Piraten

mal auch wieder melde...grundsätzlich ein spannendes Profil...man ist ja in Ö gezwungernermaßen als denkender Mensch Protestwähler...und einen Kaltenegger gibts nimmer und auch kein sinnvolles LIF. Wenn man halt als linkslinke Gutmeise wie ich heimatlos ist, weil diese Glawischnig-Grünen die Ideen dieses Konzepts aufgegeben haben, muss man Alternativen suchen....obs die "Piraten" sind, wag ich mal zu bezweifeln, die sind mir zu planlos.
 
muss man Alternativen suchen....obs die "Piraten" sind, wag ich mal zu bezweifeln, die sind mir zu planlos.
Da hab ich mal einen guten Spruch von jemanden gehöhrt, der, wenn man drüber nachdenkt, schon einen Sinn hat!
" Wenn man mit den regierenden Parteien unzufrieden ist, wählt man immer die schwächste Partei"
Hat einerseits den Vorteil, dass die nix anstellen können, und andererseits denken vieleicht die Regierungsparteien über die Stimmenverluste mehr nach!,......:hmm:
 
Sind die Piraten eine sinnvolle Alternative? Wählbar?

Für mich sind sie nicht wählbar, weil sie kein politisches Konzept haben. Dass bei denen Rechtsradikale Unterschlupf finden, während sie von anderen als "Linkspartei mit Internetanschluss" bezeichznet werden, zeigt ihre Orientierungslosigkeit.

Was mich an den Piraten am meisten stört, ist ihr Umgang mit geistigem Eigentum. Alles soll frei erhältlich sein ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bin sehr dafür, dass geistiges Eigentum im Internet, aber nicht nur dort, geschützt wird.

Die Piratenpartei profitiert einzig und allein von der Politikverdrossenheit der Wähler. Sie werden sich schleunigst ein substantielles Programm geben müssen, ansonsten werden sie zur Fußnote der (Politik)geschichte.

Man hört aber genau das Gegenteil - unser österreichischer Pirat in Innsbruck ist der Vertreter der Sozialhilfeempfänger.

Das ist ja interessant: Das Gegenteil von Nazi sei also der Sozialhilfeempfänger.....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin sehr dafür, dass mit den ständig neuen Gebühren auf Computer, Datenträger etc. endlich Schluss ist.
Wenn man davon ausgeht, dass Künstler nicht für Gottes Lohn arbeiten sollen, sondern auch etwas davon haben sollen, wenn sie etwas schaffen, dann wird man eine Lösung finden müssen.
Dafür gibt es zwei Wege: Die derzeitige Situation, dass Filesharer verfolgt werden, ist sehr umstritten. Die Alternative sind pauschale Abgaben.
 
Die Alternative sind pauschale Abgaben.


Auf Verdacht, denn jeder, der einen PC erwirbt, der muss dann löhnen. Löhnt schon jetzt ein jeder, der sein TV - Programm via Satellit ins Wohnzimmer holt (pauschale Gebühr für den SAT - Receiver), Leerkassettenvergütung, Abgaben auf CD und DVD - Rohlinge (sind deswegen bei uns fast doppelt so teuer wie in Deutschland). Und wenn ich das alles geblecht habe, darf ich dann ganz offiziell herunterladen? Bezahlt hab ich ja schon Vorhinein?

Ich zahle an die Urheberrechts - Banditen dafür, dass meine Kamera die Bilder im RAW - Format speichert, das auf der Festplatte viel mehr Platz benötigt. Wie ist denn überhaupt sicher gestellt, dass das Geld bei den Künstlern ankommt? Da habe ich ja erhebliche Zweifel ..... :hmm:
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mich an den Piraten am meisten stört, ist ihr Umgang mit geistigem Eigentum. Alles soll frei erhältlich sein ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bin sehr dafür, dass geistiges Eigentum im Internet, aber nicht nur dort, geschützt wird.

Was soll "geistiges Eigentum" sein? Wie wird der Innovationsgrad gemessen und wie wird dieses Eigentum von den Ideen anderer abgegrenzt, die sich mit dem selben Thema und den selben Quellen auseinander setzen und damit zu vergleichbaren Ergebnissen kommen?

Die Problematik hast du bei Kunst (http://www.youtube.com/watch?v=oOlDewpCfZQ) genauso wie bei der Wissenschaft. Eine Diss besteht heute oft zu einem großen Teil aus Zitaten und Literaturverweisen, die neu zusammengestellt sind und deren Konklusio eigentlich auf der Hand liegt.

Im Sinne der Memetik (vgl. Richard Dawkins) und mit Rücksicht darauf, dass das Gehirn ein Assoziationsspeicher ist sowie unter dem Licht des Inkompatibilitismus kann es solches "geistiges Eigentum" nicht geben, da jede geistige Neuentwicklung in Wahrheit auf der geistigen Leistung der Vorbilder aufbaut.

Es ist für die intellektuelle Weiterentwicklung geradezu dramatisch nachteilig, wenn bestimmte Denkrichtungen und Memkomplexe quasi verboten werden und damit das Weiterdenken eingeschränkt wird.

Ich meine, das Patentwesen für Erfindungen, deren Entwicklung einen nennenswerten zeitlichen und/oder materiellen Aufwand bedeutet, genügt zur wirtschaftlichen Absicherung der Ideenentwickler. Das was mittlerweile unter dem Sammelbegriff "Schutz geistigen Eigentums" firmiert ist hingegen weit überzogen. Hätten die Aufklärer vergangener Jahrhunderte ihre Gedankenleistung ebenso proprietär gehalten, wären wir heute in einem sehr engen Korsett erlaubter Gedanken und entgeltpflichtiger Nutzung von Ideen eingesperrt. Freie Entwicklung egal welcher philosophischer oder technischer Ausprägung wäre nicht mehr möglich.

In Wahrheit steht hinter dem Wunsch, geistiges Eigentum abgelten zu lassen oft das wirtschaftliche Kalkül von Rechteverwertern, die mit dem geistigen Entwickler nicht ident sind. In einem Interview hat etwa Janosch, Kinderbuchautor und Erfinder der Tigerente gemeint, dass der Profit seiner Bücher größtenteils vom Verlag aufgesogen wird und er selbst aufgrund der für ihn nachteiligen Verträge, die er am Beginn seiner Laufbahn als unbekannter Autor abgeschlossen hat nur geringen Nutzen davon hat.

In der aktuellen EU-Politik fällt das Thema geistiges Eigentum vor allem im Zusammnehang mit ACTA und Co auf, wobei bei näherem Hinsehen die Contentindustrie federführende Lobby bei der Neuregelung ist, ähnlich wie Banken die EU-Geldpolitik bestimmen.

Mit den Piraten habe ich mich noch zu wenig beschäftigt, ich weiß nicht, wie dieses Posting zu deren Einstellung relevant ist, aber die aktuelle Einstellung der Politik zu diesem Thema halte ich für einseitig und lobbylastig. Der wissenschaftliche Wissensaustausch und die künstlerische Befruchtung werden durch "geistiges Eigentum" massiv behindert.
 
Die downloaderei hat viel interessante Musik abseits des mainstreams gekillt. Leider.
 
Die downloaderei hat viel interessante Musik abseits des mainstreams gekillt. Leider.

naja..drüber kann man als freak diskutieren.
Die Teenies heuten kennen sowas wie ein "Album" eh net. Die tun nur downloaden, legal über iTunes oder Amazon oder whatever, oder illegal.
Das Netz war eine große Chance für Bands, übers Netz bekannt zu werden, es gibt Bands wie Arctic Monkeys, die sonst kein Schwein kennen würde, und die jetzt Millionäre sind.
Große Bands wie Pearl Jam oder Sigur Ros oder Archive oder Mogwai oder Marillion veröffentlich absichtlich freie Songs, sogar ganze Alben im Netz.

Die Musikindustrie hat sich verändert, die ganze Unterhaltungsindustrie. Große System sind da sehr langsam und können nicht nachziehen, so wie unsere Politik oder die GEMA oder GIS. Die leben geistig in den 70ern des letzten Jahrhunderts.
 
Die downloaderei hat viel interessante Musik abseits des mainstreams gekillt. Leider.

Die Downloaderei ist die große Chance für Musik abseits des mainstreams.
Über Jahrzehnte wurde genau von jenen, die heute für eine Internetüberwachung, Schutz des geistigen Eigentums und Urheberrechte eintreten, eine Dauerberieselung mit Film und Musik forciert. Zig Radio- und Fernsehsender strahlen um die Wette teils grenzwertige (an Abfall grenzende) geistige Eigentümer aus, der Kunde ist es schlicht gewohnt, dauerberieselt zu werden, vor allem die jüngere Generation.
Nun entstehen technische Möglichkeiten, die den Kunden in die Position versetzen würden, sich selbst seine individuelle Berieselung auszusuchen- welch Frevel an den Intendanten und ihren ach so sorgsam gewählten Programmen. Nun gilt es nicht mehr nur zwischen Musikantenstadel und Fußballmatch zu zappen, sondern in Freiheit sich einen eigenen Geschmack zu definieren. Und das wäre wirklich das Letzte, das man will. Dabei könnte doch tatsächlich geschehen, dass Kunst vielfältiger wird, so vielfältig wie die Menschen eben sind. Es könnte passieren, dass mainstream sich gesundschrumpft, da in einem breiten Internet Platz für alle ist. Und die Wertigkeit der Kunst könnte irgendwann nicht mehr daran gemessen werden, wie viel Geld sie abwirft, sondern wie viel neue Kunst sie aufwirft.
Es gibt zigtausende Webradios. Ich kann dort jeden Song von jeder erdenklichen Band ohne Problem finden. Ich kann ihn mir als mp3 abspeichern analog den alten tape-Zeiten. Es ist legal, da ich mit Internetanschluß zwangsverGISt bin und mir Privatkopien aus Netradios ziehen kann ohne Ende. Warum ist der gratis-download der selben Songs ein Verbrechen? Weils schneller geht? Weil ich dazu noch das jpg des Albums kriege?

Ist der Kulturbeitrag der GIS, mein Geld in Formel 1-Rennen und Skirennen und Fußballspiele zu investieren, anstatt Vergütung für meine downloads anteilsmäßig an die Künstler zu verteilen? Das ist nicht mein Verständnis einer gerechten Verteilung. Lasst doch nicht die filesharer bluten, dafür dass die Politik keine zeitgemäße Verteilung der Gelder zustandebringt.
Nur, wer soll dann den ganzen Schrott bezahlen?
 
Habe eben einen Artikel im SPIEGEL über die Piraten gelesen. Nach der Lektüre gewann ich den Eindruck, dass die Piraten weniger eine Partei der Inhalte sind, sondern eher eine Partei die eine neue Methode der Politik aufzeigt: Basisdemokratie mittels Internet.
Ich bin allerdings der Meinung, dass dies zum Scheitern verurteilt ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Basisdemokratie ist das Stichwort. Und dazu brauchen wir eigentlich keine Piraten und auch das Internet könnte bestenfalls als Hilfs - Vehikel dienen. Aber beispielsweise dem Herrn Kräuter ist jede Form der direkten Mitbestimmung des Bürgers nicht ganz geheuer, wenn sie nicht von den Parteibonzen gesteuert und kanalisiert werden kann.
 
Basisdemokratie ist das Stichwort. Und dazu brauchen wir eigentlich keine Piraten und auch das Internet könnte bestenfalls als Hilfs - Vehikel dienen. Aber beispielsweise dem Herrn Kräuter ist jede Form der direkten Mitbestimmung des Bürgers nicht ganz geheuer, wenn sie nicht von den Parteibonzen gesteuert und kanalisiert werden kann.

Ich halte Basisdemokratie nicht für ein Allheilmittel. Politische Konsistenz und Expertenwissen bei Minderheitenrechten, Grundrechten, Staatsverträgen und komplexen wirtschaftlichen Fragen lassen sich nicht auf das Wahlvolk abwälzen. Wenn jede wichtige Frage Sache einer Volksabstimmung wird, haben Populisten leichtes Spiel.
Unsere parlamentarische Demokratie ist durch Lobbismus und Populismus gefährdet. Diese Gefahr besteht aber auch bei direkter Demoktratie. So direkt ist die nämlich nicht, wenn sich Meinungen durch Medien lenken lassen.
 
Ich halte Basisdemokratie nicht für ein Allheilmittel.

Allheilmittel sowieso nicht. Aber gar so schlecht fährt die Schweiz damit nicht.

So, wie unser Parlament derzeit funktioniert, läuft es doch eher darauf hinaus, dass unsere Abgeordneten, sofern sie überhaupt Experten sind, brav nur ihre Stimme für die Parteilinie abgeben dürfen. Aber auch Vorschläge, die Abgeordneten durch Direktwahl zu stärken, sind Herrn Kräuter ein Dorn im Auge. Die Auswahl der Kandidaten auf den wählbaren Plätzen soll schön fein dem ZK der Partei überlassen bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben