Das Gericht hat Geigers Antrag auf Privatbeteiligung im Horngacher Prozess bewilligt. Und: Der Akt zur Sauna Affäre wird evaluiert.
Und wieder ist Roland Horngacher mit neuen feindlichen Angriffen konfrontiert. Wie nun klar ist, wird er sich nämlich bei seinem Prozess der am 5 Oktober 2007 im Wiener Landesgericht beginnt, nicht nur weit reichenden Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft stellen müssen ( angeklagt sind mehrfacher schwerer Amtsmissbrauch, unerlaubte Geschenkannahme und unberechtigtes Vorgehen gegen Ausländer ) sondern auch diversen von Ernst Geiger erhobenen Vorwürfen.
Denn dieser hat kürzlich über seinen Anwalt Manfred Ainedter bei Gericht ein Ersuchen bezüglich eines Privatbeteiligtenanschlusses an Horngachers Verfahren eingebracht. Und seit wenigen Tagen steht fest: Der Antrag wurde bewilligt, da zu vermuten sei, dass der General seinen damaligen Kollegen durch diverse unrechte Handlungsweisen massiv geschädigt hat.
Verriet Horngacher Polizei Interna???
Damit nicht genug: Für Horngacher könnte sich bald noch eine Gegenfront auftun in Gestalt von Wolfgang Bogner. Dessen Verteidiger Christian Nurschinger und Elmar Kresbach, haben schließlich ebenfalls bereits ( Im Namen des Ex-Goldentime Chefs ) um persönliches Anklagsrecht gebeten dieses Anliegen ist laut Justiz jedoch noch in Prüfung.
Der Hintergrund zu Geigers und Bogners Begehren: In der Beschuldigungsschrift gegen Horngacher ist ( als einer unter vielen Punkten ) angeführt, dass dieser im Frühjahr 2006 vertrauliche Daten aus dem Akt zur Sauna Affäre Medien zugespielt habe. Zu ebenjener Causa, die nicht nur Bogner, sondern letztendlich auch Horngachers größten beruflichen Konkurrenten Ernst Geiger den Kopf gekostet hat.
Fakt ist:
Wiederholt war der Ex-Goldentime Boss öffentlich des Menschenhandels und sogar der Mitgliedschaft bei einer kriminellen Organisation bezichtigt worden.
Zahlreiche Journalisten waren vor Ort, wenn in seinem Lokal überraschende Polizeirazzien stattfanden, selbst seine Verhaftung Mitte April 2006 erfolgte im Blitzlichtgewitter von Fotographen und ORF Fernsehen.
Und in der Berichterstattung über Bogners angeblich so miese Machenschaften wurde auch oftmals ausführlich erwähnt, dass der Verdächtige mit einem hohen Exekutivbeamten, eben Ernst Geiger, befreundet war.
Ein perfekt inszenierter Skandal.
Der Skandal schien damit perfekt, seine Folgen waren massiv: Wolfgang Bogner verlor seinen Betrieb, Ernst Geiger wurde vom Dienst suspendiert.
Aber dann kam eine ziemliche Wendung in den Fall, nämlich als Wolfgang Bogner samt Belegschaft bei ihrem Prozess im Frühjahr dieses Jahres von sämtlichen einst von Horngacherers Gefolgsleuten gegen ihn und seine Mitarbeiter erhobenen Anschuldigungen restlos freigesprochen wurden. Die heiße Sauna Luft war damit verpufft.
Telefonate aus Frankreich.
Logisches Fazit: Zunehmend stehen jetzt die ehemaligen Aufheizer der so hoch stilisierten Sauna Affäre unter Beschuss.
Und folgende Fragen bleiben : War die Causa, wie in Polizeikreisen längst vermutet wird, bloß das Resultat einer von Horngacher gesteuerten Intrige? Wurde Bogner also lediglich deshalb bewusst zum Megaverbrecher stilisiert, um Ernst Geiger zu ruinieren? In seinem Prozess wird der General erklären müssen, warum er wie ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft Medienvertretern Einblick in die Verschlussakte Bogner gestattete; warum er wie Rufdatenrückerfassungen belegen genau an jenen Tagen, an welchen im Goldentime Razzien durchgeführt wurden, mit einigen jener Journalisten, die dann später vor Ort waren, Telefongespräche führt.
Drohende Sammelklagen.
Vorwürfe, die auch noch in weiteren dem Horngacher Prozess folgenden Gerichtsverfahren Thema sein dürften. Bogner hat schließlich bereits angekündigt, eine Amtshaftungsklage gegen die Republik einzuleiten. Und acht seiner ehemaligen Mitarbeiter, die im Zuge der Sauna Affäre ebenfalls ins Fadenkreuz der Fahnder der KD1 geraten, teilweise sogar in Haft genommen worden waren und letztendlich, wie ihr Ex Chef , Freisprüche bekommen haben, sind dabei, eine Sammelklage vorzubereiten.
Aber soviel ist zu vermuten Horngacher kann für all ihm angelasteten Taten nicht völlig allein verantwortlich gewesen sein. Es gab Beamte, die bedingungslos seine zweifelhaften Befehle befolgten. Und hochrangige Behördenvertreter, die eigentlich von seinen fragwürdigen Amtshandlungen gewusst haben müssten.
Nicht nur im Fall der Sauna Affäre deren Akt nun übrigens vom Rechtsbüro der Bundespolizeidirektion Wien evaluiert, also auf mögliche Rechtsverstöße bei den Ermittlungen überprüft werden soll.
Dutzende Zeugen, darunter beinahe die gesamte Polizeispitze und einige von Horngachers, vertrautesten Kollegen, sind zu dem für sechs Tage anberaumten Prozess gegen den Ex-General Horngacher geladen. Einige von ihnen, so ist aus Kreisen der Exekutive zu hören, würden der Verhandlung lieber fern bleiben.
NEWS, Ausgabe Nr. 30 26 Juli 2007 Seite 52