Trennungskinder

Das Problem dabei:
Trotz steigender Scheidungsrate, fallen die Depressionen und ähnliche Erkrankungen nicht, im Gegenteil.

Mein persönliches Fazit:
Wir sind heute mit mehr weniger zufrieden. Dieser Umstand schadet unseren Kindern, er schadet uns selbst.


Früher war Depression nicht einmal als Krankheit anerkannt. Dafür war Österreich in den 70ern und 80ern führend in der Selbstmordstatistik.
Heute ist die Anzahl der Suizide in Österreich niedriger als 1961 und liegt europaweit im Mittelfeld.

http://www.suizidforschung.at/hauptseite.html -> Downloads

Die körperliche Züchtigung von Kindern ist heutzutage auch nicht mehr, wie früher, "Common sense" in unserer Gesellschaft.

Dass Väter die Möglichkeit haben in Karenz zu gehen ist auch eine neue Errungenschaft.

Mein persönliches Fazit:

Jeder ist seines Glückes Schmied. Die Voraussetzungen um Kinder aufzuziehen sind jedenfalls gegeben.
 
Früher war Depression nicht einmal als Krankheit anerkannt. Dafür war Österreich in den 70ern und 80ern führend in der Selbstmordstatistik.
Heute ist die Anzahl der Suizide in Österreich niedriger als 1961 und liegt europaweit im Mittelfeld.
Die Selbstmordrate kannst du nur äußerst bedingt als Indikator für Depressionen verwenden.
Wie du richtig gesagt hast, sind sie heute anerkannt, es gibt Therapien und Medikamente.

Ich habe unlängst mit einem Therapeuten darüber gesprochen. Er hat gemeint, auffällig ist vor allem, dass sie bei Topverdienern und Superreichen extrem hoch ist...
 
Das Problem dabei:
Trotz steigender Scheidungsrate, fallen die Depressionen und ähnliche Erkrankungen nicht, im Gegenteil.
Hättest du es anders erwartet? ..... beides ist eine Zeichen für Probleme.

Mein persönliches Fazit:
Wir sind heute mit mehr weniger zufrieden. Dieser Umstand schadet unseren Kindern, er schadet uns selbst.

Da hast du recht.
 
Das Problem dabei:
Trotz steigender Scheidungsrate, fallen die Depressionen und ähnliche Erkrankungen nicht, im Gegenteil.
Erstens ist die Depression an sich erst in jüngerer Zeit genauer untersucht worden - wir sprechen hier aber von Entwicklungen und Zuständen, die sich über Generationen erstrecken.

Nur weil wir der Sache erst heute einen Namen gegeben haben, bedeutet es ja nicht, dass es Sie vorher nicht gegeben hat (kann ja auch nicht sein, oder). Früher hieß es halt dann, "das Herz war gebrochen" oder "ist am Leben verzweifelt".

Außerdem gibt es Ursachen und Faktoren für einen solchen Zustand auch außerhalb von "Beziehungsthemen".

Die Selbstmordrate kannst du nur äußerst bedingt als Indikator für Depressionen verwenden.
Wie du richtig gesagt hast, sind sie heute anerkannt, es gibt Therapien und Medikamente.

Ich habe unlängst mit einem Therapeuten darüber gesprochen. Er hat gemeint, auffällig ist vor allem, dass sie bei Topverdienern und Superreichen extrem hoch ist...

Conclusio daraus - die Balance fehlt - und statt der tatsächlichen Ursachen Herr zu werden, werden dann Pillchen für Das und Das und Das verschrieben, damit wir funktionieren - ganz fein.


LG Bär
 
Kurz unsere Geschichte, über drei Generationen, jeder kann dann rauslesen was er glaubt...

Mein Vater (+ seine Mutter natürlich) wurde als Kleinkind von seinem Vater verlassen. Der tauchte dann nach zehn Jahren nochmal auf, versprach Kontakt zu halten , war dann verschwunden. Wir erfuhren erst jetzt dass er im hohen Alter im Ausland gestorben ist.
Vater wuchs bei Onkel + Tante auf, war offensichtlich für Oma nicht möglich Ihn bei sich zu haben, waren schwierige Zeiten.
Irgendwann heiratete sie wieder - Ihr zweiter Mann war in Ordnung und für bei ganzen Familie beliebt. Trotzdem hatte und habe ich jetzt noch mehr das Gefühl das mein Vater nie damit fertig wurde von seinem Vater im Stich gelassen worden zu sein.

Jetzt ich - meine Mutter starb als ich in die Volksschule ging. Danach kam die Stiefmutter - die ich nie leiden konnte - um es noch vornehm auszudrücken. Das beruhte auch auf Gegenseitigkeit... obwohl wir beide (das muß ich Ihr anerkennen) uns bemühten miteinender auszukommen und die schwierige Sitution des jeweils anderen bewusst war. Habe als Konsequenz dann als Erwachsener immer einen Horror vor jeder Art von Familienleben gehabt, bin auch immer geflüchtet wenns ernst wurde.

Nächste Generation:

Mein Frau hat einen kleinen Sohn in die Ehe mitgebracht (ich nenne Ihn hier "Peter") - der mich als Ersatzvater sofort in Beschlag nahm. Der arme Tropf hat nicht mitgekriegt das der echte sich gleich aus dem Staub gemacht hatte... wir haben das Spiel lange - für mich zu lange - mitgespielt, ich wollte bei jeder Gelegenheit mit der Wahrheit heraus, irgendwie ist es durch drei Schuleintritte gelungen (Anmeldung mit Familiendaten!) das geheimzuhalten. Kam mir dadurch noch blöder vor.... wenn ich nur der Lebensgefährte/ Onkel/ Freund gewesen wäre hätte die Rolle gepasst, so mußte ich den Vater spielen dem aber die Herzlichkeit / Liebe / alles was man für das leibliche Kind empfindet fehlt... Was für ein Mist... wollte nie Stiefvater sein, fühlte mich fehl am Platz und dem nicht gewachsen...

Irgendwann kam dann der zweite Sohn... und genau das was ich immer gewusst / gefürchtet hatte trat ein, sogar noch vor der Geburt: Er war sofort (und ist noch immer) mein Ein und Alles und es wurde für Peter damit noch schwieriger. Habe mich redlich bemüht beide gleich zu behandeln, ist mir wahrscheinlich nicht immer gelungen.
Habe dann Peter - nach wieder ein paar Jahren - erklärt was da eigentlich läuft ... er hat es gut aufgenommen, hat sich aber dann sichtlich Gedanken gemacht, speziell warum sein Vater sich nie wieder blicken hat lassen. Da wiederholt sich die Geschichte meines Vaters...
So wie es ausschaut - ich kann nicht in Ihn hineinschauen - hat er es besser verarbeitet als mein Vater und ich es konnten. Das will ich jetzt auch nicht ausrollen.

Ist jetzt alles schon wieder eine Zeit her...

Was ich damit sagen will :
Trotzdem mir die Problematik Stiefvater/ Stiefkind durch die Vorgeschichte bestens ( oder schlechtest? ) bekannt war - (ich wollte auf ein eigenes Kind verzichten um nicht Peter damit automatisch ins Abseits zu stellen - das klingt jetzt blöd, es war auch nicht der einzige Grund, aber zumindest eine wichtige Überlegung) - und ich mein möglichstes tat ist es sehr schwer gewesen unter diesen Umständen ein halbwegs normales Familienleben zu haben. Wir haben uns zeitweilig gegenseitig aufgerieben. Ich bekam auch den weisen Spruch zu hören "Man kann doch ein anderes Kind genauso gern haben wie ein eigenes..." kann das nicht nachvollziehen....

Lehre aus der Geschichte gibt es für mich keine. Solche Situationen (Trennung/ Todesfall) gibt es nun einmal, man kann das Beste draus machen, irgendwo nimmt man da sein Binkel mit.
 
@arizona

Starker Tobak, deine Geschichte. Ich kann mir vorstellen, es ist nicht einfach, so ehrlich und selbstkritisch über sich zu erzählen.

Es ist auch schwer darauf zu antworten, bzw. deine Geschichte zu kommentieren.

Ein paar Fakten würden mich noch interessieren, bevor ich mich dazu äußern würde:

Wie alt war Peter als dein Sohn geboren wurde?

Wie alt war er als du ihm die Wahrheit mitgeteilt hast?

Wie alt ist er jetzt?

Auf jeden Fall wünsch' ich dir, dass du keine leichtfertig verfassten Kommentare dazu lesen musst.
 
@arizona

Starker Tobak, deine Geschichte. Ich kann mir vorstellen, es ist nicht einfach, so ehrlich und selbstkritisch über sich zu erzählen.

Es ist auch schwer darauf zu antworten, bzw. deine Geschichte zu kommentieren.

Ein paar Fakten würden mich noch interessieren, bevor ich mich dazu äußern würde:

Wie alt war Peter als dein Sohn geboren wurde?

Wie alt war er als du ihm die Wahrheit mitgeteilt hast?

Wie alt ist er jetzt?

Auf jeden Fall wünsch' ich dir, dass du keine leichtfertig verfassten Kommentare dazu lesen musst.

Danke! Ich habe eine dicke Haut.

Ich finde auch die ganze Geschichte nicht soooo schlimm... wir mßten da durch, und haben es auch mit ein paar Schrammen eigentlich geschafft. Ich kenne genug Leute denen es wesentlich schlechter geht...

Der Grund meines Postings war eigentlich nicht meine persönlichen Angelegenheiten breitzutreten sondern aufzuzeigen wie schwierig es ist aus so einer verfahrenen Situation was zu machen - das ist glaube ich dem Aussenstehenden nicht bewusst. Wir sind wie gesagt schon durch - es gibt aber andere die mittendrin stecken und vielleicht etwas Verständnis brauchen.

Ich werde Dir die genauen Angaben zu meinen´Söhnen per PN schicken - ich habe mich bewusst ungenau ausgedrückt damit wir nicht erkannt werden - weiss ja nicht wer aller mitliest.
 
...Der Grund meines Postings war eigentlich nicht meine persönlichen Angelegenheiten breitzutreten sondern aufzuzeigen wie schwierig es ist aus so einer verfahrenen Situation was zu machen - das ist glaube ich dem Aussenstehenden nicht bewusst. Wir sind wie gesagt schon durch - es gibt aber andere die mittendrin stecken und vielleicht etwas Verständnis brauchen.....

Danke für die pn. Wollte schon dreimal auf dein post antworten, kam aber immer nur blabla raus. Also lass' ich es lieber. ;)
 
Conclusio daraus - die Balance fehlt - und statt der tatsächlichen Ursachen Herr zu werden, werden dann Pillchen für Das und Das und Das verschrieben, damit wir funktionieren - ganz fein.
Ich bin froh, dass es diese "Pillchen" heute gibt. Sie können den Leidensdruck mindern und so Verzweiflung nehmen. Manchmal ist das Grundvorraussetzung, um überhaupt mit einem Patienten sinnvoll arbeiten zu können. Natürlich sollten sie bei exogenen Störungen vorwiegend Begleitmaßnahme sein.

Leider gibt es natürlich auch Ärzte, die lieber verschreiben als reden. Es geht schneller und die Kassen zahlen nicht viel...

Die Frage der richtigen Behandlung, ob und wie viel Medikamente Sinn machen ist natürlich sehr individuell.
 
Ich bin froh, dass es diese "Pillchen" heute gibt. ...

Nun, ich führe hier auch keine Grundsatz-Diskussion über die generelle Notwendigkeit von Psychopharmaka. Die Verabreichung solcher Medikamenten kann ein neuro-chemisches Ungleichgewicht sicher temporär lindern - ohne grundlegende Änderung der Gesamtsituation ist das jedoch keine permanente Lösung und da müssen Entscheidungen getroffen werden. Nur - wenn man den Eisberg vor sich sieht, braucht man nicht unbedingt sehenden Auges darauf zusteuern, nur weils am Medizin Deck noch ein Rettungsboot gibt - Du verstehst ;)

LG Bär
 
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