An den "Club 45" erinnert sich heute keiner mehr gern. Eine österreichi sche Seilschaft, ein rotes Netzwerk, 1973 von Udo Proksch gegründet. Der Vor-, Nach- und Mitdenker Heinz Fischers, Bruno Aigner, qualifizierte den Klub einmal öffentlich als "Eiterbeule" - und bekam daher im Laufe seiner gesamten Karriere nie ein SPÖ-Nationalratsmandat.
Der "Club 45" war ein linker "Herrenklub" nach dem Vorbild der geheimnisumwitterten italienischen geheimen Loge P2 (Propaganda Due), dem die Spitzen der österreichischen Politik (SPÖ) und Wirtschaft der Siebzigerjahre angehörten. Am Höhepunkt, in der Zeit der absoluten Mehrheit der SPÖ, sah sich der Klub als Treffpunkt der politischen und wirtschaftlichen Elite Österreichs. Während die P2 sich auf mehr als tausend Mitglieder stützen konnte, hatte der Wiener Klub in seinen besten Tagen 300: "Lauter hochanständige, honorige Persönlichkeiten", wie Bruno Kreisky anfangs betonte. Er persönlich vermied aber peinlich jeden Kontakt oder gar Besuch.
Dem Klub gehörten unter anderem die damaligen Minister Karl Blecha, Helmut Zilk, Karl Sekanina, Günther Haiden, Herbert Salcher, Franz Kreuzer, Willibald Paar, Gerhard Weißenberg, Karl Lausecker, Erwin Lanc, Leopold Gratz und Karl (Freiherr von) Lütgendorf an. Heinz Fischer, Hannes Androsch und Franz Vranitzky waren eine Zeit lang Mitglieder.
1992 wurde der "Club 45" endgültig vereinsrechtlich aufgelöst - zeitgleich mit der Verurteilung des Udo Proksch zu lebenslanger Haft wegen sechsfachen Mordes. Der "Klubbetrieb" war schon vorher eingestellt worden. Wegen zahlreicher Austritte.