Zur Philosophie der Transsexualität

Mitglied #423105 schrieb:

so gesehn gibt's überhaupt keinen Geist. Alles nur Gehirn. Ich unterteile aber alles was mit Denken und Bewusstsein zu tun hat von primär physischen Funktionen oder Leiden. Das macht es auch leichter, zb. externe psychsomatische Einflüsse zu identifizieren.

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Psychosomatische Beschwerden sind aber schon psychisch entstandene körperliche Leiden.

Für mich gibt es keine körperliche Krankheit, die nichts mit der Psyche zu tun hat. Auch ein geschwächtes Immunsystem bekommt man von Stress und ist dann für alles mögliche leichter ansteckbar und labil.

Mitglied #504367 schrieb:

Für mich gibt es keine körperliche Krankheit, die nichts mit der Psyche zu tun hat.

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dochdoch, etwa von Umweltgiften.
ps geb dir allerdings recht darin, daß das physische Immunsystem durch psychische Last schwer eingeschränkt sein kann. Psychosomatische Immunschwäche, zb. ein Behörden-Ausschlag

Ich habe Mal gelesen, dass die Theologen des Mittelalters den Teufel als intersexuell darstellten, um die Verführbarkeit beider Geschlechter zu zeigen. Heutige Theologen betonen eher die Intersexualität der Seelen vor der Geburt, um zu erklären, warum es zu Geschlechtsproblemen kommen kann

Mitglied #416351 schrieb:

Mir persönlich gefällt "Ich denke, weil ich bin" besser
Zu deinem (Haupt)Thema der geschlechtlichen Identität bin ich der falsche Diskussionspartner...

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SOrry hatte eine Weile mit dem EF gebrochen und lese Deinen Kommentar erst jetzt. Ich hoffe Du siehst's wie Schillers Wallenstein: "Spät kommt ihr, doch ihr kommt, Graf ISolan. Der weite Weg entschuldigt Euer Säumen ..."

Mitglied #465926 schrieb:

Ich formuliere folgende Hypothese:

Wenn Descartes "cogito, ergo sum" - Ich denke, also bin ich - wahr ist, muss auch der Umkehrschluss zulässig sein: "ego sum, id quod sum" - Ich denke was ich bin. Hieraus lässt sich ableiten: Ich bin nicht allein die Summe dessen was man sieht, sondern in der Hauptsache das, was ich denke und fühle.

Wenn ich aber feminin fühle und denke, wenn ich glaube, dass ich das wirklich bin - feminin - sind dann die primären Geschlechtsmerkmale nicht vollkommen sekundär?

Gibt es in diesem Forum auch Mitglieder mit Niveau, Menschen mit denen man etwas ernsthaftes diskutieren kann?

Ich bin gespannt ...

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Genau das ist der Irrtum ! Frage eine Frau, wie viel PS Ihr Auto hat, dann fängt die an zu stottern oder frage Sie, wie hoch die Absätze Ihrer Pumps sind, weiss die nicht. Stelle die selben Fragen einer Transe, weiss der beides wie aus der Pistole geschossen, weil er eben ein Mann ist, auch wenn er ständig erklärt, sich als Frau zu fühlen.

Mitglied #605744 schrieb:

Genau das ist der Irrtum ! Frage eine Frau, wie viel PS Ihr Auto hat, dann fängt die an zu stottern oder frage Sie, wie hoch die Absätze Ihrer Pumps sind, weiss die nicht. Stelle die selben Fragen einer Transe, weiss der beides wie aus der Pistole geschossen, weil er eben ein Mann ist, auch wenn er ständig erklärt, sich als Frau zu fühlen.

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Finde ich eine spannende Betrachtungsweise. Doch bevor ich drüber nachdenke: Kann es sein, dass Du mit "Transe" in Wirklichkeit Crossdresser oder DWT meinst für die die Wäsche eher Fetisch ist? Und kann es sein, dass Du längst überholte Rollenbilder im Kopf hast?
Ich jedenfall kenne Frauen die sich besser mit Fahrzeugen und deren Leistungsdaten auskennen als mancher Mann und ich, als Junge geboren, kann mit Autos gar nichts anfangen - sie bringen mich von A nach B und das einzige was ich weis ist wo man Luft, Öl, Diesel und Scheibenwischwasser einfüllt ....

Mitglied #465926 schrieb:

Finde ich eine spannende Betrachtungsweise. Doch bevor ich drüber nachdenke: Kann es sein, dass Du mit "Transe" in Wirklichkeit Crossdresser oder DWT meinst für die die Wäsche eher Fetisch ist? Und kann es sein, dass Du längst überholte Rollenbilder im Kopf hast?
Ich jedenfall kenne Frauen die sich besser mit Fahrzeugen und deren Leistungsdaten auskennen als mancher Mann und ich, als Junge geboren, kann mit Autos gar nichts anfangen - sie bringen mich von A nach B und das einzige was ich weis ist wo man Luft, Öl, Diesel und Scheibenwischwasser einfüllt ....

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Sicher gibt es inzwischen Mädchen, die Maschinenbau studiert haben und die PS-Zahl ihres Autos kennen, es wird auch Frauen geben, die in der Schuhbranche als Modeschöpferinnen tätig sind und wissen, wie hoch die Absätze der Pumps sind, die Sie heute anhaben, Normal und Durchschnitt ist das jedenfalls nicht. Ich selber habe ein Diplom als Elektroingenieur als ich anfing zu studiern, gab es am Fachbereich mit 650 Studenten kein einziges Mädchen und als ich fertig war immer noch nicht. Frauen und Elektrotechnik hat Seltenheitswert, heute mit Computern schon eher. Wesentlich mehr als Du weiss ich von meinem Auto auch nicht, wenn ich sagen soll, wo der Anlasser sitzt, bin ich überfragt. Einer meiner Chefs sagte mal, ein Auto, bei dem ich die Haube aufmachen muss und dann irgend etwas machen, ist für mich das verkehrte Auto !

Mein Auto kann mit LPG fahren, wie das gemacht wird, weiss ich nicht! Bei jedem Tanken kommt auch etwas Luft in den Tank, wie die wieder rauskommt, weiss ich nicht, das Gas muss flüssig entnommen werden, weil das bei 0,5 C nicht mehr vergast, sondern flüssig bleibt. Beim Tanken stellt sich das rechtzeitig ab, bevor ganz voll ist, wie das gemacht wird, weiss ich nicht, deshalb darf man da keine Flaschen befüllen, die würden platzen. Ich bin alles andere als doof und trotzdem weiss ich vieles aus der Technik, was ganz einfach ist, nicht.

Mitglied #605744 schrieb:

Sicher gibt es inzwischen Mädchen, die Maschinenbau studiert haben und die PS-Zahl ihres Autos kennen, es wird auch Frauen geben, die in der Schuhbranche als Modeschöpferinnen tätig sind und wissen, wie hoch die Absätze der Pumps sind, die Sie heute anhaben, Normal und Durchschnitt ist das jedenfalls nicht. Ich selber habe ein Diplom als Elektroingenieur als ich anfing zu studiern, gab es am Fachbereich mit 650 Studenten kein einziges Mädchen und als ich fertig war immer noch nicht. Frauen und Elektrotechnik hat Seltenheitswert, heute mit Computern schon eher. Wesentlich mehr als Du weiss ich von meinem Auto auch nicht, wenn ich sagen soll, wo der Anlasser sitzt, bin ich überfragt. Einer meiner Chefs sagte mal, ein Auto, bei dem ich die Haube aufmachen muss und dann irgend etwas machen, ist für mich das verkehrte Auto !

Mein Auto kann mit LPG fahren, wie das gemacht wird, weiss ich nicht! Bei jedem Tanken kommt auch etwas Luft in den Tank, wie die wieder rauskommt, weiss ich nicht, das Gas muss flüssig entnommen werden, weil das bei 0,5 C nicht mehr vergast, sondern flüssig bleibt. Beim Tanken stellt sich das rechtzeitig ab, bevor ganz voll ist, wie das gemacht wird, weiss ich nicht, deshalb darf man da keine Flaschen befüllen, die würden platzen. Ich bin alles andere als doof und trotzdem weiss ich vieles aus der Technik, was ganz einfach ist, nicht.

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Danke - Deine Einlassung versöhnt mich mit meinem eigenen Unvermögen

Und Ja!: Du hast Recht: Die wenigsten Frauen kennen den Top-speed ihrer Fahrzeuge, Männer probieren das aus ... Frauen bekommen für gleiche Arbeit weniger Lohn, Männer bezahlen beim ersten Date - Ich finde über all diese unzähligen Gemeinplätze sollten wir aber doch heute erhaben sein, oder nicht?

Ich bin Trans M/F hatte damals nicht den Mut mich zu outen, denn in meiner Jugend war die Welt weder regenbogenfarben, noch Graustufen (monochrom) sondern schlicht schwarz-weiss. Es gab die schönweissen Normalen (hetero) und die abgrundtiefschwarzen Schwulen (zu diesen wurden die Transsexuellen, die Crossdresser und die DWT als "Transen" oder "Fummeltrinen" unterschiedslos subsumiert) und wurde man erwischt oder (überwiegend) zwangsgeoutet konnte man froh sein, wenn man nur die Fresse voll bekommen und dabei keine Zähne eingebüsst hat.

Und weil ich feige war, habe ich nicht widersprochen als meine Eltern, die spitz bekommen hatten, dass ich nicht ganz der Bub bin den sie dachten zu haben, micht dazu überredeten direkt nach der Schule als Zeitsoldat eine Berufsausbildung bei der Bundeswehr zu machen (Ihr Zitat "Da wird ein Mann aus Dir" entlarvte indes ihre wahre Intention.

Ich habe, weil ich feige war das Klischee erfüllt und war insgesamt zwölf Jahre dabei, habe heiratet, Kinder gezeugt, studiert (Jura, dann Theologie) eine Firma gegründet, dann Karriere in der Schweiz gemacht - für wen? - alles für die anderen und alles was man von mir erwartete.

Und ja: Du hast Recht - ich kenne die PS und kW-Leistungsangaben meines Fahrzeugs und die Höhe der Absätze meiner Highheels aber nicht WEIL ich als Junge geboren zum Mann gemacht wurde, sondern weil ich mit dem einen das von mir erwartete Klischee erfülle das andere aber, weil ich das soviel lieber gewesen wäre als das andere. Deshalb ecke ich an Allgemeinplätzen "Frag' `ne Transe, der weiss das" an (nota bene: Ohne deswegen böse zu sein: Getreu Rosa Luxemburg: "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden").

Deshalb werfe ich folgende Frage zurück: Wie ist Deine Welt? Noch schwarz-weiss, monochrom oder kannst Du eine regenbogenfarbene Welt akzeptieren. Auch hier: Ich will deine Welt nicht einfärben, aber wenn Du DIch in einer anderen als der meinen wohlfühlst, brauchen wir nicht diskutieren, da würde ich Dich selbst wenn es eine andere als meine wäre sogar vor anderen verteidigen.

Ich bin stockschwul, immer gewesen, habe ich auch nie einen Zweifel dran gehabt. Trotzdem Ingenieur mit Diplom und Physiker mit Dilom geworden, Technik, Mathematik: her damit ! Ich bin ungeoutet, als Jugendlicher war ich zu bange, ich wollte nicht in der Gosse landen, also habe ich einfach NICHTs gemacht und mir das durch die Rippen geschwitzt, lieber der Jahrgangsbeste gewesen und mich als Macho beschimpfen lassen. Als ich in die Schweiz kam, habe ich mir die Hörner abgestossen, wie man so sagt, alles an Affairen dabei gewesen, von blonden schwedischen Muskelmann bis zur asiatischen Zuckerpuppe von der Bauchtanztruppe. Nun bin ich friedlich und mit einem Ex-Chefarzt aus Deutschland liiert, eine Fernbeziehung seit 14 Jahren, wir wissen, was wir aneinander haben.

Mit Frauen, Frauenkleidern, mir vorstellen ich sei eine Frau, kann ich nichts anfangen. Trotzdem bin ich auch mit mehreren Frauen in meinem Leben im Bett gelandet

Ich betrachte mich als lesbisch. Geschlechtsidendität ist eben nicht gleich sexuelle Orientierung. Wahrscheinlich hab das auch nur deshalb all die JAhre ausgehalten micht nicht wirklich zu outen. Wobei: Das war irgendwie auch nie Thema, denn faktisch habe mein alter ege gelebt wie Dustin Hofman, alias Michael alias Tootsie zu Jessica LAnge, alias Schwester Julie am Ende des Films sagt: "Tootsie ist immer noch da [...] ich muss nur lernen es ohne Kleid zu sein".
Als ich mich vor sechs Jahren, im Zuge der psychologischen Behandlung, meiner Frau endlich outen konnte meinte die nur: "das wusste ich von Anfang an." und als ich sie fragte, warum wie nie was gesagt hat "ich wollte warten bis Du soweit bist ..." - Weiber - und dennoch liebe ich sie und sie liebt mich ... Sachen gibt's

Identität ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Und mit plakativen Stehsätzen frei nach Descartes schwer abzuhandeln. Sein "cogito, ergo sum" ist ein Kind der Aufklärung, er wollte das Menschsein von der göttlichen Schöpfung abkoppeln. Marx erklärte schließlich, "das Sein bestimmt das Bewusstsein", und das war vor allem soziologisch angelegt. Wenn ich auf tradierte Geschlechterrollen blicke, wäre da wohl viel zur Beeinflussung der sexuellen Identität abzuleiten. Die paar biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau kommen ja erst dort zum Tragen, wo sie in konkrete Verhaltensausprägungen münden. Und die sind größerenteils durch Tradition und Erziehung erworben - für manche in den Stein der Normalität gemeißelt, für andere als "erworbenes und erlerntes Verhalten" vor allem auch modifizierbar. Wobei das eben immer im Spielfeld sozialer Wechselbeziehungen stattfindet - so offen, dass jeder seine eigene Entwicklungsgeschichte von Körper, Geist und Sexualität konfliktfrei leben könnte, sind wir noch lange nicht.

Mitglied #625930 schrieb:

Identität ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Und mit plakativen Stehsätzen frei nach Descartes schwer abzuhandeln. Sein "cogito, ergo sum" ist ein Kind der Aufklärung, er wollte das Menschsein von der göttlichen Schöpfung abkoppeln. Marx erklärte schließlich, "das Sein bestimmt das Bewusstsein", und das war vor allem soziologisch angelegt. Wenn ich auf tradierte Geschlechterrollen blicke, wäre da wohl viel zur Beeinflussung der sexuellen Identität abzuleiten. Die paar biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau kommen ja erst dort zum Tragen, wo sie in konkrete Verhaltensausprägungen münden. Und die sind größerenteils durch Tradition und Erziehung erworben - für manche in den Stein der Normalität gemeißelt, für andere als "erworbenes und erlerntes Verhalten" vor allem auch modifizierbar. Wobei das eben immer im Spielfeld sozialer Wechselbeziehungen stattfindet - so offen, dass jeder seine eigene Entwicklungsgeschichte von Körper, Geist und Sexualität konfliktfrei leben könnte, sind wir noch lange nicht.

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Hab' herzlichen Dank für Deinen, von mir in diesem Forum nicht erwarteten, eloquenten, grammatikalisch und, mir am allerwichtigsten, inhaltlich korrekten Post.