht könnt Ihr auch mit den nachfolgenden Tips schon etwas anfangen/unterstützen (bitte vor allem ab dem fettgedruckten Text lesen)
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Candida ist ein Gattungsbegriff für Sprosspilze (Hefen). Die Gattung umfasst zahlreiche Arten, von denen nur ein geringer Teil medizinisch bedeutsam ist. Wichtigste fakultativ pathogene Art ist der Candida albicans. Er ist der häufigste Erreger sogenannter Candida-Mykosen (Soormykosen). Infektionen mit Candida findet man im Bereich der Haut (Handflächen, Brustwarzen, Analbereich), der Schleimhäute (Mund, Rachenraum, Verdauungstrakt,
Vagina), bei immunsuprimierten Patienten sind auch tiefe Organmykosen (insbes. der Lunge) möglich.
Die Symptome, die eine Infektion mit Candida albicans in der Vagina verursacht sind Rötung, Schwellung, Juckreiz, Brennen, vermehrter flockiger weißlicher Ausfluss, eventuell weißliche Beläge im Vulvabereich. Nachgewiesen wird Candida in der gynäkologischen Praxis mittels Nativsekret.
Gerade für die Pilze gilt Pasteurs berühmter Satz: der Bazillus ist nichts, das Terrain ist alles. Das vermehrte Auftreten von Candida ist also eine Milieufrage. Pilze lieben es warm, feucht, dunkel und süß. Im durch die Milchsäurebakterien normalerweise leicht sauren Milieu der Scheide gedeihen Pilze kaum.
Da in der Schwangerschaft, bedingt durch den steigenden Östrogenspiegel, der pH Wert der Scheide weiter im alkalischen Bereich liegt, ist die Häufigkeit von Vaginalmykosen erhöht. Bei 20-35% der Schwangeren kann Candida albicans in der Scheide nachgewiesen werden.
Auch die Pille, Antibiotikagaben, Immunschwäche, Diabetes, häufiges Kranksein, zuviel Stress, Hallenbadbesuche und zuckerreiche Ernährung begünstigen die Entstehung von Pilzinfektionen. In nichtschwangerem Zustand finden sich Infektionen bei 10-15% der Frauen.
Die Therapie erfolgt normalerweise mit Antimykotika. Kurzfristig wirken diese sehr gut. Bleibt jedoch das Milieu für Pilze attraktiv, kommt es sehr häufig erneut zur Infektion.
Will frau sich also nachhaltig der Plagegeister entledigen, empfehlen sich folgende (Begleit-)Maßnahmen:
keine Intimsprays und alkalische Seifen verwenden
keine synthetische Unterwäsche, Strumpfhosen und enge Hosen tragen
keine Binden außerhalb der Regel verwenden, lieber öfter die Unterhose wechseln.
keine Binden mit Plastikfolie benutzen
im Hallenbad bewähren sich in Olivenöl getränkte Tampons, in der Apotheke gibt es auch spezielle Badetampons zu kaufen
täglich kaltes Wasser über Vulva und Vagina rinnen lassen
viel Luft und Licht an den Genitalbereich kommen lassen (zu Hause unter dem Rock keine Unterhose tragen, Nachthemd statt Pyjama)
Zuckerkonsum einschränken
abends Joghurt in die Scheide einbringen (entweder mit einem Löffel, oder einer vorne abgeschnittenen 20 ml Spritze)
Auch die in der Apotheke erhältlichen Vaginalkapseln mit Milchsäurebakterien haben sich bewährt.
Koblauchzehe an Bändchen gebunden in die Scheide einführen, nach 8 - 12 Stunden wieder entfernen (empfiehlt sich in der Schwangerschaft wegen der erhöhten Empfindlichkeit der Schleimhäute eher nicht)
Gut anitmykotisch wirksame ätherische Öle sind Teebaum, Lavendel, Thymian, Thuja, Salbei und Rose. Es empfehlen sich Sitzbäder mit einem oder mehreren Ölen in Meersalz aufgelöst. Dosierung: ca. 5 Tropfen Öl auf 2 El Meersalz, das ganze in 5l Wasser (lauwarm) gelöst. Badedauer ca. 10 min.
Frau kann auch mit den Hydrolaten dieser ätherischen Öle (insbesondere Teebaum, Lavendel und Rose), einzeln oder als Mischung die Vulva betupften oder besprühen oder das Hydrolat (wieder mittels Spritze) in die Vagina einbringen.
Manche Apotheken stellen auf Wunsch auch Vaginalzäpfchen mit den wirksamen ätherischen Ölen her
Die Frage der Partnermitbehandlung ist nach neuesten Forschungsergebnissen umstritten. Da die akute Infektion meist schmerzhaft ist, ist aus diesem Grund Geschlechtsverkehr in dieser Zeit nicht ratsam.
Es wäre gut, Infektionen mit Candida albicans vor der Geburt zum Verschwinden zu bringen, da das Baby sonst über die Geburtswege mit Scheidenpilzen in Berührung kommt und dabei eine Infektion erwerben kann. Diese könnte dann in Form von Mundsoor oder Windeldermatitis zu Tage treten.
Grundsätzlich sollte frau sofort auf Beschwerden reagieren und mit der einen oder anderen obigen Maßnahme das Milieu wieder in Ordnung bringen, denn je länger sich Pilze ungestört ausbreiten können, desto schwerer wird frau sie wieder los.
Quelle: zeitung.hebammen.at/2001/1_02.htm
Vielleicht hilft dieser Hinweis Euch und allen anderen, die davon betroffen sind und/oder sich generell für dieses Thema interessieren.
Lieben Gruß
Lady Eve