Hi,
wurde damals überhaupt viel geheiratet? In den weiten Schichten der Armen Bevölkerung?
Wenn ich mir Werke wie von Victor Hugo ansehe, dann waren da Ehen eher selten, ein "Ich verpflichtet mich ab sofort für deine Tochter zu sorgen" ist jetzt nicht zwingend als "Ehe" zu sehen.
Bei Männern, die wichtig waren und Menschen mit Geld, hat man Daten, dass er mit 40 heiratet, weil ihm schon drei Frauen bei der Geburt eines Kindes verstorben sind. Männer wiederum starben oft im Krieg oder Unfällen.
Auch das hebt den Schnitt, wenn wer 4 mal heiratet, mit 20, 30, 40 und 50, ist der Durchschnitt 35.
Und wer sagt, dass man bei der Ehe nicht schon jahrelang zusammen war uns Kinder hatte?
Wer führte Buch? 1774 wurde die Schulpflicht eingeführt, wer konnte vorher schreiben? Wen interessierte es, we mit wem verheiratet war? Insbesondere wenn nix da war. Also kein Besitz?
1884 wurde das Recht auf Scheidung geschaffen, aber bis 1938 galt das konfessionelle Eherecht. Also verheiratet war man nur, wenn man es vom Priester machen ließ, und ich zweifle, dass die die Unterlagen - sofern verschriftlicht - an übergeordnete Instanzen weiterleiteten.
Ich zweifle, dass wir eine gute Datenbasis von vor 1938 haben. Und wenn, dürfte die nur wohlhabende Bürger und den Adel umfassen.
Nehmen wir Heinrich den 8, der hat geheiratet mit 17, 41, 44 (sie ist ein Jahr später bei der Geburt des Thronfolgers verstorben), 48, 49 und 51. Er starb mit 55. Der hat im Durchschnitt mit 41,66 Jahren geheiratet. Gut. Nicht repräsentativ.
We sieht es bei seinen Frauen aus?
Die waren zum Zeitpunkt der Eheschließung 24, 32, 25, 25, 19 (15) und 31 Jahre alt, im Durchschnitt 26.
Heinrichs Nachfolgerin, Maria die 1, wurde schon als Kind verheiratet, da damals das Ehealter 12 Jahre war, trat die Ehe nie in Kraft. Tatsächlich heiratete sie erst im Alter von 38.
Also mir scheinen diese Eheschließungsdaten nicht so unplausibel.
LG Tom