Liebe Freunde,
wie versteht Ihr diesen Begriff?
Ich selbst kenne den Begriff Seelenverwandtschaft im Bezug auf gute Freunde oder Familienmitglieder. In Verbindung mit Partnerschaft habe ich den Begriff im meinem Umfeld nicht gehört und empfinde es auch als eine "romantische Überspitzung" bzw. " als eine zu große Erwartung " an den Partner. Natürlich kann der Partner der beste Freund sein....muss es aber nicht und viele Paare haben ja Probleme mit wirklicher (emotionaler) Offenheit.
In letzter Zeit haben ich von englischsprachigen Freunden öfter den Begriff Soulmate gehört. Sie meinen damit den perfekten Partner für sich, mit dem eine Seelenverbindung besteht.
Bitte hängt euch nicht am Begriff "Seele" auf..mir geht es mehr um den Terminus als Zeichen für eine besondere Verbindung.
Wie kennt ihr diesen Begriff und was haltet ihr von dem Wunsch den Partner als Seelenverwandten zu "erkennen/ begreifen"?
Gar nichts. Der Drang einen "Seelenverwandten" zu finden entstammt dem Drang nach Gleichschaltung. Der "Mensch" definierte sich viele Jahrtausende durch seine Familie, Rudel, später durch den Stamm und danach sein Volk.
Als die Völker zu groß und nicht mehr kontrollierbar wurden entstanden Ideologien.
Auch gab es unterschiedliche Religionen und Unterschiede in der Entwicklung von Körper und Geist die dazu führten das man andere Menschen als nicht kompatibel empfindet.
An der Stelle schaltet sich auch der Instinkt zur Partnersuche ein. Eine Person kann körperlich attraktiv sein, aber geistig trotzdem zu unterentwickelt als das man Nachkommen möchte.
Leider kann der Mensch aber emotional-instinktiv nicht zwischen IQ und Ideologie unterscheiden, da sind dann die Grenzen des "Affen" erreicht.
Die Fiktion des Seelenfreund ist dadurch kontraproduktiv. Zwar sollte man bedenken das der Mensch ein soziales Säugetier ist, trotzdem ist es nahezu genetische Verschwendung wenn man Partner deswegen ablehnt weil sie nicht die gleiche Gesinnung oder Religion teilen bzw. sich der Wissensstand durch das trügerische "Informationszeitalter" unterscheidet.
Es ist kaum ein Zufall das sich Gesellschaften inzwischen in der Mitte spalten. Das beste Beispiel sind da die USA wo zwei Parteien abwechselnd um wenige Prozente einen ewigen Streit austragen, sowohl die Gesellschaft als auch Intimbeziehungen beeinflussen und sich Lager bildeten. Der aufrechte Demokrat der sich als Gottes Wunder betrachtet gegen den ehrlichen Republikaner der die Welt retten möchte.
Bei uns bezieht sich die Spaltung aktuell auf Wissenschaft gegen Aberglauben, aber auch die alte Geschichte von Rechts und Links, Reich und Arm. Der "Seelenfreund" soll der Idealmensch sein, eine Fantasiefigur, so wie man alle Menschen formen möchte wenn man dazu die Macht hätte. Eigentlich die Ausgeburt eines diktatorischen Anspruchs.
Ich persönlich liebe die Diskussion, brauche keine Roboter um mich die gleichgeschaltet sind und hoffe immer das fast ein jeder vernunftbegabt ist, egal welchen Teufeln er folgt.
Wenn ich Menschen treffe die von meinem Schlag sind wecken sie nur Desinteresse in mir.
Man predigt nicht vor den Gläubigen, außer man hört sich gerne selbst reden.
Es ist der Dialog der fruchtet und nicht der Monolog. Wobei es natürlich auch Grenzen gibt wo man klarstellen kann das diese Person oder Personen soweit von der eigenen Entwicklung entfernt sind das man sie nur ignorieren, ablehnen oder erschlagen kann. Auch das ist menschlich.
Die Suche nach Seelenfreunden finde ich aktuell erschreckend und endet auch innerhalb kompatibler Menschen in einer Cancelculture wo nur mehr zwischen der eigenen eisernen Meinung und den anderen unterschieden wird.
Selbst in so mancher Monarchie oder Diktatur der Vergangenheit gab es mehr Kompromiss unter den Menschen, vielleicht weil sie nicht nach einem Klon von sich selbst suchten, sondern noch andere überzeugen wollten.