Dass man auch mit abgerissenen und löchrigen Klamotten en vogue aussehen kann, weiß man spätestens, seit man Jeans kaufen kann, in der die Löcher schon drin sind und nicht erst mühevoll eingeschnitten bzw. "eingelebt" werden müssen. Wenn ich so eine Jeans hatte, die irgendwo ein Loch hatte, kam ein Flicken drüber, dass man anständig aussieht.
Sich pflegen hat was mit Wasser, Seife, Medikamenten, Nagelfeilen, Scheren, Bürsten etc zu tun. Das kann man auch, wenn die Klamotten mal dreckig werden und "Ausnahmesituationen" erlebt jeder im Leben mal - ob nun freiwillig oder ned.
Wir hatten eine schlacht zu gewinnen....
Hier hak ich mal ein wegen der Pflege. Ich hatte bei meinem Grundwehrdienst eine 10tägige Übung, bei der ich in den 10 Tagen "Krieg spielen", 10 Tage nicht aus meinen Springerstiefeln kam. Entsprechend hatte ich 10 Tage lang meine Hose und meine Unterhose an. Am 3 Tag setzt schon Gewöhnung ein; schließlich ist man ja im Krieg. Kaltes Wasser zum Waschen und Oberkörper dürftig reinigen gab´s. Nutzt man dann auch. T-Shirt hab ich auch 1x wechseln können. Wenn man einen gewissen Anspruch an Pflege an sich hat, sind es harte Tage, aber man kann sie nicht ändern, weil man in der Situation eben so drin steckt. Kommt man wieder raus, kann man ja allenfalls nachholen, was man gern möchte.
Ich bin, als wir wieder zurück in der Kaserne waren, direkt in mein Auto gesprungen und morgens um 4 zu meinen Großeltern gefahren, wo ich eine Wohnung hatte. Um 6 Uhr musste ich wieder in der Kaserne sein. Ich hab meine Klamotten ausgezogen und direkt im Wäschekorb versenkt, stieg unter die Dusche und hab ca. 40 Minuten ausgiebigst geduscht. Wohltat nach 10 Tagen kaltem Wasser und sonst eher dürftiger Reinigung.
Mein Opa erwachte einen Stock tiefer vom gleichmäßigen Rauschen und kam hoch, nachgucken. Haben wir kurz über mein Manover getratscht und er meinte so wie nebenbei "Jetzt hast Du mal 10 Tage gehabt, was wir teilweise über ein Jahr erlebt haben, als wir im 2. Weltkrieg waren!"
In derlei Situationen ist einem sehr viel egal. Man tut, was man tun muss, wurscht ob man gepflegt ist, krank oder sonst was. Und das Wichtigste: man ist in aller Regel jung, der Körper sehr widerstandsfähig und selbst eine Lungenentzündung kann man mit bissl Glück ohne schwere Folgen übertauchen.
Als ob nicht ein jeder von uns so ein Blödsinn in einer Form oder anderen nicht selbst schon gemacht hat
Hat man. Und macht eh weiter, in dem man womöglich raucht, säuft, öfter einen Joint raucht oä. Macht man teilweise ohne groß nachzudenken.
Aber irgendwann rächt sich der Körper für diese Behandlung. Man wird ja älter. Und dann überlegt man schon mal eher, was einem die Gesundheit Wert ist. Man geht auch in Krankenstand, wenn man krank ist. Sollte man eigentlich grad in Coronazeiten lernen: bleib daheim, wenn Du es hast und sandel ned alle anderen an. Du bist kein Held, wenn Du mit 40 Grad Fieber hackeln gehst, sondern der Trottel, der alle anderen mitgefährdet.
Und man kann in Schlosserhosen mit löchrigem Muscleshirt, langen Haaren und tätowierten Armen auch irre sexy aussehen - Wurscht nu ob Frau oder Mann. Und grundsätzlich mal gepflegt in der Arbeit erscheinen tun auch viele. Dass man sich dort mitunter einsaut, ist beim Büroangestellten eher wenig oft der Fall (so häufig füllt man ned die Tinte im Stempelkissen inkl Unfall auf) als beim Handwerker.
Nur weil man dreckig ist, muss man ned ungepflegt sein.
wie auch immer, darfst gern weiter den leuten das g'schichtldruckn unterstellen, weil's was gemacht haben, was in furchiis world "ned geht" ...
Sie schrieb nicht, dass es nicht geht. Sie schrieb, dass es nicht sein sollte und es grober Unfug ist, derlei zu tun. So sieht man das öfter mal, wenn man jemanden kennt oder kannte, der mit schweren Lungenproblemen leben muss oder musste und daran krepierte.
Das solltest selbst Du ned auf einen schlechten Kaffee schieben!
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