... inspiriert offenbar zu poetischen Reflexionen:
Das Warten macht mich verrückt! Also im Sinne von „Ich kann’s nicht erwarten.“, und nicht, dass mich Nadja zu lange warten lässt: Sie klopft exakt zur vereinbarten Zeit zart an die Tür; bei den Queens ist Pünktlichkeit nunmal eine königliche Tugend.
Welch prickelnde Spannung erfasst mich nun in diesen paar Sekunden bis zum Öffnen jener Tür, die einzig noch zwei Personen trennt, die einander noch nie begegnet sind, aber genau das sehr bald schon vergessen haben werden. Bin ich ihrer würdig gepflegt? Wie begrüßen wir einander? Wie sieht ihr Gesicht aus? Lächelt sie? Schaff ich das in meiner Nervosität auch?
Endlich gleitet sie herein, und mit ihr eine Wolke voller Anmut, Eleganz, Energie, Neugier und Sinnlichkeit.
Und schon ist sie meine Freundin, und zwar schon seit langem; zumindest fühlt es sich so an. Unglaublich, dass ein paar Augenblicke vermeintliche Erinnerungen an eine jahrelange Vertrautheit hervorzaubern können. Und an die paar gemeinsamen Stunden werde ich mich noch lange erinnern. Überperfekte Zeiteffizienz sozusagen. Preis-Leistungs-Verhältnis sowieso.
Wir finden rasch eine gemeinsame Sprache, nämlich die uns beiden eigene: niveauvolle Eloquenz, aufgelockert mit a bissl an weanarischen Dialekt, garniert mit erotisierender Direktheit.
Und wieder ein Spiel: wer verliert, enthüllt sich, Stück für Stück. Nadja verliert mit Würde, ja sogar Begierde, ich unterstelle Absicht, oder zumindest Kalkül. Sie genießt dieses Vorspiel, brennt dabei aber darauf, zum Hauptakt zu gelangen. Ihr Verlust ist unser beider Gewinn; schon wieder diese Effizienz.
Das Spiel geht nahtlos in das allseits wohlbekannte über, nur eben gewürzt mit dieser enormen Vertrautheit. Sie weiß nicht nur, wonach mir im Moment ist, und setzt es nicht nur unmittelbar um, mehr noch: sie will es sogar selber; und umgekehrt: wir haben Lust aufeinander. Sie sucht meine Nähe, Geborgenheit und Erregung, intensiv, fast klammernd, durchdringend ...
Man soll aufhören wenn es am schönsten ist. Wir trennen uns bald nach dem Finale; so bleiben wir mental noch länger in diesem Modus verschmolzen. Aber natürlich mit respektvoller Verabschiedung, geheimnisumwittertes funkelndes Augenzwinkern, intime, freudige, erwartungsvolle Grüße. Sie ist ja schließlich meine Freundin.