Was macht es mit einem, der Verlust eines wichtigen Menschen…

Der Mensch ist einfach nicht imstande, die Dimension Zeit, auch seine eigene Lebens- und Todeszeit rational zu erfassen.

es ist vielmehr die angst vor dem tatsächlich bekannten, dass man in diesem realen sein auf dieser welt nicht mehr vorhanden ist. was ist denn dann? bin ich einfach weg? werde ich für das "geleistete" belohnt oder bestraft? das kann doch nicht sein, dass ich nicht mehr da bin! werde ich wieder geboren? als was? und nach welchen regeln?

meine ehrliche antwort für das nach dem tod: ich weiß es nicht. wahrscheinlich sind wir so wieder weg, wie wir vorher nicht da waren. kann aber auch anders sein, weil wir als wissens-nichts von diesem universum genau null ahnung haben. aber: wenn das alles schon offen ist, dann machen wir doch besser aus dem heraus, was wir wissen etwas schönes und angenehmes für alle, die da sind und noch kommen. wäre doch schon was! so oder so ...
 
Wir kommen und wir gehen ganz alleine.
Das tun wir auf verschiedene Arten, manche leicht und mache wehren sich bei beidem dagegen.

Das Sterben ansich ist derart unterschiedlich, sodass es weder Tipp noch helfenden Trost, keinen Leitfaden für die künftig Hinterbliebenen gibt.
Das Leben, wie das Sterben, das Trauern - alles, das sich zwischen Menschen abspielt, jede Beziehung ist so individuell, wie die Schneeflocken.
Für diese Welt auch so vergänglich und ein Menschenleben mit allen Lieben, Freuden und Schmerzen nur ein Wimperschlag.

Lieber @Mitglied #392092 eine wortlose Umarmung für Dich.
Momente, in denen diejenigen uns verließen derart präsent sind, einen überrollen, fehlen mir Worte - es gibt keine.
Im Schmerz, der ein Leben lang nachklingt, erkennt man sich egal wie fremd man sich ist in der grenzenlosen Hilflosigkeit des Menschsein in diesen Situationen. Das eint uns Menschen.

Selbst auf uns ist kein Verlass, wie wir damit zurechtkommen, kann einmal so und einmal ganz anders sein.
Wir stehen immer auf einem anderen Punkt in unserem Leben, dementsprechend auch immer anderes gerüstet oder mit offener Flanke.
Dazu kommt, dass wir manchmal erst wissen wie sehr wir einen Menschen liebten, wenn die Drohung im Raum steht ihn zu verlieren oder ihn verloren haben.

Die Kränze und Trauersprüche: "Du bist nur vorangegangen." lässt einen wanken.
Wer will schon vorangehen, der am Leben hängt?
Wen strebt es danach hinterher zu gehen?
Andererseits wer will denn die gehen sehen, die er liebt?
Die Vorstellung meine Kinder gehen zu lassen, ist nicht fassbar oder denkbar.
Dennoch kenne ich Menschen, die das mussten.
Für mich ist das nicht tröstlich.

Wir müssen uns der Natur beugen. Dazu sind wir gezwungen. Da täuschen keine Worte, einfach nichts darüber hinweg.

Ich kann mich, so sehr ich mich bemühe, mit der Notwendigkeit und der Tatsache des Sterbens nicht recht arrangieren.
Mit meiner eigenen Sterblichkeit mal noch grad so - aber mit der anderer gar nicht, selbst wenn es zu einem Zeitpunkt erhofft gefühlt wird.
Wenn der Punkt da ist, raubt es den Atem - das warum wird zur Nebensache, die vom Verlust und der Endgültigkeit überdeckt wird.

Wir müssen es hinnehmen. Keine Sprache hat Worte dafür, was ein Mensch fühlt.
Jeder Tod ist so individuell und nicht vergleichbar mit einem anderen.
Die Trauer oder Freude der Hinterbliebenen ebenso - denn es gibt auch den erhofften und ersehnten Tod.
Der Tod ansich ist nicht böse, auch wenn wir ihn fürchten.

Was es mit den Hinterbliebenen macht, kann man nicht sagen.
Es verändert einen je nach dem Naturell.
Was es hingegen mit den Verstorbenen macht, weiß man in der Welt der Lebenden.
Sie sind und bleiben unerreichbar und tot. In unserem Leben hier auf verloren.

Diejenigen die im Leben bleiben müssen weiter bestehen wollen - das ist was hier und jetzt zählt.
Was mit uns in dem Fall passiert, ist unerheblich, wir werden tot sein, so oder so.

Wie ich damit umgehe? Ich schwächle massiv und bin etwas angeschlagen, aber ich lebe und es geht weiter, wie lange auch immer. Morgen schon kann es vorbei sein. Den Tod der meine Liebsten trifft muss ich respektieren und zur Kenntnis nehmen und einatmen und ausatmen, weil ich lebe. :(
 
Das Thema Tod ist ja auch für den Menschen nicht zu begreifen, geschweige denn zu erklären. Er scheitert ja schon an der Frage, ob es eine Ewigkeit gibt, bzw. ob alles irgendwann aus einem Nichts entstanden ist und sich wieder ein Nichts auflösen kann. Kein Wunder, dass aus der Unlösbarkeit solcher Fragen Religionen/ Glauben/ Fantasien entstehen. Der Mensch ist einfach nicht imstande, die Dimension Zeit, auch seine eigene Lebens- und Todeszeit rational zu erfassen.
"Du gleichst dem Geist, den du begreifst."


Daß Goethe diesen Ausspruch gefühlt hat, das zeigt die ganze Situation im ersten Teil des "Faust". Der Mensch kann nichts weiter erkennen als das, zu dem er sich selbst entwickelt hat.
"Wie einer ist, so ist sein Gott", hat Goethe ein anderes Mal gesagt.
Deshalb muss er glauben.
Ich glaube, der Mensch ist zu viel mehr im Stande, als er denkt. Er steht sich selber im Weg.
Das was auch Fichte gesagt hat, was aber so oft falsch verstanden wird.
Das wird des Menschen Ideal sein, wenn er von seinem Unsichtbaren wieder das Sichtbare lenken wird: "Der Mensch kann, was er soll; und wenn er sagt: Ich kann nicht, so will er nicht."
 
Aber bei allah liebe kann glaube doch täuschen...Jeder ...glaube.... ich kann das...
So ist es, deswegen gibt es den Weltenhumor :up:
Denk nur daran, was ist, wenn jemand sich irrt, aber nicht lacht. Wahnsinn!
weil, wer trotz seines Irrtums nicht lacht, der korrigiert sich auch nicht. Der schüttelt nicht das Falsche ab.
Wie heißt es so schön: irren ist menschlich 🙃
 
Ist das so?
Ich kenne niemanden, auch keine älteren Leute, die sagen: "Meine Lieben, es war schön hier, aber nun möchte ich eigentlich gerne gehen."

Ich kenne genug Menschen mit über 90, die sagen, sie haben jetzt lange genug gelebt und sie wollen nicht mehr. Das ist normal. Irgendwann will man einfach nicht mehr. Man macht seinen Frieden mit dem Tod.
Ein unendliches Leben wäre furchtbar.
 
......
Ein unendliches Leben wäre furchtbar.
Mit dem derzeitigen kollektiven Bewusstseinsstand sowieso. In 100 Jahren (eher noch früher) haben wir ein Venusklima auf der Erde, welches Leben obsolet macht.

Und weil früher immer wieder geschrieben wurde "wir sehen uns dann wieder"....im Himmel, in der Hölle oder gar im Fegefeuer? Muss nicht sein, weil jede Seele entscheidet selbst was diese nach dem Verlassen des physischen Körpers macht. Vielleicht will sie noch eine Runde auf der Erde? Vielleicht geht sie "nach Hause"? Vielleicht will sie überhaupt keine Inkarnation mehr?

Ein ewiges (sagen wir so, wo Mensch selbst bestimmt wielange usw) Leben im selben menschlichen Körper wäre für mich langweilig. Wobei bei vollkommener Gesundheit (die ich habe und auf Holz klopf) und keiner Alterung ab 35...wäre schon fancy. Da würde ich glatt noch Medizin studieren oder einen Handwerksberuf lernen...wurscht Hauptsache es wird nicht langweilig...Was ich nicht wollen würde, wäre zuzusehen wie all meine Lieben dann sterben und ewig bleibst allein....
 
Ich muss so viel heulen.
Wäre eigenartig, wenn es nicht so wäre... :zweisam:

Ich habe mir die letzten Unterhaltungen mit ihm rauskopiert, damit sie für mich nicht verloren gehen. Er hat mir damals was geschrieben, was ich im ersten Moment nicht recht annehmen konnte. Ihm war es wichtig, dass er mir das mitteilt. Heute bin ich ihm unendlich dankbar für seine Worte, in dunklen Momenten nehme ich sie an mich und sie richten mich innerlich wieder auf. Er war schon sehr besonders, und ich kannte ihn persönlich nicht mal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin ja auch der Meinung, dass man nicht alles so todernst nehmen muss. Aber gerade bei diesem Thema könnte man sich durchaus etwas pietätvoll verhalten oder einfach nur schweigen.
 
Ich bin ja auch der Meinung, dass man nicht alles so todernst nehmen muss. Aber gerade bei diesem Thema könnte man sich durchaus etwas pietätvoll verhalten oder einfach nur schweigen.

andere kulturen feiern beim tod ein fest, lachen und tanzen. da werden unsere toten wohl auch das eine oder andere späßchen aushalten. mich z.b. interessiert auch nicht, dass du uns in aller regelmäßigkeit mitteilst dass du heulen musst, beschwer mich aber auch nicht.
 
Die Seele/ das Herz/ die Psyche - wie man sagen will - ist einfach wund und es bleiben Narben. Man muss aufpassen keine Vermeidungsstrategie zu verfestigen um nicht wieder verletzt zu werden.
 
Ich hasse diesen Thread. Ich muss so viel heulen.

Wer kann es dir verdenken :zweisam:
Es macht etwas mit einem sowas zu erleben und das bleibt auch - wahrscheinlich ein Leben lang.
Durch mein Erlebnis hab ich panische Angst davor, dass meinem Mann etwas passiert.. wenn ich unterwegs bin und er nicht abhebt oder zurückschreibt, schiebe ich solche Panik, dass es eine richtige Panikattacke wird..
Sowas prägt ganz einfach. Ich bin auch beruflich immer wieder traurig und verdrücken ein paar Tränen, wenn es ein Bewohner war den ich besonders mochte, obwohl ich es nicht sollte, weil man es eigentlich nicht so nah an sich ranlassen sollte, aber das kann ich nicht immer.
 
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