....Gleichzeitig habe ich auch gelernt, mit dem Pulver welcher Wurzeln man eine Schwangerschaft unterbrechen kann und welche Risken bei falscher Dosierung auftreten. Wobei die Schwangerschaft häufiger aus religiösen Gründen oder wegen mangelnder sozialer Anerkennung unerwünscht ist als wegen des gestörten Lebensplans...
Das war Jahrhunderte wenn nicht Jahrtausende lang in ganz Europa nicht anders. Abortiv wirksame Pflanzen sind bis in das 20.e Jahrhundert genau zum Zwecke des Schwangerschaftsabbruchs eingenommen worden.
Das habe ich nicht bestritten. Aber es als Argument zu nehmen, eine Tötung wäre daher belanglos ist gefährlich, weil dieses Argument auch für geborenes Leben herangezogen werden könnte/wurde.
Belanglos hat auch niemand gesagt. Meines Erachtens auch nicht ausgedrückt.
Der Unterschied liegt in der individuellen, aber auch Gruppen- Wertigkeit, die man einnimmt. Für mich ist das Abtöten eines Embryo sehr wohl von ganz anderer Wertigkeit bzw Relevanz als das eines fertig entwickelt Fötus - oder eben eines geborenen Menschen.
Selbst das Töten von Tieren - zu welchem Zweck auch immer - fällt in eine andere Kategorie als das Entfernen eines relativ undifferenzierten menschlichen Embryo. Aber das ist auch nicht die eigentliche Frage. Denn diese stellt sich dadurch, dass man die Frage stellt: Wer ist uns wichtiger? Das Wohl und die Selbstbestimmung der werdenden Mutter - oder der heranwachsende (spätere) Mensch? Und genau hier liegt meine eigene Entscheidung, ähnlich der gesellschaftlichen Kompromisslösung, bei der werdenden Mutter für die Frühzeit der Schwangerschaft.
Was einen Menschen nun tatsächlich zu einem Menschen macht - das ist bis heute letztgültig nicht eindeutig beantwortet. Der Schutz menschlicher Lebewesen - ist ebenfalls schon von den Gesellschaften her gesehen nur ein relativer. Ich erinnere an meine Beispiele: Todesstrafe, Kriege, strategisches Töten,..... In diesem Punkt sind auch die meisten der großen Religionen mehr als bigott. Während sie im Falle von Schwangerschaftsabbrüchen beständig dagegen agitieren - werden auf der anderen Seite Todesurteile hingenommen oder sogar unterstützt, Waffen gesegnet, Kriege befürwortet.
Etwas Anderes sind persönliche Werthaltungen - die man durchaus mit Distanz zu den gesellschaftlichen Kompromissen sehen sollte. Ich persönlihc bin mit mir strenger als die österreichische Lösung.
Ladyinbig zum Beispiel sit noch sehr viel strenger und in ihrer Auslegung und in ihrem Wertesystem und seinen Beurteilung sehr sehr eng. Nun kann man darüber nachdenken, woran das liegen kann - denn mehrfach ist bereits völlig zu Recht darauf hingewiesen worden, dass "ganz normale moralisch und ethisch einwandfreie Menschen" abtreiben lassen. Andere eben nicht. Und auch Urteile und Beurteilungen unterschiedlich erfolgen.
Begründen warum interruptio gut oder schlecht ist, wird in keinem Fall gelingen. Aber die Beweggründe wie und warum man zu Entscheidungen gelangt und wie diese das gesellschaftliche System beeinflussen kann man und muss man wohl reflektieren und argumentativ durchdiskutieren. Aber da muss es auch bei allen Bereitschaft zu Nachgeben und Einlenken geben.
Und es wird nun wirklich auch einmal höchste Zeit - auf das Eingangsposting (und die beiden späteren - in denen zuerst von der Annahme und danach vom Abbruch zu lesen ist) zu verweisen - und es vor der ablaufenden Diskussion und den vielen wertvollen Gedanken und Bemerkuingen dazu nochmals durchzulesen.
Dann wird auch mein statement - da ist wohl alles schiefgelaufen - verstehbarer.